0057 - Der Höllenschlund
Horrorschocker wie Dracula, Frankenstein, der Werwolf und vieles anderes mehr.
Zamorra hatte sich vor den runden Tisch gesetzt, der gegenüber der dämonenbedeckten Wand stand.
Das muss Kethan sein! , dachte er.
»Sieh mal, Bill«, sagte Zamorra, »hier muss Barrow seine Beschwö- rungen abgehalten haben!«
»Ja, du hast sicher recht!«, stimmte Fleming zu und hob einen Wachsstummel auf, der einmal eine Kerze gewesen sein musste. Dabei fiel sein Blick auf einen zerknüllten Zettel, der unter einem der Regale lag.
Er bückte sich und hob ihn auf.
Gleich darauf pfiff er erstaunt durch die Zähne. Er hielt ihn Zamorra unter die Nase.
»Grab mich aus!«, las dieser laut.
Nachdenklich betrachtete er einige Zeit die eckigen Buchstaben, die mit einem roten Filzstift auf dem schmuddeligen Papierfetzten geschrieben standen.
»Bravo, Bill! Du hast soeben eine Botschaft aus dem Jenseits gefunden!«, lobte Zamorra seinen Freund.
»Eine Botschaft aus dem Jenseits?«, echote Fleming.
»Ja, Bill. Barrow hatte mit Wahrscheinlichkeit versucht, Kontakt mit seiner toten Frau aufzunehmen, die ihm dann diese Botschaft zukommen ließ!«
»Ob er sie wohl ausgebuddelt hat?«
»Das werden wir gleich feststellen!« Zamorra erhob sich.
»Ich verstehe nur nicht, warum er seine Frau ausgraben sollte?«
Gemeinsam durchsuchten sie die Hütte. Sie fanden kein Gerippe.
»Dann eben zum Friedhof«, schlug Zamorra vor, während er die Tür hinter sich schloss und das polizeiliche Siegel wieder anbrachte.
»Ich habe es ja gewusst, dass das kein geruhsamer Urlaub wird, Zamorra!«, stöhnte Bill.
»Also, wenn ich ehrlich sein soll, Bill, mir tut Nicole mehr leid als du!«
***
Der zuständige Arzt hatte Willy Coburn eine starke Beruhigungsspritze gegeben.
Der Junge war für einige Augenblicke zu sich gekommen, dann aber wieder in einen tiefen, unruhigen Schlaf gefallen.
Nicole saß nachdenklich an seinem Bett.
Willy wurde von einem heftigen Schüttelfrost durchgerüttelt. Er erwachte. Seine Augen hatten einen fiebrigen Glanz.
Er riss röchelnd den Mund auf, aber kein Schrei entrang sich seiner Kehle.
»Ruhig, Willy, ganz ruhig. Du bist in Sicherheit. Niemand will dir etwas tun!« Nicole versuchte, beruhigend auf den Jungen einzureden.
Aber Coburn schien sie gar nicht zu hören. Es war, als befände er sich noch immer in dieser anderen Dimension, dieser anderen, fremden Welt.
Nicole befeuchtete die zersprungenen Lippen des Jungen mit einigen Tropfen Wasser, die Willy gierig mit der Zunge ableckte.
Schließlich rief sie den Arzt.
Der Doc verpasste ihm wieder eine Spritze, doch Willy konnte nicht mehr schlafen. Er wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger.
Der Arzt schüttelte verständnislos den Kopf. In diesem Augenblick wurde die Zimmertür geöffnet. Eine Frau trat ein.
»Martha Coburn!«, sagte sie mit schwacher Stimme und trat weinend an das Krankenbett.
»Willy, mein Willy! Was hast du nur angestellt?«, flüsterte sie dann. Sie wischte sich umständlich mit einem Taschentuch die Tränen vom Gesicht.
»Wie kam er eigentlich in Barrows Haus?«, wollte Nicole Duval wissen.
»Das weiß ich nicht!«, schluchzte die besorgte Mutter. »Er hat mir fest versprochen, dass er in die Schule geht! Ich wusste es doch gleich, dieser Barrow ist ein Hexer! Erst heute Nacht…«
Sie erzählte Nicole von der letzten Nacht.
Nicole dachte an Zamorra. In welch ein Abenteuer hatte er sich wieder gestürzt? Welche Dämonen hatte Barrow, der wahnsinnige Professor da beschworen? Mit welchen Mächten hatte er sich eingelassen?
Nicole fühlte sich mit einemmal nicht mehr wohl in ihrer Haut.
Am liebsten wäre sie davongelaufen, um Zamorra zu suchen, aber sie hielt sich an seine Anordnung und blieb im Krankenhaus!
***
»Ein Profi ist das nicht«, stellte Bill Fleming fest und zeigte auf die krampfhaft verwischten Spuren, die Professor Jonathan Barrow hinterlassen hatte.
»Ja, ohne Zweifel, das Grab wurde vor wenigen Tagen, vielleicht sogar gestern erst geöffnet!«, stellte Zamorra fest.
»Der Irre hat tatsächlich seine Frau und seinen Sohn ausgegraben!«, knurrte Captain Frank Coburn, der die Einwilligung zur Öffnung des Grabes gegeben hatte.
Er hatte in der Zwischenzeit die Suchaktion vorbereitet.
»Ich habe versucht, Verstärkung von einem anderen Revierposten anzufordern, aber die haben auch nur zwei Polizisten, die sie nicht entbehren können!«, sagte der Captain dann entschuldigend zu Zamorra.
»Hoffentlich finden wir Barrow vor
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