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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dem ein grell gleißender Blitz aufzuckte.
    Das Donnergrollen ließ die Erde vibrieren.
    Temple schritt entschlossen auf die unheimliche Kapelle zu. Je näher er ihr kam, desto deutlicher spürte er die Kraft, die auch in ihm war. Die Kraft des Bösen. Seit undenklichen Zeiten hatte es kein Mensch mehr gewagt, die verfluchte Kapelle zu betreten.
    Logan Temple wußte, daß er darin willkommen war.
    Er befand sich auf dem Weg zu Gleichgesinnten. Die sieben Mönche hatten sich vom Guten ab- und dem Bösen zugewandt. Sie hatten nicht nur den Höllenfürsten verehrt und angebetet, sondern auch schreckliche Taten vollbracht. Ihrem grausamen Treiben hatte kein Mensch ein Ende gesetzt. Sie hatten von selbst damit aufgehört, hatten während eines schwarzen Rituals Gift getrunken und ihre Seelen dem Teufel empfohlen.
    Ihre Leichen fand man nicht sofort. Sie waren bereits in Verwesung übergegangen, als man sie entdeckte.
    Man legte die Toten in die Knochenkammer unter dem Altar und vergaß sie, aber die Teufelsmönche brachten sich im Laufe der Jahre immer wieder in Erinnerung. Sie spukten durch den Park, erschreckten die Bewohner der näheren Umgebung und wählten aus diesen sogar einige Blutopfer aus, die sie während einer grausamen Zeremonie töteten.
    Der letzte Mord lag etwa ein Jahr zurück.
    Eine nackte Frau wurde in der Nähe des Paddington Hospitals tot aufgefunden. Übel zugerichtet.
    Vielleicht tippte die Polizei absichtlich falsch. In den Zeitungen stand, daß die Frau vermutlich einem Triebtäter in die Hände gefallen war, und dabei beließ man es. Die Ermittlungen verliefen im Sande. Der Mordfall blieb ungeklärt. Die Teufelsmönche hatten wieder einmal ungestraft einem Menschen das Leben genommen.
    Logan Temple warf einen Blick zurück über die Schulter. Er sah die grelle Lichtreklame einer Kneipe. Dort trafen sich Nutten und Zuhälter, Hasardspieler und Einbrecher – lichtscheues Gesindel.
    Ein Treffpunkt von mehreren hundert Jahren Zuchthaus.
    Artverwandte Seelen, genaugenommen, dachte Temple, denn er fühlte sich, seit er den Teufel im Leib hatte, zu allem Schlechten besonders hingezogen. Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, wie lange er mit Fiona zusammenbleiben würde.
    Sie würde zutiefst erschrecken, wenn sie daraufkam, was mit ihm geschehen war. Früher oder später würde er seinen Weg allein gehen müssen. Es machte ihm nichts aus. Die Stadt war voll mit Frauen, die man genießen und dann wegschicken konnte. Wegwerffrauen. Für eine Nacht, und dann zurück auf den Müll mit ihnen.
    Temple erreichte die unheimliche Kapelle, blieb vor der Tür stehen. Das Regenwasser versuchte das Schlechte von dem Gemäuer abzuwaschen. Vergebene Liebesmüh. Das Böse war in diesem Gebäude zu tief verwurzelt, verkrallt bis in die Knochenkammer hinab, in der die Gebeine der sieben Schreckensmönche lagen.
    Der nächste Donner stieß Temple förmlich auf die Tür zu.
    Vier Stufen. Er stieg sie hoch. Über ihm schoß aus den aufgerissenen Mäulern steinerner Wasserspeier ein dicker Wasserstrahl in die Dunkelheit, plätscherte irgendwo auf harten Stein, bildete einen See.
    Logan Temple legte seine Hand auf die finstere Tür. Kalt und rissig war sie, und sie glänzte, als wäre sie mit farblosem Lack frisch gestrichen worden.
    Als sie sich zur Seite bewegte, ächzte und knarrte sie gespenstisch. Die Geräusche wiederholten sich im Innern der Kapelle unheimlich laut und zitterten als vielfaches Echo nach.
    Wenn es die Teufelsmönche bis jetzt noch nicht gemerkt hatten, nun wußten sie, daß jemand ihre letzte Ruhestätte betrat.
    Temple spürte deutlich schwarzmagische Konzentrationen.
    Kraftfelder bauten sich auf. Er fühlte sich von ihnen abgetastet.
    Freund oder Feind? Was war er? Die unsichtbaren Geisterhände zuckten zurück, denn er war ein Verbündeter der Hölle, mit einer Macht ausgestattet, der sich sogar die gefürchteten Mönche unterordnen mußten.
    Das Unwetter blieb draußen. Blitz und Donner schienen irgendwo im Park Haschmich zu spielen, und der Donner war dem Blitz schon sehr nahe.
    Geisterhafte Schatten zeigten sich hin und wieder an den verdreckten Fenstern. Gestalten schienen in der Kapelle lebendig zu werden. Aber der nächste Blitz zeigte, daß es sich nur um Trugbilder handelte.
    Logan Temple ließ seinen Blick schweifen.
    Alte, morsche Bänke, rußgeschwärzte Wände. Ein entweihter Altar, der Boden aus schwarzem Marmor, auf den schon oft das Blut von Menschen getropft war.
    Die Atmosphäre

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