0058 - Meer der mordenden Hände
war ihm, als stünden sie in der Mitte einer riesigen Wüste. Wohin das Auge schaute – es sah nichts. Nur Sand.
»Wo ist Vihambata?«, fragte Bil-Bil.
»Überall«, knurrte Zamorra. »Ich nehme an, er wird uns sehr bald seine Macht demonstrieren.«
»Wie sollen wir uns verhalten, Zamorra?«, fragte Quentin Paris zitternd.
»Vor allem müsst ihr stets in meiner Nähe bleiben. Wenn wir eine Chance gegen den Dämon haben, dann nur gemeinsam. Eine Schlappe hat er bereits hinnehmen müssen. Eigentlich dürften wir in diesem Moment ja nicht mehr leben.«
Nicole suchte mit schmalen, misstrauischen Augen die endlose Weite ab.
Plötzlich rief sie: »Chef! Sieh mal!«
Alle drehten sich in die Richtung, in die Nicoles Arm wies.
»Alain! Jodie!«, rief Quentin Paris erfreut auf. »Mein Gott, Zamorra. Die beiden sind nicht tot. Sie leben. Alain! Jodie!«
Der Pilot und sein Mädchen warfen lachend die Arme hoch und winkten. Es waren ungefähr fünfzig Meter bis zu ihnen. Paris rannte sofort los.
»Quentin!«, schrie Zamorra wütend. »Quentin, bleiben Sie hier!«
»Aber es sind Jodie und Alain, Professor!«
»Sie sollen stehen bleiben, verdammt noch mal!«, schrie Zamorra wütend. »Haben Sie vergessen, was ich gesagt habe? Wir müssen beisammenbleiben!«
»Ich komme gleich wieder. Ich hole Alain und Jodie! Sie gehören zu uns! Himmel, bin ich froh, dass sie leben!«
Sie leben nicht!, dachte Zamorra aufgeregt. Sie sind durch den Todesstrudel in die Tiefe gekommen. Was ich mit meinem Amulett verhindern konnte, ist ihnen zugestoßen. Sie leben ganz bestimmt nicht mehr. Sie sind nur noch Marionetten Vihambatas. Lockvögel des grausamen, heimtückischen Dämons!
»Quentin!«, schrie Zamorra und rannte nun hinter dem durch den Sand watenden Mann her. »Bleiben Sie sofort stehen! Ihnen droht große Gefahr!«
Paris wandte sich lachend um. »Herrje, Zamorra, machen Sie sich doch nicht lächerlich. Was für eine Gefahr soll mir denn von meinen Freunden drohen?«
»Das sind nicht Ihre Freunde!«
»Es sind Jodie und Alain!«
»Jodie und Alain sind tot!«, keuchte Zamorra. Vier Schritte noch.
Dann hatte er Quentin Paris eingeholt.
»Was wollen Sie mir weismachen? Die beiden leben! Sie sehen doch, dass sie leben!« Paris lief weiter.
»Zum letzten Mal, Quentin! Bleiben Sie stehen! Sonst sind Sie verloren!«
»Ach, Unsinn! Sie sind ja verrückt, Zamorra!« Paris brauchte nur noch acht Schritte zurückzulegen, um Jodie und Alain zu erreichen.
Die beiden sagten kein Wort. Das hätte ihn stutzig machen müssen, doch er war so voll Freude, dass er alle Vorsicht außer acht ließ und alle Vernunft über Bord warf. Die beiden Teufels-Puppen standen reglos da und lächelten. Es war ein eingefrorenes, unpersönliches, dämonisches Lächeln.
Zamorra lief, so schnell er konnte. Er befürchtete, dass er Quentin nicht mehr helfen konnte, wenn dieser erst mal bei Jodie und Alain angekommen war. Wusste der Himmel, was dann mit Paris geschehen würde. Zamorra holte auf.
Drei Schritte noch.
Zwei Schritte. Keuchend streckte Zamorra seinen Arm aus. Er packte Paris an der Schulter und riss ihn zurück.
»He!«, schrie Quentin ungehalten. »Was soll denn das, Professor? Sie sind ja tatsächlich nicht bei Trost.«
»Sie bleiben diesen beiden vom Leib, haben Sie verstanden, Quentin? Das sind nicht Ihre harmlosen Freunde.«
»Hören Sie doch endlich auf, solchen Unsinn zu reden. Wer sollte denn das sein?«
»Das sind zwei ganz miese Figuren von Vihambata!«, behauptete Professor Zamorra.
»Mann, ich bin sicher, Sie sind nicht mehr ganz richtig im Oberstübchen!«
»Ich werde es Ihnen beweisen!«, knurrte Zamorra. Er wandte sich Alain Rich zu. Langsam hob er sein silbernes Amulett. Sofort wurde Rich unruhig. Das Lächeln fiel aus seinem Gesicht und machte einem hasserfüllten Ausdruck Platz. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Aus seiner Nase drangen mit einemmal graue Rauchwölkchen.
In der selben Sekunde verwandelte sich Rich. Ein furchterregendes Knurren flog aus seiner Kehle. Sein Kopf verformte sich, wurde lang und schmal. Die Ohren fielen ab. Borsten sprossen aus seinen Wangen. Fauchend stürzte er sich auf Zamorra. Der Professor rammte dem gefährlichen Ungeheuer die Karatefaust in den Bauch. Ein Granitblock konnte nicht härter sein. Ein furchtbarer Schmerz durchwühlte Zamorras Arm bis in die Schulter hinauf.
Der Dämon stieß ein triumphierendes Gelächter aus.
Er hieb mit seiner Tatze zu. Zamorra segelte mehrere
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