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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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überheblich. »Waverlean wollte mich hinters Licht führen.«
    Er wollte fortfahren, doch über seine Lippen kam nur ein zischender Laut,
der der bläulichen, halbnackten Gestalt galt. Swomi verharrte sofort in der
Bewegung und stand noch zwei Schritte von dem PSA-Agenten entfernt. Er berührte
mit seiner linken Körperhälfte den grauen Metallsarg.
    »Nun können wir weitermachen, Brent. Es macht Spaß, Ihre Neugier zu
befriedigen, obwohl Sie doch nur ein Außenstehender sind. Doch Sie sollen
wenigstens wissen, warum Sie sterben.« Rasmandah hielt die Schusswaffe auf
seine beiden Gegenüber gerichtet. Es war eine gespenstische Szene, die sich in
dem halbdunklen Raum abspielte.
    »Am Anfang, als ich das erste Mal mit Waverlean zusammentraf, war ich
überzeugt davon, dass er etwas von den Blutenden
Augen wissen müsse. Doch er seinerseits überzeugte mich, dass Robertson sie
an sich genommen habe. Er und Robertson hatten sich nach der Expedition zu der
Felsengruppe, in der sie den sagenumwobenen Tempel fanden, zerstritten.
Robertson entfernte sich, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er auf einen
besonderen Fund gestoßen ist, der Waverlean nicht aufgefallen war. Ich suchte
Robertson in der ganzen Welt und stieß auf zahlreiche Spuren, die sich alle im
Nichts verloren, was nicht verwunderlich war. Gleichzeitig stärkte ich hier in
Indien und auch in Europa, sogar auf dem nordamerikanischen Kontinent, meine
geheime Anhängerschar. Das war nicht sonderlich schwierig. Unter meinen
Landsleuten war der Tempel der Toten bekannt,
und auch der Fluch, der den Blutenden
Augen anhaften soll. Hinzukam, dass mein Auftreten mit Swomi besondere
Überzeugungskraft gewann. Ich konnte den Beweis in den einzelnen geheimen
Versammlungen antreten, dass ich mit magischen Künsten eine Statue zum Leben
erweckt hatte, die in der Lage war, auf meinen Befehl zu sprechen – dass sie
Kontakt zu Kali aufnehmen konnte und mir, nur mir, Befehle übermitteln durfte!«
    Larrys Blick erfasste die bläuliche Gestalt, und er konnte sich eines
eigenartigen Gefühls nicht erwehren. Swomi wirkte wie aus Stein gemeißelt – und
doch war er ein Mensch. Ein Mensch unter einer permanenten hypnotischen Starre,
die von dem geheimnisvollen Rasmandah befohlen und kontrolliert wurde.
    X-RAY-3 nickte. »Auch mich konnten Sie mit Swomi täuschen, bis vor einer
Minute. Ich begreife Ihren Trick und Ihr scheußliches Vorgehen! Swomi ist ein
Mensch, ein Sklave Ihrer Gefühle – er steht nicht nur unter Hypnose, sondern
auch unter der Wirkung einer Droge, vielleicht unter dem Gift, mit dem Ihre
Tochter Hira durch Zufall in einen totenähnlichen Zustand verfiel! Und die
Farbe in die Haut einzureiben, dürfte das kleinste Problem gewesen sein.
Dadurch wirkt Swomi auch äußerlich wie ein Stein, nicht wahr?«
    »Ich bewundere die Schärfe Ihres Verstandes«, erwiderte der Inder, und die
Anerkennung in seiner Stimme klang ehrlich. »Es stimmt, ich beherrsche die
Kunst der Hypnose und kenne eine Anzahl Kräuter und Wurzeln, mit denen ich
Gifte und Drogen herstellen kann, von denen Sie sich keine Vorstellung machen
können. Swomi steht in der Tat unter Hypnose und unter der Wirkung einer Droge.
Beide Dinge ergänzen sich. Swomi vegetiert in einem Zustand hypnotischer Starre
dahin, und alle organischen Abläufe sind auf ein Minimum herabgesetzt. Sie
hören sein Herz kaum schlagen, Sie merken nicht, wenn er atmet, und doch ist
sein Geist hellwach. Er hört alles, er registriert alles. Hüten Sie sich vor
einer falschen Bewegung, er würde sofort zustechen, schneller als ich reagieren
und ihn zurückrufen könnte. Und das wäre mir äußerst unangenehm. Sie wissen,
wie wichtig Sie für meine Mission noch sind.«
    »Sie sind bereit, einen Mord zu begehen, Rasmandah?« Larrys Stimme klang fest
und sicher.
    »Es wäre der dritte, Brent!« Der Inder verschwieg nicht, dass Swomi in
seinem Auftrag bereits zwei Menschen getötet hatte. Einen kleinen Jungen, der
durch Zufall den geheimen Tempel im düsteren Keller entdeckte, und einen Mann,
der vor etwa vierundzwanzig Stunden dort eindringen konnte. »Beide mussten von
der Bildfläche verschwinden, ehe irgendetwas von meinem Doppelleben an die
Öffentlichkeit dringen konnte. Vielleicht wären diese sinnlosen Morde zu
verhindern gewesen, wenn Waverlean mich – bis vor einer halben Stunde – nicht
getäuscht hätte. Jetzt aber begreife ich, dass er selbst im Besitz der Blutenden Augen war, und dass er mich
hinterging. Ich fand Sie,

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