Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
bleibe?«, fragte Lapi, denn Ahaos Eltern waren nicht zu Hause.
    Das Mädchen schüttelte lächelnd den Kopf. »Nicht nötig, Lapi. Du kannst gehen.«
    Lapi nickte, wandte sich um und verließ die Hütte. Es war die letzte Hütte im Dorf. Dicht daran grenzte der Dschungel. Ahao legte sich auf ein Ziegenfell. Sie lauschte den Rufen der Vögel und den lärmenden Lauten der Urwaldtiere.
    Aus der verfilzten Dschungelwand krochen dicke Nebelschwaden auf die Hütte zu, in der sich Ahao aufhielt. Niemand sah den Nebel.
    Er wälzte sich langsam über den feuchten Boden. Milchweiße Hände ragten daraus hervor. Lautlos und geisterhaft näherten sie sich der Hütte. Vielleicht bewegten sich Gestalten in diesen unheimlichen Schwaden. Es war nicht zu erkennen. Nur die geisterhaften Hände waren zu erblicken. Es waren viele. Zehn, zwanzig Hände.
    Ein gieriges Zucken durchlief die kreideweißen Finger.
    Der Nebel kroch unbemerkt in die Hütte.
    Ahao merkte das nicht sofort.
    Zuerst spürte sie nur eine unangenehme Kälte, die sie sich nicht erklären konnte. Dann merkte sie, dass es düster wurde in der Hütte. Sie richtete sich auf.
    In diesem Moment blieb ihr Herz fast stehen. Der Schock schnürte ihre Kehle zu. Mit schreckgeweiteten Augen blickte sie die wabernde Nebelwand an, in der sich grauenerregende Gestalten zu bewegen schienen.
    Die totenbleichen Hände ragten dem entsetzten Mädchen aus der Nebelwand entgegen.
    Sie kamen näher.
    Ahao wollte ihre panische Angst laut herausschreien, aber sie brachte keinen Ton über die Lippen. Schon betasteten diese eiskalten Hände ihren jungen, gut gewachsenen, zitternden Körper.
    Eisige Finger glitten an ihr hoch, wischten über ihre Brüste. Da fiel die Sperre in ihrer Kehle. Aber zu spät. Sie vermochte trotzdem nicht mehr zu schreien, denn nun legten sich die Geisterhände erbarmungslos um ihren Hals. Kräftig drückten sie zu.
    Ahao wehrte sich verzweifelt. Die Augen quollen aus ihren Höhlen. Ahao schlug um sich. Doch immer mehr Hände packten sie.
    Bald konnte sie sich nicht mehr bewegen.
    Ihr Herz pochte wie ein Schmiedehammer gegen die Rippen. Die akute Atemnot rief eine grenzenlose Panik in ihr hervor.
    Ein letztes Mal bäumte sie sich auf. Dann verlor sie die Besinnung.
    Sofort löste sich die würgende Hand von ihrem Hals. Ahao wurde hochgehoben. Ihr Körper wurde eins mit der milchigen Dichte des Nebels. Die Wolke wälzte sich aus der Hütte und verschwand Augenblicke später mit ihrem jungen Opfer im Dschungel.
    Keiner der Eingeborenen wurde Zeuge dieses unheimlichen Vorfalls.
    ***
    Bil-Bil hatte sofort Vertrauen zu Zamorra. Tumo lag auf der Liegestatt und regte sich nicht. Tränen schimmerten in seinen Augen. Zamorra versprach, alles in seiner Macht stehende für den alten Mann zu tun. Tumo hatte den Verstand durch einen schlimmen Schock verloren. Nervenspezialisten konnten dem Fischer vielleicht noch helfen. Bil-Bil setzte sich.
    »Wenn wir diese Insel verlassen, nehmen wir Tumo mit, bist du damit einverstanden, Bil-Bil?«, fragte Zamorra.
    »Ich bin mit allem einverstanden, was meinem Vater hilft«, sagte der Junge gepresst. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Professor. Sie konnten zwar nicht verhindern, dass er seinen Verstand verliert, aber sie konnten wenigstens sein Leben retten.«
    »Er wurde von den toten Händen überfallen«, sagte Quentin Paris.
    »Tevita Ti’o möchte uns weismachen, dass dein Vater sich diesen Überfall bloß eingebildet hat«, sagte Zamorra.
    »Der Zauberer ist ein Teufel!«, knurrte Bil-Bil grimmig. »Ich bin sicher, er steckt mit dem Bösen unter einer Decke.«
    Zamorra nickte. »Den Eindruck habe ich auch von ihm gewonnen. Wir werden uns den Mann später noch genauer ansehen.« Zamorra erzählte dem Jungen nun von Alain Rich und Jodie Wofford. Bil-Bil erklärte sich spontan bereit, mit ein paar Männern, die er für die besten Taucher von Tonga hielt, zu jenem Riff hinauszufahren und das Wrack zu suchen. Zamorra bot dem Jungen an, ihn und seine Freunde mit dem Kajütkreuzer zur Absturzstelle zu fahren. Bil-Bil war damit einverstanden. Quentin Paris und Nicole Duval blieben bei Tumo.
    Der Tag ging ziemlich schnell herum. Die Nacht brach über Tonga herein, als Zamorra mit den jungen Leuten zur Insel zurückkehrte.
    Als er mit Bil-Bil die Hütte des Fischers betrat, blickten ihn Nicole und Quentin gespannt an.
    »Die Taucher haben das Wrack gefunden«, sagte Professor Zamorra mit finsterer Miene. Die Tranfunzel blakte und

Weitere Kostenlose Bücher