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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihrem Gin-Fizz, während ihr Zuhälter in dieser Zeit fast schon eine Flasche Wodka getrunken hatte.
    Kein ungewöhnliches Quantum für ihn. Normalerweise hätte man ihm die Menge Alkohol noch nicht angemerkt, aber er hatte schon
    »getankt« gehabt, bevor er hierher gekommen war.
    Er spielte Karten. Poker. Mit Freunden, gleichfalls Zuhältern.
    Und er verlor unentwegt.
    Patty Febbey schüttelte mißbilligend den Kopf. »Nun sieh dir das an«, beschwerte sie sich bei Lucy McMurray, mit der sie oft zusammen war.
    Lucy war ein fettes Mädchen, aufgetakelt bis zum Geht-nicht-Mehr. Knallrote Lippen, falsche Wimpern, die so schwer zu sein schienen, daß sie kaum die Augen offenhalten konnte, zentimeterlange Fingernägel – natürlich auch knallrot.
    »Das Geld, das ich verdiene, verstreut er mit vollen Händen«, sagte Patty.
    Lucy lächelte. »Es bliebt wenigstens unter Freunden.«
    »Davon habe ich nichts. Wenn er keinen Penny mehr hat, schickt er mich auf die Straße, damit ich ihm neuen Zaster besorge. Wo soll ich bei diesem Sauwetter einen Freier finden? Abgesehen davon, daß man sich da draußen den Tod holen kann.«
    »Warum gehst du nicht hin und sagst ihm, er soll zu spielen aufhören.«
    »Denkst du, ich bin lebensmüde? Er würde mir die Zähne einschlagen.«
    »Vielleicht hast du Glück, und seine Pechsträhne reißt ab.«
    »Das glaube ich nicht. Er verliert aus eigener Schuld. Nicht, weil die Karten schlecht sind. Er sieht ja kaum noch aus den Augen, so voll ist er, aber was meinst du, was los wäre, wenn ich ihm sagen würde, ich möchte mit ihm nach Hause gehen. Du würdest mich unter einem der Tische wiederfinden.«
    »O ja, er ist ein brutaler Bursche. Ich bin froh, daß Fred nicht so zu mir ist. Wir führen beinahe so etwas wie eine Ehe.«
    »Ich beneide dich darum.«
    »Wenn ich erfahre, daß ihm ein anderes Mädchen schöne Augen macht, spritze ich ihr Säure ins Gesicht, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Timothy Hayes goß sich sein Glas wieder voll. Er spielte unkonzentriert, und je mehr Geld er verlor, desto nervöser, wütender und gereizter wurde er. Die Mitspieler hießen Fred Glover – er war Lucys Beschützer –, Roy Woolsey und Walter Stride. Alle drei waren mit dem Verlauf des Spiels sehr zufrieden. Glover und Stride verzeichneten geringe Gewinne, und vor Woolsey türmte sich ein wahrer Geldberg. Er hatte an diesem Abend die große Glückssträhne, während Hayes der mitleidig belächelte Verlierer war.
    Glover und Stride zogen ihn auf.
    Sie merkten, daß er zornig war, und stichelten.
    »Pech im Spiel, Glück in der Liebe«, sagte Fred Glover. »Mach dir nichts draus, Timothy.« Er wandte sich an Patty Febbey. »He, Patty, mach dich auf was gefaßt. Timothy wird zu Hause wie ein schlagendes Gewitter über dich herfallen. Ich würde an deiner Stelle mit einem Helm ins Bett gehen.«
    »Halt’s Maul und spiel, Fred«, brummte Hayes.
    »Bist ‘n schlechter Verlierer«, sagte Walter Stride.
    »Meine Sache.«
    »Vergangene Woche habt ihr mir die Hosen ausgezogen, da hast du dich ausgeschüttet vor Lachen. Heute würdest du uns am liebsten ins Gesicht springen.«
    »Ja, aber mit dem Hintern voran«, sagte Roy Woolsey belustigt.
    Timothy Hayes richtete seine glasigen Augen auf ihn. »Wenn ich du wäre, würde ich nicht mal ›piep‹ sagen, Roy!«
    »Warum nicht?«
    Hayes Augen verengten sich. »Weil du Dreck am Stecken hast.«
    »Wie meinst ‘n das?« fragte Woolsey langsam.
    »So, wie ich’s gesagt habe«, gab Timothy Hayes aggressiv zurück.
    »Du hast einen Haufen Geld vor dir liegen, Freund. Mein Geld.«
    »Es war mal dein Geld. Jetzt gehört es mir. Ich hab’s gewonnen.«
    »Auf ehrliche Weise, Roy?«
    Plötzlich fing die Luft zu knistern an. Was Timothy Hayes eben gesagt hatte, war gefährlich. Solche Worte waren wie ein Funken, auf dem Weg ins Pulverfaß. Fred Glover wollte diesen Funken noch abfangen. Sein Blick pendelte rasch zwischen Hayes und Woolsey hin und her. Er leckte sich die Lippen und warf geschwind ein:
    »Also sitzen wir nun hier, um uns Grobheiten an den Kopf zu werfen, oder um zu spielen?«
    Woolsey hörte nicht auf ihn. »Was hast du gesagt, Timothy?«
    »Wenn jemand so viel Schwein hat wie du, muß sich doch zwangsläufig die Frage stellen, ob es dabei auch reell zugeht«, sagte Hayes. Er hatte keine Angst vor Woolsey, der bekannt dafür war, daß er schnell mit dem Messer zur Hand war.
    Hayes fühlte sich ihm nicht nur ebenbürtig, sondern gar überlegen. Er war

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