Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0057 - Der Höllenschlund

0057 - Der Höllenschlund

Titel: 0057 - Der Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
hatten und ein Boy die Koffer nach oben geschleppt hatte, schlug Zamorra vor:
    »Wie wäre es, wenn wir vor dem Essen noch ein wenig hier in Wilbury spazieren gehen würden?«
    »Was fragst du denn? Du machst ja sowieso immer das, was du oder Nicole willst!«, fauchte Bill. Er hatte so eine übertrieben finstere Miene aufgesetzt, dass er selbst darüber lachen musste.
    Plaudernd marschierten sie die schmale Straße hinunter. Als Nicole unter Zamorras verrutschtem Schal etwas silbrig aufblinken sah, meinte sie: »Aha, dieser Urlaub scheint doch nicht so angenehm zu werden, wie du es mir versprochen hast!«
    »Du irrst dich. Du weißt doch ganz genau, dass ich mich von meinem Amulett nie trenne!«
    Die nächsten Minuten schon sollten ihm beweisen, wie recht er damit hatte!
    ***
    Knarrend öffnete sich die Tür, schlug leicht gegen die Wand. Willy Coburn riss erstaunt die Augen auf!
    Das, was im Halbdunkel vor ihm lag, schreckte ihn!
    Er rieb sich mit einer hastigen Handbewegung über die Augen, da er meinte, schlecht zu träumen.
    Keine drei Yards vor ihm befand sich das Gemälde mit dem Dämonenschädel. Die Fratze schien den Jungen anzugrinsen.
    Willy nahm an, das Bild könne sich jeden Augenblick von der brüchigen Wand lösen. Der Junge starrte in die Augen des Ungeheuers.
    Er musste sich mit Gewalt von dem Anblick losreißen.
    »Mein Gott!«, flüsterte er.
    Er besah sich den Raum genauer. Vor ihm stand ein runder Tisch mit einem Sessel, die schmutzige Tischplatte war von Kerzenstummeln übersät.
    Was trieb Barrow wirklich?
    Willy fiel es mit einemmal wie Schuppen von den Augen, dass alle im Dorf den alten Kauz unterschätzt hatten.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass er sich in großer Gefahr befand.
    »Wenn nun Barrow auftaucht!«, murmelte er kaum hörbar. Dieser Gedanke jagte ihm unvorstellbaren Schrecken ein!
    Würde er ihn jemals wieder von hier weglassen?
    Wieder knarrte es im Haus! Eine Tür wurde geöffnet. Eilige Schritte näherten sich! Willy fuhr herum.
    So schnell er konnte, rannte er auf die Tür, die zum Korridor führte, zu. Er zitterte am ganzen Körper.
    Schweiß rann in Bächen über die Stirn des Jungen. Er wusste, dass er in der Falle saß!
    Endlich erreichte er die Tür. Mit fliegenden Fingern wollte er die Klinke nach unten drücken. In dieser Sekunde wurde die Tür von draußen aufgerissen!
    Im Rahmen stand Professor Jonathan Barrow!
    Der Junge wollte schreien, aber kein Laut entrang sich seiner Kehle.
    Barrow handelte blitzschnell. Er drückte Willy die Hand vor den Mund, dann hob er ihn hoch. Willy konnte für Sekundenbruchteile aufbrüllen.
    Barrow konnte keinen lästigen Mitwisser gebrauchen. Nein, nach so vielen Anstrengungen wollte er sein schon fast erreichtes Ziel nicht aufgeben.
    Er zerrte den strampelnden Jungen hinter sich her.
    Schon hatte er das Zeitloch erreicht. Mit dem Kopf voran steckte er Willy hinein!
    Und da geschah es.
    ***
    Frank Coburn hatte seine Uniform angezogen.
    »Ich werde eine Haussuchung bei Barrow veranlassen, Martha! Schließlich bin ich der Captain der hiesigen Police-Station!«
    »Und wenn bei dem Alten alles in Ordnung ist, dann wird er sich über dich beschweren. Er hat dir schon einmal damit gedroht, dass du deinen Posten verlierst, wenn du eine Hausdurchsuchung machst!«
    »So groß werden seine Beziehungen schon nicht sein, sonst würde er nicht hier in dieser armseligen Behausung wohnen. Reiner Bluff, Martha!«
    Coburn schnallte sich das Koppel mit der Dienstwaffe um.
    »Bis heute Abend, Martha!«, verabschiedete er sich.
    »Bitte sei vorsichtig, Frank!«
    »Keine Sorge!«
    Als er auf den Korridor trat, erstarrte er in der Bewegung. Das Porträt seiner Mutter lag am Boden, das Bilderglas in tausend Scherben zersprungen.
    Er hörte Martha hinter sich aufschreien.
    Coburn zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen.
    »Professor Jonathan Barrow!«, murmelte er dann nur dumpf, während er mit raschen Schritten das Haus verließ.
    ***
    Das Wetter hatte sich überraschenderweise gebessert. Man konnte nun sogar die rundumliegenden Burgen und Schlösser erkennen.
    »Na, Zamorra, packt dich gar nicht die Arbeitswut, wenn du daran denkst, dass da oben vielleicht Gespenster spuken?«, fragte Bill Fleming lachend. Ihm war von der schlechten Laune vorhin nicht das Geringste mehr anzumerken.
    »Bill Fleming! Ein für allemal! In meinem ohnedies kurzen Urlaub will ich weder von Gespenstern, von Dämonen, Vampiren, Werwölfen oder was sonst noch kreucht und fleucht etwas

Weitere Kostenlose Bücher