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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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keinen kräftigeren, makelloseren Körper gehabt haben als Sarra, der Dämon. Auf seinen Schultern saß der schuppige Kopf eines Drachen. Böse Augen, aus denen die ganze Gemeinheit der Hölle sprühte, starrten Angel und Elias Keene an.
    Sarra!
    Das tödlichste steinerne Monster, das je aus den Welten der Finsternis und des Horrors gekommen war.
    Der Drache riss mit einemmal sein scheußliches Maul auf. Dunkelgrauer Qualm flog aus seinen geblähten Nüstern. Flammen schlugen aus dem dunkelroten Rachen, so als würde die Statue innen brennen.
    Und dann war ein schauriges Knirschen zu vernehmen. Angel traute ihren Augen nicht. Das steinerne Ungeheuer begann sich zu bewegen. Es kam mit drei schwerfälligen Schritten näher.
    Die sehnigen Finger ballten sich zu Fäusten. Auch diese Bewegung rief ein ohrenbetäubendes, markerschütterndes Knirschen hervor.
    Angstschauer liefen Angel über den Rücken. Sie schaute begeistert zu dem schrecklichen Dämon auf.
    »Sieh ihn nicht an!«, keuchte Keene neben ihr. »Du darfst ihn nicht so lange ansehen, sonst tötet er dich!«
    Angel senkte hastig den Blick.
    Eine Stimme, die von irgendwoher kam, fragte, weshalb Keene den Dämon gerufen habe.
    »Dieses Mädchen möchte zu deiner Dienerin werden!«, keuchte der Henker hündisch ergeben.
    »Hat das Feuer des Bösen sie geprüft?«, fragte Sarra mit seiner donnernden Stimme.
    »Ja, Herr und Meister«, stieß Keene aufgeregt hervor.
    »Hältst du sie für geeignet?«
    »Ja, Meister. Ich konnte das Böse in ihr wecken. Es ging in ihr auf wie eine schwarze Knospe. Ihr ganzer Körper ist davon nun ausgefüllt. Sie steht allen schwarzen Dingen positiv gegenüber. Seit sie mein Haus betreten hat, verachtet sie das Gute. Wir können ihr vertrauen, Herr. Sie könnte Neid, Missgunst, Ärger und Tod in die Stadt hineinbringen. Wir könnten sie in unserem Sinn handeln lassen. Sie könnte deine Botschaft in viele Familien tragen, könnte Hass und Geiz heraufbeschwören und unsere Feinde vernichten. Außerdem könnte sie unser Lockvogel sein. Sie ist ein anziehendes Mädchen. Wenn du sie mit tückischer Unwiderstehlichkeit ausstattest, wird sie uns wertvolle Dienste erweisen.«
    Der steinerne Unhold ließ ein schauriges Lachen hören. Es flog durch den unterirdischen Raum und brach sich gespenstisch an den feuchten Wänden.
    »Eine gute Idee, Elias Keene!«, schrie Sarra vergnügt. »Ich werde dieses Mädchen zu meiner Dienerin machen! Steh auf!« sagte Sarra mit scharfer Stimme.
    Angel erhob sich, ohne den Dämon anzusehen.
    »Sieh mich an!«, verlangte das furchtbare Scheusal.
    Angel hob folgsam den Kopf. Ein Blick aus den Drachenaugen traf sie wie ein Blitz. Dieser Blick rief furchtbare Halluzinationen in ihr hervor. Sie sah wahnsinnige Schrecknisse auf sich einstürmen. Bilder des Grauens, des Horrors, des Todes!
    Angels Gehirn schien mit einemmal aufzuquellen. Sie hatte das Gefühl, im nächsten Augenblick müsse ihr Schädel bersten. Die Augen des Mädchens traten weit aus ihren Höhlen. Der Dämon verbannte nun den letzten guten Funken aus ihrem Gehirn. Von diesem Moment an war sie nur noch von dem eiskalten Wunsch beseelt, Böses zu tun. Sie war bereit, für Sarra zu töten, zu rauben, zu stehlen, zu lügen, zu brandschatzen. Keine Gemeinheit war ihr nunmehr gemein genug. Selbst ihren Eltern und ihrem Bruder Mick gegenüber empfand sie abgrundtiefen Hass.
    »Herr und Meister!«, rief Angel Kovacs mit kräftiger Stimme aus.
    »Ich danke dir für die erwiesene Gnade. Ich werde dir eine gute Dienerin sein!«
    »Tu das, was Menschen quält und unglücklich macht!«, verlangte der Dämon.
    »Ich werde es tun!«, versprach Angel.
    »Henker!«, rief Sarra.
    »Ja, Herr?«
    »Nimm ihr den Strick ab.«
    »Sofort, Herr!« Elias Keene gehorchte sogleich.
    »Und nun«, sagte Sarra mit donnernder Stimme, »gib meiner Dienerin den Dolch der Dämonen. Sie soll ihn tragen, wenn sie dieses Haus verlässt. Und sie soll ihn gegen unsere Feinde benützen!«
    Elias Keene nickte hastig. Er streckte dem steinernen Dämon die rechte Hand entgegen. Plötzlich lag ein krummer Silberdolch in der granitharten Pranke des Monsters. Zaghaft nahm Keene den Dolch entgegen. Der Griff dieser Geisterwaffe war mit Steinen verziert, von denen die Menschen behaupteten, sie würden Unglück bringen.
    »Nimm hier den Dolch der Dämonen, Angel Kovacs!«, sagte Elias Keene feierlich.
    »Bäche von Blut werden durch ihn fließen!«, sagte Angel mit stoischer Miene. »Das verspreche

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