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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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wollte er den Tatzeugen eines Mordversuchs an zwei G-men loswerden. Aber so oder so: Jetzt muss er auspacken. Denn jetzt redet er sich um seinen Hals.«
    ***
    Wir ließen den beschädigten Mercury abschleppen und als Beweismaterial sicherstellen. Das Geschoss packten wir in Papier ein, schrieben einen Zettel dazu und baten die Kollegen der Fahrbereitschaft, Zettel und Tütchen in der ballistischen Abteilung abzugeben.
    Nach einem raschen Mittagessen fuhren wir selbst zurück zum District-Gebäude und erstatteten Mr. High Bericht.
    »Die Dinge kommen in Fluss«, sagte er. »Ich denke, wir können zufrieden sein. Die Beobachtung der Reastray funktioniert reibungslos. Sie kann keinen Schritt tun, ohne dass sie von unseren Leuten nicht genau registriert wird.«
    Wir sagten ihm, dass wir Lucci sofort ein zweites Mal verhören wollten. Notfalls würden wir ihn Kease gegenüberstellen, damit der seine Behauptung wiederholen konnte, Lucci sei in der fraglichen Zeit zusammen mit Ruster weg gewesen. Der Chef war damit einverstanden. Wir eilten zurück in unser Office und ließen Lucci heraufbringen.
    Zu unserer Überraschung erschien Lucci nicht nur in Begleitung eines Kollegen aus dem Zellentrakt, sondern auch in Gesellschaft eines weiteren Mannes, den wir nicht kannten. Er machte einen verschlagenen, aber nicht unintelligenten Eindruck.
    »Sie wundern sich vielleicht über mein Eindringen, meine Herren«, sagte der Mann, noch bevor wir ihn angesprochen hatten. »Ich bin George Sennegan, Anwalt. Mr. Lucci ist mein Klient. Ich hatte ihn gerade aufgesucht. Wie Sie wissen, steht es mir zu, an jeder Vernehmung teilzunehmen. Ich möchte von diesem Recht Gebrauch machen.«
    Phil warf mir einen kurzen Blick zu. Nach den Überraschungen, die wir für Lucci in Reserve hatten, konnte uns die Anwesenheit des Anwalts nicht im Geringsten stören.
    »Bitte, Mr. Sennegan«, sagte ich. »Nehmen Sie doch Platz! Ich bin Cotton, das ist mein Kollege Decker. Lucci, Sie setzen sich hierhin!«
    Der Anwalt räusperte sich.
    »Meine Herren, sind Sie nicht auch der Meinung, dass es bei uns üblich ist, männliche Wesen mit Mister anzusprechen?«
    Ich deutete eine Verbeugung an.
    »Entschuldigen Sie! Also, Mr. Lucci, geruhen Sie bitte, hier Platz zu nehmen!«
    Trotz meiner deutlich hörbaren Ironie fühlte sich Lucci in dem Glauben, dass sein Anwalt bereits einen Sieg errungen hatte. Mit einem höhnischen Lächeln um die Mundwinkel setzte er sich.
    »Darf ich mir ein paar Fragen gestatten?«, erkundigte sich der Anwalt.
    Er schien das Verhör an sich reißen zu wollen. Ich war gnädig und nickte.
    »Aus welchem Grund ist Mr. Lucci überhaupt festgenommen worden?«
    »Mr. Lucci ist nicht festgenommen worden. Eine Festnahme ist immer vorläufig und kann höchstens vierundzwanzig Stunden dauern«, sagte ich gelangweilt. »Das wissen Sie ja sicher, Sennegan. Wir haben Lucci verhaftet, nicht festgenommen.«
    »Ich sagte bereits, dass ich Wert darauflege, mit Mister…«
    »Ach so, ja. Ich vergaß. Entschuldigen Sie bitte. Aber am Tatbestand ändert sich dadurch nichts.«
    »An welchem Tatbestand?«
    »An Mr. Luccis Verhaftung.«
    »Welche Gründe hatten Sie, Mr. Lucci zu verhaften? Und liegt ein Haftbefehl vor?«
    Ich zog wortlos die mittlere Schublade auf und reichte ihm den Haftbefehl. Sennegan warf nur einen kurzen Blick darauf, dann reichte er ihn zurück.
    »Dieser Haftbefehl enthält keinen Namen!«
    Ich zog mit leisem Lächeln meinen Füller und malte in schönen Druckbuchstaben in die dafür vorgesehene Zeile, »Sebaldo Lucci.«
    »Jetzt zufrieden?«
    »Hier steht als Begründung: Mordverdacht. Wodurch können Sie diesen Verdacht rechtfertigen?«
    So plump hätte er den dümmsten Hilfspolizisten vielleicht fragen können, aber nicht mich. Ich lächelte genießerisch.
    »Tut mir leid, Mr. Sennegan. Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen die Gründe dafür zu nennen. In einer Woche ist Haftprüfungstermin. Da werden Sie die Gründe erfahren.«
    Er presste die Lippen aufeinander.
    Bevor er mich weiter aufhalten konnte, sagte ich rasch: »Haben Sie etwas dagegen, dass wir jetzt mit der Vernehmung beginnen? Andernfalls warten wir bis morgen oder übermorgen. Wir haben Zeit.«
    »Nein, bitte, beginnen Sie ruhig!«
    »Vielen Dank,Mr. Sennegan!«,grinste Phil ironisch.
    »Mr. Lucci«, fing ich an, »ich werde Ihnen eine Reihe von Fragen vorlegen, die wir ebenso wie Ihre Antworten mitstenogafieren werden. Ich mache Sie schon jetzt darauf aufmerksam, dass wir die

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