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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sorgen.«
    »Das brauchst du nicht, Fiona. Wir werden bald in Geld schwimmen. Verlaß dich auf mich.«
    »Wie willst du das Kunststück denn fertigbringen? Bist du unter die Zauberer gegangen?«
    »Vielleicht«, sagte Logan Temple und ging in die Diele.
    Fiona lief ihm nach. »Was wird aus der Pizza?«
    »Iß sie allein, ich habe keinen Hunger mehr«, erwiderte er, öffnete die Haustür, trat in den rauschenden Regen hinaus und eilte davon.
    ***
    Es hieß, die Kapelle sei verflucht. Schaurige Geschichten rankten sich um sie. Sieben Mönche sollten sie vor vielen Jahren entweiht haben. Menschen, die die Kapelle betreten hatten, waren – so sagte man – entweder gleich an Ort und Stelle oder kurz darauf gestorben. Ein Fluch der unheimlichen Teufelsmönche, die nach Lebenden griffen und sie zu sich ins Jenseits holten.
    Im Laufe der Jahre verfiel die Kapelle. Niemand hatte den Wunsch, sie instandzusetzen. Man hatte Angst vor diesem unheiligen Gebäude nahe dem Paddington Hospital und machte einen großen Bogen darum herum.
    In den letzten Tagen war die unheimliche Kapelle wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Der Park, in dem sie stand, sollte aufgelassen werden, und die Trasse einer wichtigen Schnellstraße sollte ausgerechnet da entlangführen, wo die Kapelle stand.
    Das hieß, daß das nutzlose Gebäude weggeräumt werden mußte.
    Aber keine Abbruchfirma wollte die Arbeit übernehmen. Die Zeitungen bauschten die Sache mächtig auf, und so fand sich erst recht niemand, der den Mut hatte, die letzte Ruhestätte der Teufelsmönche zu zerstören. Die wenigsten gaben zu, daß sie den Auftrag aus Angst vor der Rache der Mönche nicht übernahmen, doch nichts anderes war der Grund, daß die verfluchte Kapelle immer noch an ihrem Platz stand.
    Diese Kapelle war Logan Temples Ziel.
    Er hatte jetzt die Macht über die Lebenden und die Toten.
    Er konnte den unheimlichen Mönchen befehlen, und sie würden gehorchen.
    Zwei Straßen von seinem Haus entfernt erwischte Temple ein Taxi. Pudelnaß stieg er ein. »Sie hätten sich eine Schwimmweste umhängen sollen, Sir«, sagte der Fahrer grinsend.
    »Ja, wäre beinahe notwendig.«
    »So geschüttet hat es seit zwanzig Jahren nicht mehr, wenn nicht länger. Mehr Wasser ist wohl nicht einmal in der Themse. Wo diese Flut herkommt. Direkt beängstigend ist das. Ich sollte nicht mit einem Wagen, sondern mit einem Motorboot den Rinnstein entlangfahren. Wohin darf ich Sie bringen?«
    Temple sagte es dem Fahrer. Das Taxi rollte weiter. Die Scheibenwischer liefen im Schnellgang und wurden mit den Wassermassen doch nicht fertig. Der Fahrer fuhr langsam. Die Sicht war denkbar schlecht, das Risiko eines Unfalls hoch.
    »Sie hatten Glück«, meinte der Taxifahrer. »Ich wollte beinahe eine andere Strecke fahren.«
    »Dann wäre ich eben weitergelaufen.«
    »Ich bin zwar nicht aus Zucker, aber ich hasse den Regen trotzdem. Er kann einem alles vermiesen, und wo kein Asphalt ist, verwandelt sich die Erde in knöcheltiefen Schlamm.«
    »Aber Geschäfte machen Sie mehr, wenn es regnet.«
    »Das schon«, gab der Fahrer zu. Er bog in die Harrow Road ein.
    Nach wie vor zerfetzten grelle Blitze die Dunkelheit. »Wissen Sie, was meine Schwiegermutter tut, wenn es blitzt?«
    »Nein«, erwiderte Temple. »Was?«
    »Sie fängt lauter zu beten an, als der Donner krachen kann. Da, wo sie herkommt, war das ein Ersatz für den Blitzableiter.«
    »Und? Hilft das Gebet?«
    »Jedenfalls hat der Blitz bei meiner Schwiegermutter noch nicht eingeschlagen.«
    Fünf Minuten später rollte das Taxi aus. Der Fahrer warf einen beunruhigten Blick zu dem finsteren Park hinüber. Große alte schwarze Bäume. Im Wind zitternde Büsche. Dahinter die verfluchte Kapelle, deren nasses Mauerwerk unnatürlich glänzte.
    »Unheimlich, diese Kapelle«, sagte der Fahrer heiser. »Wenn bloß ein Blitz sie dem Erdboden gleichmachen würde, dann wäre dieses Übel aus der Welt geschafft.«
    Tempel bezahlte den Fahrpreis und stieg aus. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht. Es störte ihn nicht. Er spürte kaum, daß das Wasser in seinen Kragen rann und über seinen Körper floß. Hemd, Unterhemd, alles klebte an ihm. Die Schuhe füllten sich mit Regenwasser. Egal. Alles das war bedeutungslos.
    Logan Temple war im Begriff, seine Macht zum erstenmal zu gebrauchen. Seine Wangenmuskeln zuckten. Das Taxi fuhr weiter.
    Temple überquerte die Straße. Hinter ihm rauschte ein Auto vorbei.
    Temple betrat den Park, über

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