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0057 - Der Höllenschlund

0057 - Der Höllenschlund

Titel: 0057 - Der Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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hören! Verstanden?«
    »Verstanden, großer Meister.«
    »Okay. Nicole, wie gefällt es dir?«
    »Mir ist es hier zu kalt!« Das Mädchen stellte den Kragen ihrer Pelzjacke hoch, fasste Zamorra fester bei der Hand.
    »Wir bleiben sowieso nur ein paar Tage!«
    »Die Häuser hier gefallen mir«, sagte Nicole und zeigte begeistert auf Barrows Haus.
    »Ganz schön. Würdest du lieber in so einem Haus wohnen als auf Château Montagne?«, flachste Zamorra.
    »Nein, um Himmels willen!«
    »War ja auch nur ‘ne Frage!«
    Plötzlich unterbrach ein kurzer Schrei, der aus Barrows Haus zu kommen schien, das Gespräch.
    Zamorra erstarrte in der Bewegung. Er fühlte plötzlich die Gefahr, die drohend in der kalten Luft lag.
    Nichts war mehr zu hören! Zamorra spurtete los. Bill Fleming hinterher. Als letzte folgte Nicole.
    »Bleib hier draußen, Nicole!«, rief ihr Zamorra zu, aber das mutige Mädchen war nicht zu halten.
    Bill Fleming angelte sicherheitshalber nach seinem Revolver.
    Zamorra trat mit zwei kräftigen Tritten die morsche Holztür ein.
    Er blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen, um sich zu orientieren.
    Aus dem Zimmer links waren schleifende Geräusche zu hören, ein Möbelstück stürzte um.
    Der Professor riss die Tür auf.
    Keine zwei Yards von ihm entfernt stand ein hagerer alter Mann mit wallendem Vollbart.
    Jonathan Barrow!
    Der Unterkörper eines Kindes schien aus der Wand, die mit einer gespenstischen Dämonenfratze bedeckt war, zu ragen. Es sah so aus, als würde Willy Coburn in einem Loch in der Mauer stecken.
    Jonathan Barrow ließ augenblicklich den Jungen los, stürzte mit einem heiseren Aufschrei aus dem Zimmer.
    »Los, Bill! Hinterher!«, brüllte Zamorra, während er auf Willy zueilte. Dieser schien Zentimeter um Zentimeter im Loch zu verschwinden.
    Bill Fleming hetzte mit einem Panthersatz hinter dem Alten her.
    »Halt! Stehen bleiben, oder ich schieße!«, hörte ihn Zamorra brüllen.
    Jetzt kam auch Nicole in das Zimmer. Sie blickte sich verwirrt um.
    Der Professor hatte inzwischen Willys Beine gefasst.
    »He, was ist denn hier passiert?«, rief Nicole aus und trippelte näher.
    Sie kniete neben Zamorra nieder. Dieser tastete mit den Fingern vorsichtig die Mauer ab, während Willy immer weiter darin verschwand.
    »Ich verstehe das nicht!«, flüsterte sie aufgeregt und wollte sich gegen die Mauer lehnen.
    In dieser Sekunde verschwand Zamorras Hand im Nichts.
    »Weg da«, schrie er Nicole zu und stieß sie mit der anderen Hand zur Seite. Sie fiel um, rollte über den Boden.
    »Entschuldige, aber es ging nicht anders!«, knurrte er.
    Er wollte seine Hand aus der Dimensionsüberschneidung ziehen, aber es ging nicht. Es war, als ob die Hand in Zement einbetoniert gewesen wäre.
    Von Willy war inzwischen nur noch der Unterkörper zu sehen, der gierig in die andere Dimension hinübergezogen wurde.
    »Ein Zeitloch!«, schrie Zamorra, der die Gefahr nun voll und ganz erfasst hatte.
    »Wie kann ich dir helfen?«, sagte Nicole und versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Obwohl extreme Gefahrensituationen nichts Neues für sie waren, konnte sie sich doch nicht daran gewöhnen.
    Dazu hatte sie einfach nicht Zamorras drahtseildicke Nerven.
    Sie rappelte sich hoch.
    »Gar nicht, Nicole! Bleib, wo du bist, komm keinen Schritt näher!«
    Mittlerweile war bereits Zamorras Arm verschwunden. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen, sein Fuß fand an der Mauer Halt.
    Er begann kräftig zu ziehen.
    Der kalte Schweiß trat ihm auf die Stirn, er schwitzte und keuchte.
    Er dachte an das Amulett, das er um den Hals trug.
    Vielleicht kann es mich retten! , durchzuckte es ihn.
    Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er es mit der noch freien Hand von seinem Hals reißen musste. Zamorra wagte aber nicht, den Mauervorsprung, den er krampfhaft umschlossen hielt, loszulassen.
    Für Nicole wäre es nicht schwer gewesen, das Amulett von seinem Hals zu nehmen, aber er wollte sie nicht in den Teufelskreis mit hineinziehen.
    Zamorra warf einen Blick zu dem Jungen. Nur noch die Füße waren zu sehen.
    Er musste versuchen, sich und Willy zu retten. Der Professor war zu allem entschlossen. In Sekundenbruchteilen raste all das durch sein Gehirn, was er je über Zeitlöcher gelesen oder gehört hatte.
    Er holte noch einmal tief Luft, bevor er den Mauersims losließ, um sich die Kette mit dem Amulett vom Hals zu reißen.
    ***
    Bill Fleming hetzte die Stufen zum ersten Stock hoch. Vor ihm verschwand gerade Professor Jonathan

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