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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aber doch zueinander gefunden. Eine Trennung kam für sie nicht mehr in Frage.
    Ob sie aber auch in Zukunft beisammen bleiben konnten, lag nicht nur bei ihnen.
    Es gab immerhin Mago, den Schwarzmagier, den Jäger der abtrünnigen Hexen. Einmal hatte er bereits versucht, sich Roxane zu holen. Es hatte nicht geklappt, aber es war mit Sicherheit damit zu rechnen, daß er es wieder versuchen würde.
    Aber außer Mago gab es noch viele andere Feinde, die Roxane und Mr. Silver trennen konnten.
    Es war noch nicht lange her, da war es zu einer erschütternden Zwangstrennung gekommen. Roxane war im Reich der grünen Schatten einer Dämonenschlange namens Tingo geopfert worden.
    Wir hatten annehmen müssen, sie wäre tot. Daran wäre Mr. Silver beinahe zerbrochen. Es erschien uns allen wie ein Wunder, als wir Roxane im Labyrinth der Dämonenschlange wiederbegegneten.
    »Ich wette«, sagte die sympathische Hexe aus dem Jenseits, »du würdest nicht zögern, das Haus zu verlassen, wenn du wüßtest, daß irgendwo böse Mächte am Werk sind, Tony.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!«
    Wir saßen im Living-room und vergnügten uns mit einem TV-Spiel. Mit Roxane konnte man ja spielen. Mit Mr. Silver war das immer ein Ärgernis. Der Hüne mit den Silberhaaren schummelte so furchtbar gern. Wenn Gefahr bestand, daß ich ihn besiegte, beeinflußte er mit seiner Magie die Elektronik. Es war unmöglich, ihm das abzugewöhnen.
    Über dem Bildschirm wanderten grüne und rote Männchen, die einander jagten. Mir gehörten die roten. Ich war im Augenblick leicht im Vorteil, aber Roxanes Aussichten, das Spiel zu gewinnen, waren nicht viel schlechter als meine.
    Vickey Bonney, meine Freundin, die Schriftstellerin, war zu einer Party eingeladen worden. Da ich keine Lust gehabt hatte, mitzukommen, hatte Mr. Silver sie begleitet. Der Ex-Dämon würde wohl das Gesprächsthema des Abends sein. Schließlich sah er ziemlich außergewöhnlich aus. Mehr als zwei Meter groß, wuchtig, mit Haaren und Augen aus purem Silber und einer Herkulesfigur.
    Vicky war bei ihm bestens aufgehoben.
    Zwei kleine Unachtsamkeiten, und Roxane kassierte die gesamte linke Flanke meiner Truppe. Ich stoppte das Spiel und holte mir einen Pernod.
    »Möchtest du auch etwas trinken?« fragte ich das attraktive Mädchen.
    »Ja, einen Sherry bitte.«
    Ich goß ein Glas voll, brachte es ihr. Sie griff danach. Es kam zu einem Mißverständnis. Ich dachte sie würde das Glas schon halten, sie nahm an, ich würde es noch halten. Wir hielten es beide nicht, es fiel zu Boden, der Sherry spritzte heraus und das Glas verwandelte sich in Scherben.
    »Oh, wie ungeschickt von mir, Tony«, sagte Roxane bedauernd.
    »Meine Schuld«, gab ich zurück.
    Während sie in die Küche eilte, um einen Lappen zu holen, fing ich an, die Scherben einzusammeln. Sie waren spitz und scharf, und ich erlebte eine große Überraschung.
    Ein Stich.
    »Autsch!«
    Meine Hand zuckte zurück. Ich blickte entgeistert auf meinen Finger. Aus einer winzigen Wunde quoll ein Blutstropfen. Nun bin ich nicht so zimperlich, daß mich ein kleiner Blutstropfen schon aus den Schuhen kippt, aber mit dieser Verletzung hatte es eine besondere Bewandtnis.
    Blut! Ich war verwundbar! Ich hatte mich an dem Glassplitter gestochen!
    Das war ungewöhnlich.
    Früher hätte mich das nicht gewundert, denn da war ich wie jeder andere verwundbar gewesen. Dann aber hatte ich ein unfreiwilliges Bad in Drachenblut genommen, und von diesem Tag an konnte mich nichts mehr verletzen, solange nicht Magie im Spiel war.
    Endlich hatte ich mich an diesen außergewöhnlichen Zustand gewöhnt, und nun war plötzlich meine unverwundbare Phase zu Ende. Wieso?
    Mir fiel dazu zwangsläufig mein letztes Abenteuer ein. Mr. Silver und ich hatten in Südafrika – genauer: in Kapstadt – gegen einen namenlosen Dämon gekämpft. Sein Körper hatte wie eine durchsichtige Plastikhaut ausgesehen und war mit einer glasklaren Flüssigkeit gefüllt gewesen. Als ihn der Pfeil meiner Harpune durchbohrte, ergoß sich ein Großteil dieser Flüssigkeit über mich.
    Ich erinnerte mich noch gut an die heftigen Schmerzen, die das hervorrief. Wie eine Säure brannte sich die Flüssigkeit in meinen Körper. Sie mußte meinen unverwundbaren Panzer zerstört haben.
    Ich konnte von Glück sagen, daß ich davon auf diese Weise erfuhr.
    Es hätte ein schlimmes Erwachen für mich gegeben, wenn ich zum Beispiel, im Vertrauen auf meine Unverwundbarkeit, die Kugel eines Gangsters mit

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