0058 - Attacke aus dem Unsichtbaren
anpeilen ließen. Wie kann ein Telekinet etwas packen, das nicht vorhanden ist? Nein, Talamon! Wir sind geschlagen!"
„Rhodan!" Die Stimme Talamons klang verbittert und verzweifelt. „Wollen wir aufgeben? Die Existenz der Milchstraße hängt von uns ab!"
Mit einem Seitenblick auf die Bildschirme in der Kommandozentrale stellte Rhodan fest, daß die flammende Energiehölle lückenlos geschlossen war. Es gab nichts mehr, das ungefährdet die kleine Rakete erreichen konnte. Alles mußte sich in Nichts auflösen, verwandelt von der unvorstellbar konzentrierten Kraft zerstörerischer Impulsstrahlen. Und da war die Rakete, nur noch zwanzig Meter lang.
Der Vernichtungsprozeß schritt nun noch schneller voran.
„Nein, wir geben nicht auf, Talamon! Aber den Kampf um diese kleine Rakete haben wir verloren. Die tapferen Raumfahrer des zweiten Planeten der Sonne Mirsal haben ihren Versuch, die Nachbarwelt zu erreichen, mit ihrem Leben bezahlen müssen. Und wir stehen dabei und können ihnen nicht helfen. Sie werden uns vielleicht für den unbarmherzigen Angreifer halten."
„Wenn sie etwas von dem Angriff bemerken", warf Talamon ein.
„Hätten sie sonst um Hilfe gefunkt?"
„Haben Sie das wirklich?" zweifelte der Überschwere. „Niemand hat ihre Zeichen zu deuten gewußt. Übrigens sind sie nun verstummt." Rhodan nickte langsam.
„Stellen wir das Sperrfeuer ein. Wir verschwenden unnötig Energie. Aber Sie haben recht: Wir werden niemals aufgeben! Einmal werden wir die Unsichtbaren an einer verwundbaren Stelle treffen - und dann wehe ihnen! Heute aber ..."
„Ich muß dem Regenten Bericht erstatten", sagte Talamon schwer.
„Sie können damit warten, bis ich zurück bin, Talamon. Werden Sie das für mich tun?"
„Warum?"
Rhodan sah, daß nun die Unsichtbaren nach dem Heck der Rakete griffen. Nur noch wenige Sekunden und sie hatten ihr Opfer restlos verschlungen. Auf den Ortungsschirmen der DRUSUS war der Punkt kleiner geworden, der die Rakete darstellte.
Und dann verschwand er völlig. Die kleine Rakete, vierzig Meter lang und angefüllt mit der Hoffnung auf eine große Zukunft, hatte aufgehört zu existieren.
Aber - hatte sie das wirklich? „Es gibt viele Gründe, Talamon. Wir wissen nicht, was mit den Wesen geschehen ist, die sich an Bord der Rakete aufhielten. Sind sie wirklich tot? Wurden sie nur für unsere Augen und Geräte unsichtbar? Und noch eine wichtige Frage möchte ich stellen: Ist diese Rakete die einzige, die von Mirsal II startete?"
„Deshalb soll ich warten?"
„Ja, Talamon. Wir werden Mirsal II einen Besuch abstatten und ..."
Er wurde unterbrochen. Aus der Kommandozentrale kam Sikermanns aufgeregte Stimme.
„Ortungen in Richtung Mirsal II. Es muß eine ganze Flotte sein!"
Rhodan warf Talamon einen schnellen Blick zu.
„Warten Sie!" sagte er kompromißlos. Mit drei Sätzen war er bei Sikermann. „Was ist los? Wo?" Dann sah er es selbst. Die Ortungsschirme zeigten mindestens fünfzig sich langsam bewegende Punkte. Sie waren nun groß genug, um auch von den Sichtschirmen übernommen werden zu können. Einige Handgriffe ermöglichten die Verwandlung. Statt der undefinierbaren Ortungspunkte wanderten Sekunden später winzige Raketen über die gewölbte Fläche. Rhodan erkannte auf den ersten Blick, daß es sich um Raketen des gleichen Typs handelte, wie eben eine vor seinen Augen entmaterialisiert war.
„Es sieht so aus", murmelte er flüchtig, „als flüchteten sie. Vielleicht wird Mirsal II von den Unsichtbaren angegriffen, Sikermann! Sie bereiten eine Kurztransition nach Mirsal III vor. Wir müssen Gucky und Tama abholen. Vielleicht finden wir auch die K-7. Und dann kehren wir hierher zurück. Beeilen Sie sich.
Transition in fünf Minuten!"
Er wartete die Bestätigung des Ersten Offiziers nicht ab, sondern kehrte in die Funkzentrale zurück.
„Sie warten, Talamon!" wiederholte er seine Bitte, die wie ein Befehl klang. „Ich hole meine Leute von Mirsal III und kehre nach hier zurück. Wir werden dem Regenten gemeinsam Bericht erstatten."
„Gut, Rhodan. Ich warte" Rhodan atmete auf. Zum erstenmal entspannten sich seine Züge ein wenig, als er sagte: „Keine Sorge, Talamon, wir werden es schaffen! Wir werden keine zehn Jahre brauchen, bis wir die Unsichtbaren entlarven. Sie müssen einen schwachen Punkt haben, und den gilt es aufzuspüren. Aber erst müssen wir wissen, wer sie sind und woher sie kommen. Das halte ich für das vordringlichste Problem. Woher kommen sie? Aus
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