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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Art zu bekämpfen. Entweder wich, er mir aus, oder er teilte sich, so daß ich nur einen kleinen Teil vernichten konnte.
    Nur mehr eine Handbreit trennte die Frauen von der grauen Masse. Noch ein Stück, dann mußte das Scheusal Janes und Maras Füße berühren.
    In letzter Sekunde versuchte ich ein verzweifeltes Mittel. Ich schleuderte mein silbernes Kreuz. Es flog über die Dämonenmasse hinweg und landete genau zwischen Jane und Mara.
    Mehr konnte ich vorläufig nicht tun, um die beiden zu retten, aber ich riß die Beretta hervor und feuerte Schuß um Schuß in den Todesboten. Um jede Silberkugel, die in den Fußboden einschlug, bildete sich ein großes Loch in dem schleimigen Überzug auf dem Teppich. Das Dämonengebilde wurde zwar nicht vernichtet, aber geschwächt.
    Gleichzeitig starrte ich auf Jane und Mara, die sich noch immer in Trance befanden. Ihre Bewegungen wurden langsamer, sie beruhigten sich allmählich. Mit Erleichterung stellte ich nämlich fest, daß sich die graue Masse zurückzog und immer mehr verdichtete, bis sie einen Schlauch bildete.
    »Kümmere dich um die Frauen!« rief ich Suko zu.
    Mein chinesischer Freund sprang über den Dämonenboten hinweg, landete sicher im Inneren des Bannkreises und fing Jane und Mara auf, die haltlos zusammenbrachen. Ich aber schob das Ersatzmagazin in die Beretta und jagte die Silberkugeln gezielt in die zitternde, wabbelnde graue Masse.
    Doch noch einmal entkam mir das abscheuliche Wesen aus dem Schattenreich. Blitzschnell verschwand es in einer Ritze des Fußbodens. Ich jagte die letzte Silberkugel hinterher und war jetzt schon sicher, daß ich dieses Wesen wiedersehen würde. So schnell gaben die Mächte der Finsternis nicht auf.
    Aufatmend schob ich die Beretta in das Halfter zurück und wandte mich um. Suko schleppte die beiden Frauen zu einem Sofa und ließ sie nebeneinander auf die Kissen sinken.
    Ich lief zum Barschrank, riß ihn auf und fand eine halbvolle Flasche Whisky. Rasch schenkte ich zwei Cognacschwenker halbvoll, drückte Suko ein Glas in die Hand und setzte Jane das andere an die Lippen.
    Sie riß die Augen auf, als der Whisky in ihren Mund floß, schluckte, hustete, schluckte wieder und fuhr mit einem Schrei hoch.
    »John, der Scheiterhaufen… die Flammen, die…« rief sie und sank wieder zurück. Völlig erschöpft blickte sie zu mir hoch, aber um ihre Lippen spielte ein dankbares Lächeln, und das entschädigte mich für alles.
    ***
    Während Jane bereits stockend berichtete, was sie erlebt hatte, ging es Mara noch immer schlecht. Suko kümmerte sich um sie, so daß ich mir Janes Geschichte anhören konnte.
    »Die Vision hat sich selbständig gemacht«, meinte ich zuletzt. »Teilweise blieb es eine Vision, deshalb hat dich die Fackel nicht getroffen. Teilweise war es aber Wirklichkeit, weshalb du die Flammen des Scheiterhaufens gefühlt hast.«
    »Sie hat die Hitze der Flammen gespürt, als der schleimige Todesbote die beiden in diesem Zimmer eingekesselt hat«, warf Suko ein.
    Jane riß die Augen auf. Sie wußte nichts von dem Sendboten des Schattenreiches, weil sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder bei sich gewesen war. Ich schilderte in knappen Worten, was geschehen war, und wandte mich dann an Mara Lacatte, die jetzt auch wieder voll da war.
    »Erzählen Sie, wie Sie auf diesen Scheiterhaufen geraten sind«, bat ich sie. »Und wer Sie dorthin gebracht hat.«
    Sie sah mich ratlos an. »Keine Ahnung. Ich lief aus Ihrer Wohnung, weil ich niemanden gefährden wollte. Tut mir leid, John! Tut mir auch leid, Jane, daß ich diesen Bann über Sie sprechen mußte, aber sie hätten mich wahrscheinlich zurückgehalten.«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, sagte Jane grimmig. »Mich einfach so dasitzen zu lassen!«
    Mara zuckte die Schultern und lächelte. »Manchmal hat es eben seine Vorteile, wenn man die Hexenkunst beherrscht. Ich bin sofort in meine Wohnung gefahren und habe mich hier verkrochen. Ich dachte, ich wäre sicher, aber plötzlich stand ich auf dem Scheiterhaufen, die Leute um mich herum und dieser verrückte Mönch wollten die Fackeln in das aufgeschichtete Holz stoßen. Dann erschien Jane. Und den Rest kennen Sie bereits.«
    »John!« Suko stieß mich an. »Die Flugvampire!«
    Jetzt fielen sie mir wieder ein, diese scheußlichen Kreaturen, die über dem mittelalterlichen Marktplatz kreisten. »Habt ihr sie auch gesehen?« erkundigte ich mich bei den Frauen, die nur knapp dem Tod entronnen waren.
    »Flugvampire?« Mara

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