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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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erlebt, wie ihre früheren Schwestern gegen sie vorgehen. Denken Sie nur an die Todesopfer im Hotel. Sechzehn Leichen! Und alles nur, um eine Abtrünnige auszuschalten.«
    »Wenn Sie nicht eingegriffen hätten, wäre es letzte Nacht zu spät gewesen, nicht wahr?« Sir Powell nickte mir zu. »Ich habe von Ihrem nächtlichen Abenteuer gehört.«
    Ich nickte. »Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden. Diese dämonische Masse, die Vermont getötet hat, existiert. Die Hexen haben sie geschaffen, und sie werden sie wieder einsetzen.«
    Sir Powell hob entsetzt die Hände. »Hören Sie bloß auf, John! Machen Sie das Ding unschädlich und nehmen Sie die wahren Schuldigen fest.« Er räusperte sich.
    »Die ganze Sache ist mir irgendwie unheimlich. Ich mag es gar nicht, daß der Yard als Instrument für solche Auseinandersetzungen benutzt wird. Wie es im Moment aussieht, sollen wir die Rache der Hexen an der Verräterin vollziehen. Sorgen Sie dafür, daß es nicht so weit kommt!«
    »Ich werde alles daransetzen«, versprach ich. »Darauf können Sie sich verlassen, Sir!«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Stimmt es eigentlich, was ich gehört habe? Diese Hexe, die Sie jetzt eingesperrt haben, ist in Sie verliebt?«
    »Unsinn!« wehrte ich hastig ab. »Sie hat Vertrauen zu mir, das ist alles.«
    Als ich das Büro verließ, grinste Sir Powell über das ganze Gesicht.
    Ich polterte in den Vorraum zu meinem eigenen Büro. Glenda Perkins richtete sich sofort kerzengerade hinter ihrem Schreibtisch auf und lächelte mich strahlend an.
    »Sie versorgen wohl den ganzen Yard mit den neuesten Nachrichten, wie?« fragte ich gereizt. »Oder woher sonst sollte Sir Powell die Story haben, daß Mara Lacatte in mich verliebt ist?«
    Glenda zog schnippisch die Augenbrauen hoch. »Ist sie es vielleicht nicht? Wenn Sie nicht die Augen gesehen haben, mit denen Sie diese Hexe – im wahrsten Sinne des Wortes – angehimmelt hat, ich habe sie jedenfalls gesehen.«
    »Sie hat sich an mich um Hilfe gewandt!« erklärte ich energisch. »Und ich habe sie wegen Mordes… ach was!«
    Es hatte keinen Sinn. Die Eifersucht funkelte in Glendas Augen.
    Ich ging in mein Büro und nahm mir noch einmal die Laborberichte vor. Sie waren eindeutig. Ebenso die Berichte der Spurensicherung. Jedes Gericht der Welt würde Mara aufgrund dieser Beweise hinter Gitter schicken.
    Und ich konnte nicht vor Gericht erscheinen und von einer Vision erzählen, in der das Mordopfer als mittelalterlicher Mönch auf einem Marktplatz einen Scheiterhaufen angezündet hatte.
    Ich mußte mir etwas anderes einfallen lassen. Da ich die Schwestern der abtrünnigen Hexe bisher nicht gefunden hatte, blieb mir nur eines: Ich mußte die Beweise gegen Mara entkräften.
    Fest entschlossen, Mara so bald wie möglich aus der Zelle zu holen, machte ich mich an die Arbeit. Ich ahnte nicht, daß mir eine böse Überraschung bevorstand.
    ***
    Auf dem Korridor lief mir Suko über den Weg.
    »Ich wollte gerade zu dir, John«, sagte er. »Oder soll Mara in der finsteren Zelle schmachten?«
    »Du hast wohl zu viele Ritterromane gelesen«, gab ich lächelnd zurück. »Ich habe gerade mit Sir Powell gesprochen. Du und Jane, ihr bekommt die Spesen ersetzt. Immerhin etwas.«
    »Wie großzügig«, sagte er mit leichtem Spott. »Und was unternimmt unser berühmter Dämonenjäger?«
    Ich führte Suko zu einem unserer Labors, in denen gerade Haare aus Vermonts Villa untersucht wurden. Es ging darum, den Nachweis zu erbringen, daß diese Haare von Mara Lacatte stammten.
    Auf meine Bitte trugen die Chemiker und andere Spezialisten sämtliche gegen Mara sprechenden Beweise auf einem Labortisch zusammen. Ich betrachtete sie.
    »Zwölf Beweise, ein rundes Dutzend«, sagte Suko seufzend. »Und du kannst sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.«
    »Das nicht«, erwiderte ich. »Aber ich kann sie genauer untersuchen. Du wirst schon sehen.«
    Ich hatte meinen Koffer dabei. Die Spezialisten im Labor kannten mich und wunderten sich daher nicht darüber, als ich den Koffer öffnete und meine Waffen hervorholte.
    Als erstes versah ich den Tisch ringsum mit Symbolen der Weißen Magie. Suko sah mir staunend zu, stellte jedoch keine Fragen. Als nächstes nahm ich die Gnostische Gemme aus dem Koffer, trat einen Schritt zurück und warf sie schwungvoll auf die Tischplatte.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Sofort begannen die Lichter im Labor zu flackern. Ein dumpfes Grollen erscholl, und der Boden

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