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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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als Ersatz für Robertson. Waverlean hat damit
gerechnet, dass ich wahrscheinlich eines Tages auf eine Attrappe zurückgreifen
würde, um die immer heftiger werdenden Wünsche meiner Anhängerschar zu
befriedigen. Er ahnte diesen Tag, und er bereitete alles dafür vor. Er schuf
das Gerücht von seiner todbringenden Krankheit. Die Nachbarschaft wusste es,
die ganze Stadt. Niemand hätte etwas Besonderes dabei gefunden, wenn Waverlean
eines Tages – ganz plötzlich – in seinem Sarg abtransportiert worden wäre.
Seine eigenen Worte verrieten ihn vorhin, als ich Sie beide belauschte.
Waverlean ließ Sie befreien, als er hörte, dass ich Robertson gefunden hätte.
Er brauchte Sie in seinem Haus – und ich sollte denken, Robertson sei durch
einen Freund befreit worden. Unmittelbar nachdem Sie aus der Tonne entkommen
konnten, hatten Sie natürlich nichts Besseres zu tun, als ihn aufzusuchen. Ich
sollte glauben, dass Sie in größter Hast hier aufgetaucht wären. Dies wäre sein
letzter großer Schachzug gewesen, um das Kostbarste, was die Welt kennt,
endgültig an sich zu bringen. Sie waren nur eine Schachfigur, die gezogen
worden war, auf die ich mich weiter konzentrieren sollte. Er hätte die Verwirrung
genutzt, um irgendwo mit den Blutenden
Augen unterzutauchen. Doch ich kam hier etwas zu früh an, damit hat er
nicht gerechnet. Er organisierte noch seinen Tod. Mit der Droge, mit der ich
Ihnen anfangs zu Leibe rücken wollte, setzte er sich außer Gefecht, um es
einmal ganz gewöhnlich auszudrücken. Waverlean muss die Zusammensetzung der
Droge durch seinen Mittelsmann, der in meinem Haus verkehrte, erfahren haben.
Es stimmt doch, Doktor, dass Mister Waverlean nicht ernstlich krank war?«
    Die Frage war zwingend, und der drohend auf den Angesprochenen gerichtete
Lauf der Pistole brachte den indischen Arzt zum Sprechen. »Ja, Mister Waverlean
war organisch völlig gesund!«
    Rasmandahs Lippen verzogen sich. »Ich wusste es.« Und mit diesen Worten
wandte er sich an Swomi. »Öffne den Sarg!«
    Für den Bruchteil eines Augenblicks schien es, als würde Valmiki Rasmandah
nicht auf die beiden achten. Larry wusste, dass dies eine Täuschung war. Doch
der unerfahrene indische Arzt nicht. Er glaubte, den Dingen eine Wende geben zu
können und warf sich blitzschnell auf Rasmandah.
    »Nicht!« Larrys Schrei kam zu spät.
    Die Mündungsflamme stach durch das Halbdunkel. Der Arzt griff sich an die
Brust, ein gurgelnder Laut drang über seine verzerrten Lippen, dann brach er
zusammen und stürzte zu Boden.
    »Ich hoffe, Sie sind vernünftiger«, war Rasmandahs Kommentar. Damit schien
die Sache für ihn vergessen. Er betrachtete Swomi, der den schweren Sargdeckel
abhob, als sei er leicht wie eine Sperrholzplatte, und den Scheintoten aus dem
Sarg.
    Valmiki Rasmandah knipste die Deckenleuchte an. »Damit wir mehr Licht
haben«, sagte er beiläufig. »Ich glaube, dass Swomi eine hochinteressante
Entdeckung machen wird. Waverlean wollte nur einen Sarg mitnehmen! Und darin
wird er es versteckt haben!« Die Augen des Inders glühten. Er ließ Larry keine
Sekunde lang unbeobachtet, während seine Aufmerksamkeit auch gleichzeitig der
Arbeit seines Sklaven galt, der mit sturen, monotonen Bewegungen den Sargboden
absuchte.
    »Es wird Sie verwundern, dass die Diener des ehrenwerten Herrn Waverlean
nicht auftauchen, Brent.«, sagte Rasmandah leise. »Ich nehme an, dass meine
fünf Begleiter sie inzwischen auf Eis gelegt haben. Wir haben die Kontrolle
über das Haus. Es ist also sinnlos, sich mit Fluchtplänen zu tragen!«
    Ein leises, metallisches Knacken erklang vom Sarg her.
    Der athletische Inder betätigte den verborgenen Mechanismus, den er
entdeckt hatte, einen kleinen Hebel am unteren Sargende, von einem
Einlegekissen verdeckt. Die Bodenplatte des Sarges ließ sich nach oben
schieben. Eine Vertiefung wurde frei, Larry sah jede Einzelheit.
    Valmiki Rasmandah trat erregt näher an den Sarg heran. »Er hat es darin
verborgen, ich wusste es.«
    Swomi trat auf einen leisen, indischen Zuruf hin zur Seite und nahm den
geflammten Dolch wieder aus dem Gürtel, in den er ihn gesteckt hatte. Der
Asiate kam dicht an Larry Brent heran.
    Rasmandah klappte mit der einen Hand den Stoff zurück, der über die
Versenkung gezogen war.
    »Die Blutenden Augen – da sind
sie!« Seine Stimme klang heiser, und mit zitternder Hand griff er nach einem
der glutroten, faustgroßen Gebilde, hielt es in das Licht, auf der flachen
Hand, wie auf einem Tablett

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