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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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wechseln! Falls sie schließen, kriegen wir sonst den ganzen Segen ab!«
    Ich nickte, ohne die Augen von den roten Schlusslichtern des Chryslers zu wenden, der unbeirrt über die Rechte Außenbahn jagte. Die Brückensperre war meine einzige Hoffnung - mit dem Motor des Jaguar musste etwas nicht in Ordnung sein! Wir fuhren zwar durchschnittlich 130 bis 140 km/h, aber für einen Spurt war der brave Wagen nicht mehr zu haben, und das machte mich stutzig.
    Hoch über uns wuchsen die roten Flugsicherungslampen der Brückentürme aus der Nacht, und ich ließ den Jaguar auf die linke Außenfahrbahn hinübergleiten. Jetzt sah ich auch, weit vor uns, vielleicht einen oder anderthalb Kilometer am jenseitigen Ende der großen Brücke, die roten Blinklichter der Polizeifahrzeuge, die nebeneinander aufgefahren waren.
    »Achtung, der bricht durch!«, schrie Masters. Der Augenschein gab ihm recht: Der Chrysler hielt unbeirrt sein Tempo und auch seine Richtung. Jetzt kamen wir den Wagen der Sperre schon so nahe, dass ich auf die Bremse trat, um den Jaguar rechtzeitig zum Stehen bringen zu können. Mir stiegen die Haare zu Berge: Mit höllischem Tempo brauste der Chrysler auf die Kette der roten Lichter los! Masters hielt den Hörer in der Hand, aber es hatte keinen Zweck, noch eine Meldung durchzugeben. Die da vom mussten selbst sehen, was ihnen bevorstand! Hatte dieser Drake den Verstand verloren?
    »Da - sehen Sie!«
    Masters kniff mich vor Aufregung in den Arm. Während der Jaguar seine letzten zwanzig Meter ausrollte, begannen die roten Schlusslichter des Chiyslers auf und ab zu tanzen.
    »Er will über den Bürgersteig.«
    Das Unternehmen war wider aller Vernunft. Spätestens am zweiten Pfeiler musste der Wagen zerschellen…die Salve einer Schnellfeuerpistole drang an unsere Ohren, und dann das helle, Ohren zerfetzende Kreischen blockierter Räder.
    Drake hatte seinen Wagen mit voller Geschwindigkeit auf den erhöhten Gehweg springen lassen, vorbei am äußersten der Streifenwagen. Eine Weile vielleicht zehn Meter weit, hatte er ihn halten können. Jetzt aber verlor er die Gewalt über das Steuer - Eisenstäbe rissen mit einer Serie trockener Knalle, übertönt vom durchdringenden Knirschen reißenden Metalls.
    Irgendwo in der Verstrebung der Brückenpfeiler war ein dickes Stahlkabel gerissen, das pfeifend durch die Luft peitschte, und dann war Stille. Nur ein einzelnes Rad rollte über die leeren Fahrbahnen der Brücke, weit hinter den Streifenwagen, die noch immer in breiter Kette die ganze Brücke sperrten.
    Ich ließ den Jaguar stehen und lief hinüber zu der Stelle, an der eben der Chrysler in die Tiefe gestürzt war. Gleichzeitig mit mir langten ein paar Polizisten an und der Führer eines Streifenwagens. Vorsichtig näherten wir uns dem zerfetzten Gitter.
    »Mensch - der hängt ja noch da!«, vernahm ich plötzlich eine Stimme.
    Weit beugte ich mich vor, dann sah ich es auch: Drakes Wagen hatte das Geländer durchbrochen, aber seinem endgültigen Sturz in die finstere Tiefe, in das dunkel brodelnde Wasser war ein schmaler Träger im Weg gewesen! Zusammengestaucht, mit zerborstenen Scheiben hing der Chrysler in dieser gefährlichen Lage. Was mochte seinem Fahrer passiert sein?
    »Furchtbar!«, murmelte der Streifenführer. Selbst er, der doch täglich die schrecklichsten Szenen von Dienstes wegen erleben musste, schauderte zusammen.
    »Vielleicht lebt der Fahrer noch«, sagte ich zu den Polizisten, die mich umstanden. »Lassen Sie einen starken Kranwagen holen, oder besser noch zwei. Und Verstärkung, wir müssen absperren!«
    Ob Drake den Sturz wirklich lebend überstanden hatte?
    ***
    Die ganze Szene war mittlerweile von den starken Scheinwerfern der Polizeifahrzeuge erhellt. Über die Brücke rollten einzelne Wagen. Wir hatten die Sperre aufgehoben und nur um die eigentliche Unfallstelle herum noch weiter bestehen lassen. Trotz der späten Stunde hatten sich genug Neugierige eingefunden, um diese Maßnahme nötig zu machen. Ganz nah am Rand waren zwei Kranwagen aufgefahren.
    Frei auf dem Kranhaken des einen Wagens stehend hatte sich einer unserer Spezialisten hinabgelassen zu dem Wagen, der dort buchstäblich zwischen Himmel und Erde hing und jeden Augenblick, bei einer noch so geringen Schwankung der Brücke oder einer stärkeren Bö hinabzustürzen drohte. Dann hatte man den zweiten Kranwagen hinuntergelassen, und der Mann in seiner akrobatischen Stellung hatte es fertiggebracht, diesen Haken am Fahrgestell des

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