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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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seinem jämmerlichen Wimmern nicht verschließen.
    »Was haben Sie vor, Tim?« fragte er, während er sich den Mantel zuknöpfte. Ihn fröstelte, und er schlug den Mantelkragen hoch. Sie gingen zum Hauptweg zurück.
    »Die Freaks werden sich zu einer Versammlung zusammenfinden. Dort werde ich versuchen, sie von weiteren Wahnsinnstaten abzuhalten.«
    »Glauben Sie nicht, daß es ihnen reicht, den Mörder von Jimmy gerichtet zu haben?«
    Morton schüttelte den Kopf. »Der brennende Mann war nie und nimmer Jimmys Mörder, sonst hätten ihn die Freaks eines viel langsameren und grausameren Todes sterben lassen. Er soll nur ein mahnendes Beispiel für die anderen Dämonen sein und zugleich eine Aufforderung, den wahren Mörder auszuliefern. Wenn die Dämonen Jimmys Mörder nicht preisgeben, wird es zu einem Blutbad kommen. Das müssen wir verhindern, Dorian.«

    Der Versammlungsraum der Mißgestalteten lag in der Bowery. Es handelte sich um ein ausgebautes Kellergewölbe, das zu einem leerstehenden Bürohaus gehörte. Der Eigentümer war einer der wohlhabenderen Freaks.
    Als Morton und Dorian durch einen der vielen geheimen Zugänge in das Kellergewölbe kamen, waren erst knapp zwei Dutzend der Mißgestalteten anwesend; die anderen trafen jedoch nach und nach ein. Morton erklärte seinen seltsamen Freunden, daß Dorian aus London stamme, wo er eine ähnliche Organisation zur Bekämpfung des Dämonenunwesens leite. Danach verhielten sich die Freaks ihm gegenüber weniger ablehnend, aber ihre Haltung blieb nach wie vor distanziert. Dorian hoffte, daß er ihr Mißtrauen mit der Zeit abbauen konnte. Vielleicht bot sich ihm sogar die Gelegenheit, ihnen durch irgendeine Tat zu beweisen, daß er auf ihrer Seite stand.
    Das Kellergewölbe füllte sich allmählich immer mehr. Morton hatte sich mit Dorian auf das Podest begeben, das auf der einen Schmalseite errichtet worden war. Dort erschien durch einen der Eingänge der Mann mit der Gummimaske als einer der letzten. Erst jetzt sah Dorian, daß der Mann auch Handschuhe trug. Morton begrüßte ihn mit festem Händedruck und stellte ihm Dorian vor. Als er dem Mann mit der Maske von Dorians Tätigkeit berichten wollte, winkte dieser ab.
    »But ist mir entgegengegangen und hat mir alles erzählt«, sagte er.
    »Ich bin But. But Lintock«, sagte ein schmächtiger Mann mit schiefen Schultern und einem Wolfsrachen, der hinter dem Mann mit der Gummimaske ins Gewölbe getreten war. Wegen des breiten Spalts, der seine Oberlippe teilte, konnte er nur undeutlich sprechen, aber Dorian verstand ihn ganz gut.
    »Ich weiß nicht, ob es gut war, Mr. Hunter hierher mitzunehmen, Tim«, sagte der Mann mit der Maske. »Es wäre klüger gewesen, ihn erst mir vorzustellen, dann hätte ich die anderen auf ihn vorbereiten können.«
    »Dorian ist in Ordnung, Sid«, versicherte Morton. »Er hat schon mehr Dämonen ins Jenseits befördert, als du dir vorstellen kannst.«
    Sid, der Mann mit der Maske, winkte ab. »Du weißt, daß ich viel auf dein Urteil gebe, aber es wird nicht leicht sein, meine Leute für ihn zu gewinnen. Jimmys Tod hat ihnen arg zugesetzt und ihren Haß gegen die Dämonen ins Unermeßliche gesteigert.«
    Morton nickte. »Wir haben den brennenden Mann gesehen. Diese Tat kann ich nicht gutheißen, Sid.«
    »Ich glaube, deine Gründe zu kennen, Tim«, meinte der Mann mit der Maske. »Du brauchst sie mir nicht zu erklären, sondern wendest dich besser an alle Versammelten. Ich hoffe, daß sie auf deine Worte hören.«
    »Ja, rede ihnen ins Gewissen!« sagte But Lintock, der Mann mit dem Wolfsrachen, beipflichtend.
    Die Versammlung begann. Morton ergriff das Wort und drückte sein Bedauern über Jimmys Ermordung aus. Dann kam er zu seinem Anliegen.
    »Ich kann verstehen, wie sehr euch diese Tat erbost hat, meine Freunde«, sagte er. »Und ich bin wie ihr der Meinung, daß wir den Schuldigen finden und bestrafen müssen. Aber ich verurteile es, wenn ihr wahllos alle Dämonen richtet, die ihr ausfindig machen könnt.«
    Der Mann im Rollstuhl, der Dorian schon beim Betreten des Friedhofs aufgefallen war, fiel Morton ins Wort.
    »Was sind das plötzlich für humane Töne, Tim?« rief er aufgebracht. »Seit wann bist du der Meinung, daß wir die Dämonen schonen sollen? Wofür haben wir dich angeworben? Dafür, daß du die Dämonen ausrottest. Was hast du also dagegen, wenn wir dich dabei tatkräftig unterstützen?«
    »Ja, warum willst du die Dämonen auf einmal mit Samthandschuhen anfassen?«

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