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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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empfing mich der Chef. »Man konnte dpch tatsächlich Fingerprints an der Waffe feststellen, mit der Hoüyday ermordet wurde.«
    »Und?«, fragte ich wenig überrascht.
    »Die Abdrücke gehören Lou Gantzer. Ein kleiner Ganove.«
    »Wieder ein neuer Bube im Spiel«, sagte ich. »Jetzt können wir auch noch nach Gantzer fahnden!«
    »Irrtum«, erwiderte Mr. High lächelnd. »Lou Gantzer sitzt hier in New-York wegen verschiedener Delikte und wartet auf seine Aburteilung. Sie fahren am besten zu ihm hin und nehmen ihn mal vor.«
    ***
    Phil und ich traten in die Zelle, die der Wärter geöffnet hatte.
    Lou Gantzer, ein mickeriger kleiner Bursche mit Pusteln im Gesicht, lag faul auf seiner Pritsche und rauchte eine Zigarette.
    »Hallo, Gantzer, Sie dürften sich ruhig setzen. Wir haben mit Ihnen zu reden. Ich bin G-man Cotton.«
    Gantzer gehorchte.
    »Welch hohe Ehre«, sagte er spöttisch. »Das FBI kommt mich besuchen. Nein, eine solche Ehre.«
    Nachdem er seine Zigarette gerade zu Ende geraucht hatte, gab ich ihm eine neue aus meiner Packung und steckte auch mir eine an.
    »Gantzer, wir haben gestern in der Nähe von Ogdensburg die Leiche eines Mannes namens Hollyday gefunden. Erstochen.«
    Der Untersuchungsgefangene rutschte unruhig auf seiner Pritsche hin und her. Ich sah, wie sich seine Augen zu einem schmalen Schlitz verengten und wie sich sein Gesicht verhärtete.Trotzdem fuhr ich ungerührt fort:
    »Man fand auch die Mordwaffe. Und am Griff dieser Waffe fand man Ihre Fingerabdrücke. Wie gefällt Ihnen das?«
    Gantzer schoss eine Blutwelle ins Gesicht.
    »So, ihr glaubt, jetzt habt ihr mich«, sagte er. »Ich weiß genau, welches Messer Sie meinen. Es hat einen ziemlich abgeschabten Holzgriff und auf der Klinge steht: Ferguson-Stainless.«
    »Genau das. Machen Sie nur weiter.«
    »Ich habe mit dem Mord nichts zu tun. Ich habe das Messer verloren. Und der Finder wird es für seinen Mord verwendet haben. Ihn müssen Sie suchen, nicht mich.«
    »Großer Gott, er hat es verloren«, murmelte Phil Decker ganz entgeistert. »Ich habe im Laufe meiner Dienstjahre manche Geschichte gehört, aber diese ist die allerschönste. Eine bessere Ausrede fiel dir wohl nicht ein, he?«
    »Ich wusste ja gleich, dass Sie mir nicht glauben werden«, erwiderte Gantzer unsicher. »Aber ich habe Ihnen die reine Wahrheit gesagt.«
    Ich glaubte vor einer großen Entdeckung zu stehen und nahm mir deshalb Zeit.
    Gantzer wurde lebhaft. Offenbar witterte er Morgenluft.
    »Ich habe es am 19. März verloren.«
    »Ah, interessant. Sie scheinen ja geradezu ein Gedächtnisphänomen zu sein!«
    »Ich kann Ihnen sagen, warum ich das Datum so genau weiß. Am 19. März habe ich Geburtstag.«
    »Erzählen Sie ruhig weiter. Ich höre schöne Geschichten maßlos gern!«, meinte Phil ironisch.
    »Ich bin von Beruf Automechaniker, Sir. Mein Geburtstag war in diesem Jahr ein ziemlich trauriger Tag. Ich dachte mir, suchst dir eine Arbeit, dann kannst dir wenigstens was zu essen kaufen. Vielleicht klappt’s an deinem Geburtstag. Mein Weg führte mich zufällig an einer Autoreparaturwerkstatt vorbei, und ich fragte nach einem Job. Damit war’s freilich Essig. Die Leute waren komplett.«
    »Wissen Sie noch den Namen der Firma?«
    Er nickte. »Sie liegt in der Pemsen Street. In Brooklyn drunten. Der Besitzer heißt Snider.«
    Jetzt wurde ich doch hellhörig. »Mit wem haben Sie bei der Firma verhandelt?«
    »Ich weiß nicht, wie das Mädchen heißt - es sitzt im Büro. Ein ziemlich mickeriges Kind.«
    »Lassen wir das«, winkte ich ab. »Sie sind also der Überzeugung, Ihr Messer bei der Firma Snider verloren zu haben?«
    »Ja. Wissen Sie, ich hatte erst kurz zuvor halblange Schaftstiefel ›geerbt‹ und trug das Messer im Stiefelschaft. Ich weiß genau, als ich das Büro betrat, hatte ich das Messer noch. Eine Stunde später brauchte ich es, und da war es weg. Ich ging natürlich gleich noch mal zu Snider zurück, aber die erkannten mich dort wieder und warfen mich gleich auf die Straße.«
    ***
    »Du, pass mal auf, Jerry«, sagte Phil versonnen, als wir wieder im Wagen saßen. »Hollyday hat am Nachmittag des 21. März noch gelebt. Gantzer will das Messer zwei Tage zuvor verloren haben. Ausgerechnet bei der Firma Snider. Unter Umständen ist Milton bei Snider gewesen, hat das Messer gefunden und es für den Mord benützt.«
    »So kann es gewesen sein. Phil. Aber er müsste sich schon sehr geschickt angestellt haben, nachdem seine Abdrücke nicht am Messerheft

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