0057 - Finger weg von solchen Sachen
zurück in die City. Margy sagte ich, es wären wahrscheinlich ein paar Straßengangster, die uns wohl hätten überfallen wollen. Sie kam nicht auf den wahren Sachverhalt.
Die Bande hinter Beel will mich ausschalten. Ich habe erkannt, daß Beel mit in dem Buick saß, aus dem man auf mich schoß. Wenn ich mich nur mit dem FBI verständigen könnte! Aber ich kann doch keinen unbeobachteten Schritt mehr tun. Ich bin überzeugt, daß sie mich auf offener Straße zusammenschießen würden, wenn sie sehen, daß ich ins FBl-Gebäude will.
Lieber Gott, was mache ich nur? Von dem Gift komme ich nicht mehr los, sosehr ich es auch versuche. Und irgendwann wird es der Bande gelingen, mich zu erwischen. Ich stehe zwischen zwei Teufeln, von denen der eine so gefährlich ist wie der andere.
Margy ahnt noch immer nichts. Sie glaubt, daß Beel große Stücke auf mich hält. Ich kann ihr doch die Wahrheit nicht sagen! Gibt es denn keinen Ausweg aus dieser Situation?
Ich weiß mir gar keinen Rat mehr. Gestern erwischte mich meine Mutter, wie ich unter Marihuanarausch in meinem Zimmer lag. Zum Glück konnte ich ihr einreden, ich hätte Fieber, brauchte aber keinen Arzt. Wahrscheinlich hätte ich auch ein bißchen zuviel getrunken.
Es ging um Haaresbreite gut. Ein Doktor hätte doch wahrscheinlich dieses verdammte Marihuanazeug in meinem Körper festgestellt!
Ich verstehe nicht, wo die Erwachsenen ihre Augen haben. Dauernd reden sie davon, daß sie für uns da sind, wenn wir sie brauchen, und daß sie uns immer helfen wollen. Ja, sehen sie denn alle nicht, in welcher heillosen Klemme ich sitze?
Irgend etwas stimmt nicht. Beel kann mir die Bande doch nicht auf den Hals gehetzt haben, nur weil ich ihn mal in der Schule nach den Marihuanazigaretten gefragt habe! Da steckt doch mehr dahinter!
Heute habe ich es erfahren. Sie holten mich in der großen Pause in die Bibliothek. Zwei Mann bewachten die Tür. Es waren alles größere Boys aus den letzten Semestern. Beel sagte: »Komm her, du Hund!«
Ich blieb stehen und suchte krampfhaft eine Möglichkeit, ihnen zu entfliehen. Es gab keine. Keine einzige. An jedem Fenster und an jeder Tür standen sie.
Beel schlug mich wieder zusammen. Ich versuchte natürlich, mich zu wehren. Aber er ist einen Kopf größer als ich, vier Jahre älter und gut ein halbes Mal so schwer. Er schlug mich besinnungslos.
Als ich wieder zu mir kam, grinste mich Beel an und sagte: »Du wolltest doch einen schönen Artikel für die Schulzeitung schreiben. Marihuanasucht an unserer Schule — oder so, nicht? Streifs nicht ab, du hast dich selbst verraten, als du unter der Wirkung der Zigaretten standest. Zuerst wollten wir dich umlegen. Aber das ist viel zuviel Aufwand. Du verreckst ja sowieso in einem Jahr. Ich hob’ dich jetzt so weit, daß du von den Zigaretten nicht mehr loskommst. Dein ganzes Leben nicht mehr, Aber das wird, wie gesagt, nicht mehr lange dauern. Sieh nur zu, daß du inzwischen fleißig Geld verdienst, damit du dir Zigaretten weiter bei mir kaufen kannst. Für dich kosten sie nämlich von jetzt ab zwei Dollar mehr. Klar?«
Er lachte und sprach weiter.
»Wenn du mal ein paar Minuten bei klarem Verstand bist, was sowieso immer seltener Vorkommen wird, könntest du ja vielleicht mal auf den Gedanken kommen, die Schnüffler vom FBI anzurufen, nicht?«
Ich schämte mich, aber ich wimmerte, daß ich es nicht tun würde. Sie hatten mich so geschlagen, daß ich glaubte, ich würde sterben vor Schmerzen.
Beel winkte ab und sagte: »Doch, doch, auf diesen Gedanken konntest du ja mal kommen. Das gefällt uns natürlich nicht. Deshalb müßten wir dich also eigentlich doch umlegen, damit du es nicht doch eines Tages tust und den Schnüfflern die Sache steckst. Aber ich weiß etwas Besseres.«
Ich fror, als ich das hörte. Von diesem Satan erwartete ich nur das Schlimmste. Und es kam.
»Du hast doch ’ne niedliche Puppe. Margy heißt sie, nicht? Wirklich, ein netter Käfer. Also paß auf, du Hund: Wenn du dir je einfallen läßt, irgendwem was zu erzählen, ivas uns schaden könnte, dann schwöre ich dir, daß Margy von uns süchtig gemacht wird. Und selbst, wenn mich die Schnüffler verhaften. Es sind genug Leute in unserer Organisation, die Margy dahinbrächten, daß sie Marihuana raucht. Und sobald sie süchtig wäre, würden wir soviel für die Zigaretten verlangen, daß die Puppe sie nie im Leben bezahlen könnte. Dann würden wir ihr — sie sieht ja nett aus — ein paar dicke
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