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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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gekommen war.
    Sie hatte dieses Spukhaus immer schon mal von innen sehen wollen. Es hatte aber der richtige Anstoß dafür gefehlt. Nun war er gekommen. Angel wollte wissen, was mit Phil Casa passiert war.
    Bücher über Geisterbeschwörungen, schwarze Messen und all diese unheimlichen Dinge fielen ihr ein. Sie hatte sie richtiggehend verschlungen, und wenn es jemanden in Auckland gegeben hätte, der sie zu einer Schwarzen Messe mitgenommen hätte, sie wäre, ohne zu zögern, mit ihm gegangen, einfach deshalb, weil solche Sachen eine große Faszination auf Angel Kovacs ausübten.
    Vielleicht war sie verrückt.
    Jedenfalls konnte sie sich selbst nicht erklären, weshalb sie sich von diesen Dingen so magisch angezogen fühlte.
    Mit schneller pochendem Herzen erreichte Angel die morsche Eingangstür. Sie schaute sich um. Es war, als würde sie für immer von der Welt Abschied nehmen wollen.
    Nein, sie war nicht normal. Nicht, was diese Dinge anging.
    Deshalb reagierte sie auch vollkommen anders als Mädchen ihres Alters. Ihre Freundinnen hätten niemals den Mut aufgebracht, so entschlossen wie Angel das Haus des Henkers zu betreten.
    Als sie die Hand auf die morsche Tür legte, fiel ihr ein, dass sie eigentlich ohne Waffe gekommen war. Nicht mal die Bibel hatte sie mitgebracht, die ihr dort drinnen vielleicht unschätzbare Dienste erwiesen hätte.
    Als ihr das in den Sinn kam, zog sie die Hand schnell zurück. Mit einemmal schien ihr das Risiko, das sie auf sich nehmen wollte, doch etwas zu groß zu sein.
    Aber hatte sie jetzt noch die Möglichkeit, umzukehren? Ließ Elias Keene sie in diesem Augenblick noch frei entscheiden?
    Sie befand sich bereits in seinem Bannkreis. Angel bemerkte das erst, als sie, ohne darüber nachzudenken, erneut die Hand ausstreckte, und die morsche Tür nun öffnete. Dieses Tun ging nicht von ihrem Geist aus. Das hatte ihr ein anderer befohlen.
    Verwirrt blickte sie in die geisterhafte Dunkelheit des Gebäudes.
    Sie dachte an Phil Casa und bewunderte seinen Mut. Dass der Junge da hineingegangen war, nur um eine Wette zu gewinnen, konnte Angel fast nicht glauben.
    Angel setzte noch nicht den Fuß über die Schwelle.
    Das Geisterreich des Henkers ließ sie erschauern. Aber sie empfand dabei keine Angst. Die kalten Schauer, die ihr über den Rücken jagten, waren ihr auf eine eigenartige Weise angenehm.
    »Phil!«, rief sie flüsternd in die atemlose Dunkelheit hinein. »Phil! Bist du da drinnen?«
    Erwartete sie tatsächlich eine Antwort? Eigentlich nicht.
    Ihre Augen rollten hin und her. Sie versuchte in der tiefen Schwärze, die vor ihr lag, irgend etwas Verdächtiges zu entdecken. Aber da war nichts, was sie hätte beunruhigen müssen. Nichts, außer dieser eigenartigen, unerklärlichen Kälte, die ihr aus dem Gebäude entgegenschlug wie der Atem des Todes.
    Die Kälte brandete gegen ihren Körper, hüllte sie ein, lockte sie geisterhaft ins Haus.
    Angel gab diesem Locken bedenkenlos nach. Vorsichtig machte sie den ersten Schritt ins Haus. Sie lauschte. Die Stille legte sich dumpf auf ihre Ohren.
    Sie machte noch einen Schritt. Gespenstisch bewegte sich die Tür hinter ihr. Sie bemerkte es nicht sofort. Als sie den Lufthauch, den die schwingende Tür erzeugte, auf ihrem Nacken spürte, drehte sie sich schnell um.
    Da knallte die Tür bereits hart ins Schloss. Es erging ihr so wie Phil Casa. Und vor Phil war es vielen anderen jungen Leuten genauso ergangen.
    Die Tür ließ sich nicht mehr öffnen. Eine magische Falle. Nun war Angel dem Henker ausgeliefert. In diesem Moment – wo es für die Umkehr zu spät war – fragte sich Angel Kovacs zum erstenmal, ob sie richtig gehandelt hatte.
    Wieder standen die Kerzenleuchter auf dem langen Tisch. Zuvor, als Angel ins Haus geblickt hatte, war davon nichts zu sehen gewesen.
    Und dann – auf einen Schlag – war ganz plötzlich Elias Keene, der Henker von London, im Raum.
    Angel hielt den Atem an. Der weißhaarige Alte trug einen bis auf den Boden reichenden blutroten Mantel, in den goldene Zeichen gestickt waren. Zeichen der Schwarzen Magie. Angel hatte sie verschiedentlich in jenen Büchern kennen gelernt, die sie gelesen hatte.
    Diese Zeichen machten deutlich, dass Elias Keene sein Leben dem Satan vermacht hatte. Gleichzeitig verrieten die geheimnisvollen Symbole, dass Keene ein Auserwählter des Höllenfeuers war. Eine Art Hohepriester des Bösen. Angel hatte viel über solche Menschen gelesen. Es gibt nur wenige Leute auf der Welt, denen eine

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