Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
so hohe Ehre zuteil wird. Sie müssen eine von Grund auf schlechte Seele in ihrer Brust haben, und sie müssen ihr Leben von Jugend an dem Höllenfürsten weihen. Wenn es Asmodis gefällt, stattet er einen solchen Diener in späteren Jahren mit unvorstellbaren Fähigkeiten aus.
    Der Laie nennt es Zauberei. Aber es war mehr. Elias Keene war gewiss nicht darauf angewiesen, zu billigen Tricks zu greifen. Dieser Mann konnte ein Erdbeben auslösen, wenn er wollte. Oder eine Springflut. Oder irgendeine andere Naturkatastrophe. Er konnte tödliche Dinge tun, ohne den kleinen Finger bewegen zu müssen, allein mit seinem Geist schaffte er das.
    Alles das ging für Angel Kovacs aus den seltsamen Stickereien hervor, die der alte Henker auf seinem Umhang trug.
    Sie war von dieser Erscheinung so sehr fasziniert, dass sie nicht daran dachte, in was für einer furchtbaren Lage sie war. Sie fühlte sich von diesem schrecklichen Mann auf eine eigenartige Weise angezogen. Ihre Augen suchten seinen abgrundtief bösen Blick. Dass davon eine hypnotische Kraft ausging, wusste sie. Und sie genoss dieses geheimnisvolle Überströmen des Bösen in ihren jungen Körper.
    Keene schien von ihrer Furchtlosigkeit beeindruckt zu sein. Er spielte mit einer neuen Hanfschlinge. Sein faltiges Gesicht verzerrte sich zu einem abstoßenden Grinsen.
    »Wer bist du?«, fragte er. Seine Stimme klang dumpf und schaurig.
    »Angel Kovacs«, sagte das Mädchen mechanisch.
    »Was suchst du in meinem Haus?«
    »Phil Casa. Er kam gestern hierher. Was ist mit ihm geschehen?«
    »Ich habe ihn Sarra geopfert!«, antwortete Elias Keene scharf.
    Angel schluckte. »Dann ist er…«
    »Tot!«, nickte Keene mit grimmiger Miene. »Alle, die mein Haus betreten, müssen sterben! Wusstest du das nicht?«
    »Man erzählt sich so vieles über dieses Haus…« Angel hatte immer noch keine Angst. Sie hatte das Gefühl, dass Keene ihr nichts tun würde. Warum nicht? Weil er in ihr eine unerklärliche böse Regung losgehakt hatte, die nun mehr und mehr von ihr Besitz ergriff.
    Es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht den Keim des Bösen in sich hat. Bei dem einen verkümmert dieser Keim. Beim anderen beginnt er wild zu wuchern.
    Das letztere war nun bei Angel Kovacs der Fall.
    Je länger sie den Henker anblickte, desto stärker fühlte sie sich zu ihm hingezogen, desto mehr hieß sie gut, was er in des Teufels Namen anstellte.
    Würde das Böse sein Ebenbild zerstören? Angel konnte sich das nicht denken. Deshalb dachte sie, vor Keene und seiner gefährlichen Schlinge keine Angst haben zu müssen.
    Er kam mit einem feindseligen Ausdruck in den stechenden Augen näher. Sie wich vor ihm keinen Schritt zurück.
    »Hast du denn keine Angst vor mir?«, fragte er sie gereizt.
    »Muss ich denn Angst vor dir haben?«, fragte Angel mit lauter Stimme und trotzig vorgeschobenem Kinn zurück.
    »Ich werde dich mit dieser Schlinge töten!«, fauchte Elias Keene.
    Er hielt dem Mädchen die Hanfschlinge vor die Augen.
    »Ich glaube nicht, dass du das tun wirst!«, sagte Angel furchtlos.
    »Ein tödlicher Irrtum!«, kicherte der Weißhaarige dämonisch.
    Blitzschnell legte er dem Mädchen die Schlinge um den Hals. Aber er zog sie noch nicht zu. »Es wird ein langsamer, qualvoller Tod werden, Angel. Wir werden ihn beide genießen!«
    »Ich habe keine Angst vor dem Tod.«
    »Auch nicht vor schrecklichen Schmerzen?«
    »Ich fürchte nichts. Nichts, was aus der Hölle kommt, denn ich fühle mich von der Hölle angezogen!«
    Keene schüttelte erstaunt den Kopf. »Ein Mädchen wie du ist mir noch nicht untergekommen!«
    »Ich möchte euch dienen!«
    »Uns?«
    »Dir und Sarra!« Angel blickte den Henker unerschrocken an. »Es heißt, dass du an dieses Haus gefesselt bist. Du kannst es nicht verlassen. Ich könnte für dich die Kontakte zur Außenwelt herstellen. Ich bin schön. Wenn du dich davon überzeugen möchtest, will ich mich auf der Stelle entkleiden.«
    »Ich sehe es auch so«, sagte Keene ernst.
    »Ich könnte dir als Lockvogel dienen. Ich könnte für dich Aufträge außerhalb dieses Hauses erledigen. Hast du einen Feind, den ich für dich aus der Welt schaffen soll, nun, dann gehe ich zu ihm und töte ihn für dich. Soll ich dir ein Opfer zuführen, dann setze ich meinen makellosen Leib dafür ein, um dieses Ziel zu erreichen. Was hältst du von diesem Angebot, Elias Keene?«
    Der Henker rieb sich nachdenklich das massige Kinn. »Keine schlechte Idee!«, knurrte er. »Wirklich keine

Weitere Kostenlose Bücher