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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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ich!«
    Der steinerne Götze trat in die undurchdringliche Dunkelheit zurück und war Augenblicke später nicht mehr zu sehen. Angel hielt den Dolch in ihrer Rechten. Ein furchtbares Feuer ging von der Klinge dieser tödlichen Waffe aus.
    Angel genoss das Prickeln in ihrer Hand. Und sie wusste, dass sich dieses herrliche Gefühl verhundertfachen würde, wenn die silberne Klinge des Dolches das Herz eines Menschen durchbohrte.
    Keene nickte ihr zu. »Du hast es geschafft, Angel.« Er warf den Hanfstrick fort. Sobald der Strick den Boden berührte, verwandelte er sich in eine Schlange und kroch hastig davon.
    Der Henker führte das Mädchen zu jenem Becken zurück, in dem die wabernden Schwaden herumkrochen.
    Angel kniete davor nieder. Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen.
    »Was hast du?«, fragte Keene.
    »Ich denke nach.«
    »Worüber?«
    »Über Sarra.«
    »Was gibt es über ihn nachzudenken?«
    »Man hat mir erzählt, dass Sarra vor der Küste in einem Segelschiffwrack auf dem Meeresboden liegt.«
    Keene grinste heimtückisch. »Sarra ist hier. Du hast ihn selbst gesehen. Er hat dich zu seiner Dienerin gemacht. Er befindet sich hier in diesem Gewölbe.«
    »Dann stimmt die Geschichte also nicht, die man sich überall in Auckland erzählt?«
    Keene nickte. »Doch. Diese Geschichte stimmt.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte Angel und schüttelte verwirrt den Kopf. »Gibt es Sarra zweimal?«
    »Nein, es gibt ihn nur einmal.«
    »Und trotzdem ist er hier und dort draußen? Das kann ich nicht begreifen.«
    Keene lachte schnarrend. »Es ist nicht schwer zu verstehen. Wir schreiben hier drinnen das Jahr 1855. Egal, welche Zeit draußen ist, hier drinnen lebe ich in der Vergangenheit. Verstehst du jetzt? Jeder, der von draußen in mein Haus kommt, überwindet – ohne es zu merken – eine Zeitschranke. Er tritt in die Vergangenheit. Er gerät in eine Zeit, in der ich noch nicht tot bin. Das hat Asmodis, der Fürst der Finsternis, in der Stunde meines Todes für mich getan.«
    Angel wies in das Becken. »Wenn du hier in die Zukunft siehst, blickst du eigentlich in die Zeit, die außerhalb deines Hauses abläuft, habe ich recht?«
    Elias Keene nickte. Er grinste teuflisch »Ist das nicht eine geniale Einrichtung?«
    Er griff nach dem gläsernen Behälter mit der milchweißen Flüssigkeit.
    »Was willst du sehen?«, fragte er.
    »Meinen Bruder!«, sagte Angel sofort.
    Keene ließ einen Tropfen in die Schwaden fallen. Sie hörten auf, sich zu bewegen. Sie glätteten sich, spannten sich wie ein Tuch.
    Plötzlich sah Angel ihren Bruder. Er lag in seinem Bett und warf sich immer noch atemlos hin und her.
    Das Mädchen straffte seinen Körper. Angels Hand zuckte zum Dolch, den sie in den Gürtel geschoben hatte.
    »Ich werde Mick töten!«, sagte sie heiser. »Ich werde ihn für Sarra ermorden, damit mein Herr und Meister sieht, wie ergeben ich ihm bin.«
    Keene lachte. Er war mit Angel zufrieden. »Bezähme deinen Eifer!«, verlangte er. »Zuerst habe ich einen anderen Auftrag für dich!«
    »Mord?«, fragte Angel tatendurstig. Ein gefährliches Flimmern lag in ihren Augen.
    »Ja«, nickte Keene. Er strich mit der Hand über die milchweiße Fläche. »Sarra und ich – und nun auch du, Angel – haben auf der Welt nur einen einzigen Feind, den wir fürchten müssen.«
    Angel fletschte hasserfüllt die Zähne. »Wen?«, fragte sie wütend.
    »Professor Zamorra«, sagte Keene.
    »Zeig ihn mir!«, verlangte Angel.
    Das Gesicht Zamorras erschien. Angel spie es zornig an.
    »Ein gefährlicher Mann!«, sagte Elias Keene. »Er hat schon viele Dämonen und ihre Diener vernichtet…«
    »Ein Mensch?«, fragte Angel Kovacs ungläubig. »Ein gewöhnlicher Mensch?«
    »Zamorra ist kein gewöhnlicher Mensch!«, widersprach Keene ernst. »Zamorra ist Professor für Parapsychologie. Er kennt die Welt der Geister und Dämonen…«
    »Trotzdem bleibt er ein verwundbarer Mensch!«, behauptete Angel.
    »Nicht, solange er im Besitz jenes silbernen Talisman ist, der ihn zum Meister des Übersinnlichen macht. Sein Amulett macht einen ernst zu nehmenden Feind aus ihm. Er ist mit diesem Ding praktisch unverwundbar. Und er kann damit die unwahrscheinlichsten Taten vollbringen.«
    »Nenn mir ein Beispiel!«, verlangte Angel ernst.
    »Nun, er kann Zeitreisen machen. Er kann in die Welt der Dämonen eindringen. Wen er mit seinem Amulett berührt, der wird von einer gewaltigen Zauberkraft vernichtet oder zumindest so arg geschwächt, dass

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