Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
stieg von Ti’os Gesicht auf. Die Haut trocknete ein. Sie wurde rissig. Und dann kam das Ungeheuer zum Vorschein, das in ihm lebte. Es war grauenvoll anzusehen. In einem schmallippigen, schuppigen Mund schimmerten kräftige Raubtierzähne. Der Kopf war von einem grauen, struppigen Fell bedeckt. Zwischen den klauenartigen Fingern spannten sich dicke Schwimmhäute. Ätzender Dampf kroch aus der Kehle des wütenden Ungeheuers.
    Ti’o befand sich in einer schwarzen Höhle. Sein zorniges Gebrüll flog zwischen den engen Wänden hin und her. Es hallte schaurig.
    Das Gestein knackte. Die dröhnenden Schallwellen brachten kleine Steine zum Rieseln. In seiner übermäßigen Wut drosch der Dämon seine Faust gegen den Felsen. Da, wo die Faust traf, schmolz eine furchtbare Hitze den Stein. Lava tropfte glühend zu Boden.
    »Rache!«, brüllte Tevita Ti’o – oder das, was aus ihm geworden war. »Rache!«
    Er schwang die klauenartigen Fäuste und rannte mit stampfenden Schritten hin und her. Die Erde erzitterte unter ihm.
    »Der Professor hat mich mit diesem verfluchten Amulett aus meinem Dorf vertrieben! Dafür soll er büßen. Sterben wird er! Tausend Tode wird er sterben!« Das Monster lachte fürchterlich. »Höllenqualen werde ich ihm und seinen Freunden bereiten. Er wird den Tag verfluchen, an dem er geboren wurde!«
    Wieder drosch das Ungeheuer seine Pranke ins Gestein.
    »Ich werde in mein Dorf zurückkehren! Sehr bald schon! Und ich werde Zamorra vernichten!«
    ***
    Sie vernahmen das ferne, unheimliche Gurgeln, und sie spürten die starke Strömung, die sie auf den mörderischen Strudel zutrieb. Ein milchiger Schein lag über der Stelle, die als riesige Öffnung im Meer aufklaffte.
    »Der Schein aus Vihambatas Hölle!«, sagte Bil-Bil nervös. Das Tosen und Brausen nahm zu.
    Zamorra richtete sich auf. Er konnte noch nicht viel von dem Strudel sehen. Die See war glatt. Und mitten in dieser glatten Fläche gab es ein riesiges Loch, aus dem dieses unheimliche Gurgeln stieg. Sie trieben genau darauf zu.
    »Wenn wir jetzt nicht umkehren«, sagte Bil-Bil heiser, »verschlingt uns dieses Höllentor, Professor!« Der Junge fing an, kräftig gegen die Strömung zu rudern. Er strengte sich mächtig an, aber die Strömung war bereits stärker als er.
    »Man kann nicht in den Strudel hinabsehen, ohne in ihn hinabgerissen zu werden!«, schrie Bil-Bil.
    »Ich glaube, der Junge hat recht, Zamorra«, sagte Quentin Paris, den das immer lauter werdende gurgelnde Geheul allmählich ängstigte, was er Nicole gegenüber jedoch nicht zugeben wollte. »Wir haben genug gesehen. Besser wir kehren jetzt um. Meinen Sie nicht auch, dass es vernünftiger wäre, sich den Strudel bei Tag anzusehen? Vielleicht aus der Luft? Vom Flugzeug aus?«
    Bil-Bil ruderte wie besessen. Quentin Paris erkannte, dass es der Junge allein nicht mehr schaffte, gegen die Strömung anzukämpfen.
    Deshalb ergriff auch er ein Ruder.
    Aber sie schafften es alle beide nicht.
    »Wir kommen dem Strudel immer näher!«, schrie Paris aufgeregt.
    »Mein Gott, Zamorra, unternehmen Sie doch was dagegen!«
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht…«
    »Wozu haben Sie denn Ihr verdammtes Amulett? Bringen Sie diese mörderische Strömung zum Stillstand!«
    »Das ist mir nicht möglich, Quentin. Sie überschätzen die Kraft meines Talismans.«
    »Wie wollen Sie denn dann Vihambata vernichten, wenn Sie nicht einmal das schaffen?«
    »Das weiß ich noch nicht, Quentin.«
    »Verdammt, wir werden gleich in den Strudel stürzen, Zamorra! Warum versuchen Sie’s nicht wenigstens?«
    Der Professor tauchte den silbernen Talisman in die Strömung. Ein grauenvolles Geheul jagte durch die Nacht. So als hätte Zamorra soeben jemanden arg verletzt. Das Wasser kochte und brodelte. Aber die Strömung blieb.
    »Genügt das?«, fragte Zamorra. Er holte sein Amulett aus dem Wasser und streifte die silberne Kette wieder über den Kopf.
    »Wie können Sie Ihr Schicksal nur mit einer solchen Gelassenheit hinnehmen?«, fragte Paris erschüttert. Er musste ziemlich laut schreien, denn das Kreischen und Toben des Strudels machte eine Verständigung nun schon fast unmöglich »Nicole! He, Nicole! Ist Ihr Chef verrückt, oder was ist los mit ihm?«
    »Er findet sich mit unabwendbaren Dingen ab. Sie sollten das auch tun, Quentin!«, gab Nicole Duval ernst zurück. Sie war aufgeregt, und sie hatte große Angst. Aber sie zeigte das Paris nicht.
    »Teufel, wir stürzen in wenigen

Weitere Kostenlose Bücher