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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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warf düstere Schatten auf sein Gesicht.
    »Und?«, fragte Quentin Paris aufgeregt.
    »Das Flugzeugwrack war leer«, sagte Zamorra.
    »Also haben die beiden den Absturz überlebt«, sagte Nicole.
    »Das ist damit nicht bewiesen«, widersprach Paris. »Denken Sie an die Fische… und an diese abscheulichen Hände …« Paris räusperte sich. »Alain und Jodie können trotzdem beim Absturz den Tod gefunden haben.«
    »Dagegen spricht der Stofffetzen, den wir auf dem Riff gefunden haben«, sagte Nicole.
    Paris seufzte schwer. »Mein Gott, es scheint so, als würden wir nie mehr erfahren, was mit den beiden geschehen ist.«
    »Ich hatte Zeit, mich mit Bil-Bil über eine Menge seltsamer Vorgänge zu unterhalten«, sagte Professor Zamorra. Er aß mit Nicole und Quentin vom Fisch, den der Junge für sie vor der Hütte gebraten hatte. Tumo lag nach wie vor reglos da. Er atmete flach, war dem Tod näher als dem Leben.
    »Von welchen seltsamen Vorgängen hat Bil-Bil gesprochen?«, wollte Nicole wissen.
    Zamorra antwortete nicht sofort, sondern fragte: »Hat Tevita Ti’o seinen Kopf noch einmal in diese Hütte hereingesteckt?«
    »Nein«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte grimmig. »Das dachte ich mir.«
    »Wieso?«
    »Der Bursche hat Dreck am Stecken!«, behauptete der Parapsychologe.
    »Woher weißt du das?«, fragte Nicole.
    »Ich habe ihm mein Amulett gezeigt. Er hat schleunigst Reißaus genommen. Wenn sein Gewissen rein gewesen wäre, wäre er geblieben. Er hätte sich von meinem Talisman sogar auf eine eigenartige Weise angezogen gefühlt. Ihn aber hat der Anblick des Amuletts abgestoßen und vertrieben. Kein Mensch im Dorf weiß, wo sich der Zauberer jetzt aufhält.«
    Bil-Bil kam mit noch mehr gebratenem Fisch in die Hütte. Nachdem alle satt waren, aß er. Zamorra wartete ab, bis der Sohn des Fischers gegessen hatte. Dann sagte er: »Und nun zu diesen seltsamen Vorgängen. Tumo ist nicht der erste, der von den toten Händen überfallen wurde. Es gibt auf zwei benachbarten Inseln zwei Männer, die sein Schicksal mit ihm teilen. Auch sie haben vor so viel namenloser Angst den Verstand verloren. Vor einer Woche ist ein Auslegerboot – mit fünf Eingeborenen an Bord – spurlos verschwunden. Es handelte sich um junge, kräftige Männer. Sie fuhren zu ihrem Vergnügen aufs Meer hinaus. Die See war glatt wie gewalztes Glas. Kein Lüftchen regte sich. Der Mond schien so hell, dass es ausgeschlossen war, sich zu verirren. Es herrschten die besten Bedingungen, die man auf See antreffen kann. Und doch kehrten diese fünf jungen Männer nicht mehr zu ihrer Insel zurück. Fahr fort, Bil-Bil!«, verlangte Zamorra. »Erzähle meinen Begleitern von Tevita Ti’o!«
    Der Sohn des Fischers schluckte nervös.
    »Erzähle, was du mir erzählst hast, Bil-Bil«, drängte Zamorra den Jungen.
    »Tevita Ti’o fährt ganz allein in Vollmondnächten aufs Meer hinaus«, begann Bil-Bil zögernd. Sein Vater seufzte tief. Nicole nahm ein feuchtes Tuch und legte es dem alten Mann auf die schweißbedeckte Stirn.
    »Was macht er dort draußen?«, fragte Quentin Paris erstaunt.
    »Fürchtet er denn die toten Hände nicht?«
    »Man sagt, dass er sie nicht zu fürchten braucht«, erwiderte Bil-Bil.
    »Und wieso nicht?«, wollte Paris wissen.
    »Er kann sie beschwören. Tevita Ti’o ist ein guter Zauberer. Er kann mit den Mächten der Finsternis Kontakt aufnehmen. Früher hat er uns vor diesen Mächten beschützt. Heute tut er das nicht mehr.«
    »Wozu fährt er dann aufs Meer hinaus?«, fragte Paris verständnislos.
    »Um mit den toten Händen in Verbindung zu treten. Man sagt, dass er sie sich Untertan machen möchte. Er kennt Zauberformeln und Zaubersprüche, die ihm das ermöglichen. Eines Tages werden ihm die toten Hände gehorchen. Wenn das geschieht, wird es unserem Dorf schlecht ergehen. Wir alle wissen das, aber wir können nichts gegen Tevita Ti’o unternehmen.«
    »Warum nicht?«, fragte Paris verblüfft. »Ihr seid viele kräftige Männer. Ti’o ist allein. Ich meine, ich befürworte das nicht, was ich jetzt sage, aber theoretisch könntet ihr hingehen und ihm einfach den Schädel einschlagen, hab’ ich nicht recht?«
    »Leider nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil meine Freunde Angst vor dem Zauberer haben.«
    »Und wie steht es mit dir?«
    Bil-Bil senkte verlegen den Blick. Mit leiser Stimme gestand er:
    »Auch ich habe Angst vor ihm. Er ist sehr mächtig.«
    »Er ist ein Mensch!«, sagte Paris. »Kein Mensch ist mächtiger als ein

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