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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aufgetaucht. Sie machte aus den Gegnern Kameraden. Gemeinsam und fassungslos starrten sie der Gefahr entgegen.
    Die Mönche mit den grauledernen Gesichtern fächerten auseinander. Ihre kalt glitzernden Augen beobachteten alle Anwesenden.
    Timothy Hayes, den der Alkohol nach wie vor fest im Griff hatte, leckte sich die Lippen.
    »Ich… ich träume. Bei Gott, ich träume mit offenen Augen. Oder ist es wahr? Kann es sein, daß ich wirklich die sieben Mönche des Teufels sehe?« fragte er zweifelnd.
    Patty Febbey zitterte wie Espenlaub. Der Horror drohte sie aufzufressen. Er nagte an ihren Nervensträngen.
    Ungläubig starrte sie die unheimlichen Mönche an. Es war so still in der Kneipe, daß man eine Stecknadel zu Boden fallen gehört hätte. Lucy McMurray stand wie aus Stein gehauen neben Patty und wagte sich nicht zu rühren. Sie getraute sich kaum richtig zu atmen.
    Fred Glover und Walter Stride hatten ein ähnliches Problem. Für gewöhnlich waren sie nicht zimperlich. Wenn es Ärger mit einem Freier gab, langten sie tüchtig zu. Aber das waren Menschen, keine Monster. Wie verhielt man sich solchen Ungeheuern gegenüber, die die Hölle ausgespien hatte? Darin hatten die Zuhälter keine Erfahrung.
    Hayes’ Blut tropfte immer noch auf den Boden. Jetzt spürte er allmählich den Schmerz, ein unangenehmes Brennen.
    Der Wirt und die übrigen Gäste hätten sich am liebsten unter den Dielenbrettern verkrochen. Keiner hatte den Mut, etwas gegen die Satansmönche zu unternehmen.
    Allen war klar: Derjenige, der die Mönche angriff, war ein Selbstmörder. Sie hingen alle zu sehr an ihrem Leben, um es auf diese sinnlose Weise wegzuwerfen.
    Roy Woolsey atmete aus. Sein Zorn verrauchte, und er begriff, daß er dem unverhofften Erscheinen der Mönche dankbar sein mußte, denn sie hatten ihn vor einer Dummheit bewahrt. Er hätte in seiner Rage Timothy Hayes beinahe erstochen. Mord. Flucht vor der Polizei. Verstecken in Rattenlöchern. Lebenslange Haft. Alles das hatten ihm die Teufelsmönche erspart.
    Seine Messerhand senkte sich.
    Er fragte sich, weswegen die Mönche die Kneipe überfielen.
    Wollten sie wieder mal ein Opfer verschleppen? Genügte es ihnen nicht mehr, in ihrer verfluchten Kapelle darauf zu warten, bis ein Mensch sich zu nahe heranwagte?
    »Zurück!« knurrte einer der Teufelsmönche. Seine Stimme klang hart und spröde.
    Einer der Gäste reagierte nicht schnell genug. Er erhielt einen derben Stoß, der ihn zu Boden warf. Der Mann kroch verstört von den Mönchen weg.
    »An die Wand!« kommandierte der Wortführer der Mönche. Es ging ihm nicht schnell genug. Er setzte seine Peitsche ein. Sie klatschte gegen Beine, Arme und in ein Gesicht.
    Wie aufgefädelt standen die Menschen Augenblicke später dort, wo die Mönche sie haben wollten.
    Der Anführer der schaurigen Gestalten begab sich zu dem Tisch, an dem Glover, Woolsey, Hayes und Stride gesessen hatten. Seine knorrige Hand raffte die Banknoten zusammen, die darauf lagen.
    Timothy Hayes unterschätzte die Gefahr abermals. Er hatte aus seinem ersten Fehler nichts gelernt.
    »Ihr verdammten Gespenster!« schrie er wütend. »Laßt das Geld liegen! Was fällt euch ein, euch an unserem Zaster zu vergreifen?«
    »Still!« sagte Stride gepreßt.
    »Halt’s Maul, Timothy!« zischte Woolsey warnend.
    »Die bringen dich glatt um«, raunte ihm Glover zu.
    Aber Hayes fehlte der Überblick. Er sah nur, daß sich die Mönche das Geld unter den Nagel reißen wollten, und er war nicht gewillt, dies geschehen zu lassen.
    Der Teufelsmönch, der die Scheine zusammengerafft hatte, ließ sie in seiner raschelnden Kutte verschwinden.
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe, du gottverfluchter Bastard?« preßte Hayes haßerfüllt hervor.
    Die andern hielten den Atem an. Timothy Hayes mußte den Verstand verloren haben. Obwohl Patty Febbey ihn nicht gerade liebte, bangte sie in diesem Augenblick doch um sein Leben. Sie hätte nichts gegen eine Trennung einzuwenden gehabt, wäre Timothy Hayes lieber heute als morgen losgeworden. Aber nicht auf eine solche Weise.
    Der schwer betrunkene Zuhälter trat einen Schritt vor.
    Der Teufelsmönch starrte ihn durchdringend an.
    »Rück die Moneten wieder raus!« herrschte Hayes den Unheimlichen an.
    »Hol dir das Geld, wenn du es haben möchtest«, erwiderte der Teufelsmönch höhnisch.
    »Du denkst wohl, ich fürchte mich vor dir, du lächerliche Spukfigur!«
    »Komm her zu mir, wenn du dich traust.«
    Hayes überlegte keine Sekunde.

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