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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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schlechte Idee, Angel. Ich werde Sarra fragen, ob er mit deinem Vorschlag einverstanden ist. Wenn ja, dann mache ich dich zu seiner Dienerin. Wenn nein, dann wirst du einen qualvollen Tod sterben!«
    Angel nickte mit regloser Miene. »So soll es geschehen.«
    ***
    Der Schein armdicker Fackeln erhellte die Weite des riesigen Kellers.
    Die steinernen Wände glänzten feucht. Keenes Schritte hallten in dem unterirdischen Gewölbe.
    Angel ging neben ihm. Die Hanfschlinge lag immer noch um ihren Hals. Der Strick baumelte vor ihrer Brust. Ihre glänzenden Augen durchstreiften begeistert den unterirdischen Raum. Der Geruch von Fäulnis und Moder schwängerte die Luft, die dadurch schwer atembar wurde.
    Sie erreichten ein eisernes Feuerbecken. Keene blieb stehen. Er wandte sich an Angel.
    »Was ist?«, fragte das Mädchen. Der zuckende Feuerschein verzerrte ihr hübsches Gesicht und machte daraus eine bösartige Fratze.
    »Ich möchte sehen, wie viel Böses in dir wohnt!«, sagte Keene hart.
    »Mein ganzer Körper ist voll davon!«, behauptete Angel.
    »Das musst du mir beweisen.«
    »Wie?«
    »Dies hier ist das Feuer der Hölle. Es wird dich verbrennen, wenn du mich belogen hast. Aber es kann dir nichts anhaben, wenn du die Wahrheit gesprochen hast.«
    »Was muss ich tun?«, fragte Angel gleichmütig.
    »Streck beide Hände in das Feuer!«, verlangte der Henker.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, machte das Angel Kovacs. Die rotglühenden Flammenzungen leckten sofort gierig an ihren Armen hoch. Sie spürte keinen Schmerz. Sie spürte nicht einmal die Hitze der Flammen. Im Gegenteil. Eine eisige Kälte kroch in ihre Finger, durch die Knochen und bis in ihr Herz.
    Der Weißhaarige nickte zufrieden. Sein Grinsen war hinterhältig und verschlagen.
    »Ich denke, Sarra wird mit dir zufrieden sein. Du wirst ihm gefallen.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Angel.
    Sie gingen weiter. Ein Becken, in den Boden eingelassen, mit den Ausmaßen zwei mal zwei Meter, von grauem Granit umrandet, war ihre nächste Station. Wabernde Nebelschwaden füllten es bis obenhin. Sie krochen darin herum wie geisterhafte Lebewesen.
    »Was ist das?«, fragte Angel den Henker.
    »Dieses Becken zeigt mir die Gegenwart und die Zukunft. Ich kann hier drinnen sehen, was draußen vorgeht.« Keene wies auf zwei Behälter. In dem einen befand sich eine milchweiße Flüssigkeit.
    Im anderen befand sich eine intensiv grüne Substanz. »Grün für heute. Weiß für die Zukunft«, sagte Keene.
    »Führ es mir vor«, verlangte Angel Kovacs neugierig. »Was bringt die Zukunft?«
    »Ich werde dich an das Becken der Transparenz für Zeit und Raum zurückführen, wenn Sarra dich akzeptiert hat. Komm jetzt. Wir wollen den Herrn nicht länger warten lassen. Er ist schrecklich in seinem Zorn.«
    Der blakende Schein der Fackeln begleitete sie. Drei Stufen aus schwarzem Marmor reichten von Wand zu Wand. Obgleich auch hier überall Fackeln brannten, herrschte ab dem Ende der dritten Stufe eine undurchdringliche Finsternis.
    Angel schaute Keene gespannt an. Der weißhaarige Alte neigte den Kopf.
    Angel suchte Sarra, denn sie hatte so etwas wie Furcht in Keenes Augen blitzen gesehen. Es gab gewiss nur einen, den Elias Keene zu fürchten brauchte: Sarra.
    »Herr der schwarzen Seelen!«, keuchte Keene in demütiger Haltung. »Herr der Finsternis! Allmächtiger Dämon! Meister der höllischen Magie! Ich, dein Diener, rufe dich! Höre mich an! Ich bitte dich, erscheine!«
    Angel neigte nun ebenfalls ihr Haupt. Sie tat es nicht freiwillig. Etwas zwang sie dazu.
    In derselben Haltung wie Elias Keene wartete sie.
    Plötzlich war ihr, als hätte jemand auf einen riesigen Gong geschlagen, und zwar mit der Kraft von Urgewalten. Der donnernde Hall ließ die Erde erbeben. Angel vermochte sich nicht auf den Beinen zu halten. Sie fiel. Und sie sah, dass neben ihr Elias Keene ächzend auf dem Boden lag und sich wie ein getretener Wurm krümmte.
    Die Dunkelheit über der dritten Stufe hellte sich auf. Ein Bildnis des Grauens wurde sichtbar. Angel Kovacs starrte die steinerne Statue mit aufgerissenen Augen an.
    Sarra!
    Vor ihr ragte Sarra auf. Eine der schrecklichsten Bestien, die der Höllenschlund jemals ausgespien hatte, um die Menschheit zu geißeln. Ein kraftstrotzender Körper aus hartem Stein. Tot. Und doch auf eine unheimliche Art lebendig. Ein bildhauerisches Kunstwerk höchster Vollendung. Es war der Körper eines nackten Mannes. Jede Muskelfaser war deutlich erkennbar. Herkules konnte

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