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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Augenblicken in diesen Höllenschlund, und ihr tut so, als wären wir auf einer nächtlichen Vergnü- gungsfahrt!«, schrie Paris verständnislos.
    »Werden Sie jetzt nicht hysterisch, Mann!«, brüllte Zamorra gegen den brausenden Lärm. »Noch sind wir nicht verloren!«
    »Aber wir werden es demnächst sein!«
    »Nehmen Sie sich ein Beispiel an Nicole.«
    »Ich bin sicher, die ist genauso verrückt wie Sie, Zamorra!«
    Bil-Bil kämpfte als einziger verzweifelt gegen die tödliche Anziehungskraft des Strudels an. Er peitschte das Wasser mit seinem Ruder. Er spannte seine Muskeln bis zum Zerreißen. Atemlos paddelte er. Es nützte nichts. Das Tosen war nun schon so laut, dass man kein Wort mehr verstehen konnte. Quentin Paris schrie immer noch.
    Aber keiner hörte ihn jetzt noch.
    Eine glatte, gurgelnde Wasserwand schraubte sich in die unendliche Tiefe.
    Der Strudel erfasste das Auslegerboot. Er zerrte es in seinen mörderischen Kreisel. Die Insassen klammerten sich ans Holz. Sie wurden gewaltig hin und her geschleudert. Schon neigte sich der Bug des Bootes. Im selben Moment kippte das Schiff vorne ab. Unbeschreibliche Naturgewalten bemächtigten sich der vier Opfer. Eine eiskalte Flutwelle packte die Insassen, riss sie aus dem Boot und schleuderte sie kraftvoll und unwiderstehlich in die tödliche Tiefe.
    Zamorra verlor den Kontakt zu den anderen.
    Die kreiselnden Wassermassen wollten ihn zermalmen. Er riss den Mund auf, um Luft zu holen. Wasser sprang ihm in den Hals, erstickte ihn beinahe. Er schlug um sich. Rasend schnell und von einem wahnsinnigen Lärm begleitet, ging es mit ihm abwärts. Brausende Wasserkaskaden schleppten den Professor mit sich. Die kreiselnde Drehung wurde immer schneller. Zamorra wurde schwindelig. Er war nahe daran, die Besinnung zu verlieren. Unter ihm lag eine schreckliche Schwärze. Darauf sauste er zu. Er versuchte sich trotz der entsetzlichen Panik, die ihn befallen hatte, auf sein Amulett zu konzentrieren. Unter Aufbietung all seiner Geisteskräfte gelang es ihm.
    Sekunden später erfolgte ein gewaltiger Aufprall. Zamorras Körper wurde durchgerüttelt. Sand knirschte zwischen seinen Zähnen.
    Sein silberner Talisman stärkte seine Widerstandskraft. Er war nicht so benommen wie die anderen. Sie lagen rings um ihn. Die Stille, die den Professor mit einemmal umfing, hatte etwas Unheimliches an sich. Zamorra wusste es: das war die Stille des Bösen. Es gibt sie manchmal… die Ruhe vor dem Sturm zum Beispiel. Auch eine Art Stille des Bösen, bevor es zuschlägt und alles vernichtet.
    Zamorra erhob sich.
    Sein Amulett bewahrte ihn davor, dass er in diesem Augenblick so endete wie Alain Rich.
    Der Pilot war aufgestanden, während sein mumifizierter Körper gleichzeitig auf diesem sandigen Boden liegengeblieben war.
    Der Professor schaute sich um. Nicole bewegte sich. Sie hob den Kopf. Zamorra hatte das Gefühl, jemand hätte ihm in diesem Augenblick eine Rasierklinge über den Rücken gezogen. Nicoles Kopf gab es zweimal. Zamorra wusste zwar nicht, was nun passieren würde, aber er ahnte eine schreckliche Teufelei von Vihambata, deshalb schrie er bestürzt: »Nicht bewegen, Nicole. Niemand bewegt sich! Verstanden? Bil-Bil! Quentin! Niemand rührt sich von der Stelle!«
    Zamorra eilte zu Nicole.
    Er berührte sie mit seinem Amulett. Der zweite Kopf wurde zu flimmernder Luft und verschwand einen Augenblick später. Zamorra eilte zu Quentin Paris und Bil-Bil. Er berührte auch sie mit seinem silbernen Talisman. Dann war die grässliche Gefahr gebannt. Zamorras Begleiter konnten sich erheben, ohne dadurch zu sterben.
    »Was hätte passieren sollen?«, fragte Paris benommen.
    »Der menschliche Körper besteht aus einem Leib und aus einer Seele. Sie hätten sich vorhin beinahe voneinander getrennt«, sagte Zamorra.
    »Das heißt, dass wir gestorben wären«, sagte Paris erschüttert.
    »Vermutlich wäre das geschehen«, nickte Zamorra.
    Paris wischte sich über die bleichen Wangen. »Da fallen mir Alain und Jodie ein, Professor. Wenn die beiden in diesen Strudel gestürzt sind, dann sind sie jetzt… tot.«
    »Ich glaube, damit müssen wir uns allmählich abfinden«, erwiderte Zamorra.
    Bil-Bil hob verstört den Kopf. »Das Meer!«, stieß der Junge verblüfft aus. »Es ist über uns.«
    Zamorra nickte. »Dies hier ist die Welt des Grauens, Bil-Bil.«
    »Wie kommen wir hier jemals wieder raus?«, fragte Quentin Paris mit sorgenvoller Miene. Er schaute sich um. Absolute Trockenheit umgab sie. Es

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