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0057 - Finger weg von solchen Sachen

0057 - Finger weg von solchen Sachen

Titel: 0057 - Finger weg von solchen Sachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Kobusch
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Deswegen machte er auch die Schüler zeitung.«
    »Hatte er ein Spezialgebiet, das ihn besonders interessierte?«
    »Ja. Er war oft bei Gerichtsverhandlungen. Ich glaube, er wollte später so etwas wie Gerichtsreporter werden.«
    »Das finde ich allerdings interessant«, murmelte ich.
    »Wieso?«
    »Na, sehen Sie den Zusammenhang nicht? Gerichtsreporter! Das heißt doch zwangsläufig, daß er sich um das kümmern muß, was in der Unterwelt passiert, nicht? Ein guter Gerichtsreporter hat immer das Bestreben, besser unterrichtet zu sein als die Polizei. Das hat schon manchem das Genick gebrochen.«
    »Sie meinen, Joe könnte auf irgendeiner Spur gewesen sein, die ihm jetzt das Leben kostete?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wegen einer Kleinigkeit greifen nur Dummköpfe oder Verrückte zur Pistole. Wenn Gangster sich bis zum Mord vorwagen, muß es um eine brandheiße Sache gehen, soviel ist doch wohl klar.«
    »Sie sagten da vorhin was von Rauschgift…«
    »Tja, das ist es ja, was ich vermute. Ich kriege nur keine Anhaltspunkte! Woher bekam er es? Wie kam er zum erstenmal damit in Berührung und durch wessen Vermittlung? Was für eine Droge war es überhaupt? Wie teuer war sie? Bekam er sie immer von ein und derselben Person? Konnte er sie überhaupt bezahlen? Rauschgift ist verdammt teuer, und zwanzig Dollar in der Woche sind kein Vermögen! Wußte Margy von dieser Geschichte? Wie brachte er es fertig, niemals damit aufzufallen? Fragen über Fragen und nirgendwo ein Anhaltspunkt!«
    Ich stockte, denn mir war plötzlich ein Gedanke gekommen.
    Ich stand auf und fragte hastig: »Wo steht Ihr Telefon? Kann ich es benutzen?«
    »Sicher. Dort auf dem Schreibtisch.« Ich klemmte mir den Hörer zwischen Ohr und hochgezogene Schulter und wühlte im Telefonbuch. Endlich hatte ich die Nummer.
    »Elizabeth Hospital!«
    »FBI. Unsere Mordkommission muß bei Ihnen im Hause sein. Verbinden Sie mich mit ihr, oder lassen Sie mir den Leiter der Mordkommission an den Apparat rufen. Es ist wichtig.«
    »Augenblick, ich werde versuchen, ihn zu erreichen.«
    Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich Scendericks Stimme hörte.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Ich benötige eine Auskunft, Scenderick. Haben Sie die Leiche des Jungen schon von unserem Arzt untersuchen lassen?«
    »Eine flüchtige Untersuchung wurde natürlich vorgenommen. Aber die wichtigsten Dinge wird natürlich erst die Obduktion ergeben.«
    »Schön, das ist mir klar. Aber hat der Doc nichts von Rauschgift gesagt?«
    »Doch, das hat er.«
    »Sprach er von einer bestimmten Droge?«
    »Er hält es für sehr wahrscheinlich, daß es Marihuana war. Marihuanazigaretten. Aber ganz bestimmt will er es vor der Obduktion nicht behaupten.«
    »Okay, das genügt mir. Haben Sie sich schon die Zigaretten angesehen, die der Junge in der Hosentasche hatte?«
    »Nein, ich war bis jetzt mit allen Leuten bei den Vernehmungen des Personals beschäftigt. Ich hoffte, irgendeiner hätte vielleicht doch zur fraglichen Zeit den Mann gesehen, der der Täter gewesen ist.«
    »Resultat?«
    »Bis jetzt noch negativ. Aber es stehen noch etwa acht Vernehmungen aus.«
    »Wenn Sie in der Hinsicht etwas erfahren, verständigen Sie mich sofort, Scenderick. Es ist für mich von großem Interesse.«
    »Warum? Hat Sie der Chef denn mit der Bearbeitung dieser Sache beauftragt?«
    »Nein. Ich arbeite in Sachen Nummer eins.«
    »Ja, das weiß ich. Babykiller Jackson. Und Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß ein Zusammenhang besteht zwischen Joe Backley und dem Kindesmörder?«
    »Sprechen Sie mit Doc Oberlander, der wird Ihnen erzählen, welch ein Zusammenhang theoretisch vorhanden ist. Und informieren Sie mich auch über die Zigaretten. Sie stecken in der Hosentasche. Die Hose liegt mit allen anderen Kleidungsstücken im Kleiderschrank.«
    »Okay, Cotton. So long.«
    Ich legte den Hörer auf und drehte mich um.
    »Mr. Backley«, sagte ich langsam, »ist Ihnen nie aufgefallen, daß Ihr Sohn Zigaretten rauchte, die ein eigenartiges Aroma hatten, deren Rauch anders roch als der von gewöhnlichen Zigaretten?«
    »Doch, ja, aber ich dachte, es wäre irgendeine neue Sorte mit parfümiertem Tabak oder so. Warum?«
    »Es waren Marihuanazigaretten. Ich hätte gleich darauf kommen müssen. Jede Statistik über Rauschgiftverbrauch weist dicke Ziffern auf, sobald sie auf unsere Hochschulen zu reden kommt. Bei den jungen Leuten ist diese verdammte Märihuanasucht leider sehr weit verbreitet. Jetzt habe ich endlich einen

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