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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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seinem Daumen und seinem Zeigefinger glitzerte etwas silbern.
    »Diese Silberkugel habe ich aus Sids Körper geholt, Mr. Hunter«, sagte er mit lauerndem Unterton in der Stimme. »Könnte diese Kugel nicht aus Ihrer Waffe stammen?«
    Dorian preßte die Zähne aufeinander, daß seine Backenknochen hervortraten. »Die Silberkugel stammt aus meiner Waffe«, bestätigte er. »Aber ich habe den Schuß nicht abgegeben.«
    »So?«
    Die Freaks kamen immer näher.
    »Verdammt!« rief Dorian in hilfloser Wut. »Erkennt ihr denn nicht, daß die Dämonen dahinterstecken? Sie haben diese Situation arrangiert, um uns gegeneinander auszuspielen.«
    »Natürlich stecken die Dämonen dahinter«, sagte der Bucklige. »Wir haben auch keine Sekunde lang angenommen, daß Sie der Heilsarmee angehören, Mr. Hunter.«
    »Flüchten Sie, Dorian!« raunte Morton ihm zu. »Ich werde versuchen, die Freaks aufzuhalten. Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun.«
    Aber Dorian hörte nicht auf ihn. Er glaubte immer noch, die Mißgestalteten von seiner Unschuld überzeugen zu können.
    »Das ist doch kompletter Unsinn!« rief er verzweifelt. »Wenn ich zu den Dämonen gehörte, dann hätte ich doch die Werwölfin während der Versammlung im Kellergewölbe nicht getötet.«
    »Das taten Sie nur, um sie von ihren Qualen zu erlösen«, behauptete der Freak, der die Silberkugel aus Sidney Mortons Wunde geholt hatte. »Wir durchschauen Ihr Spiel jetzt, Mr. Hunter. Sie haben uns sehr geschickt an der Nase herumgeführt. Wahrscheinlich hätten Sie Ihr Spiel noch länger mit uns treiben können, wenn wir nicht zufällig hier aufgetaucht wären. Was für ein glücklicher Zufall für uns! Es ist nur bedauerlich, daß wir nicht schon früher kamen, dann wäre Sid jetzt noch am Leben. Aber wer weiß, wie viele von uns noch hätten dran glauben müssen, wenn wir Sie nicht entlarvt hätten. Sie werden nicht nur für den Mord an Jimmy büßen, Mr. Hunter, sondern viele Tode sterben.«
    Dorian wollte ihnen klarmachen, daß er James Moore gar nicht hätte umbringen können, weil er sich zur Tatzeit in Hollywood befand, doch dann sah er ein, daß es in dieser Situation keinen Zweck hatte, mit den Freaks zu diskutieren; sie würden einfach nicht mit sich reden lassen.
    »Hauen Sie endlich ab!« raunte ihm Morton zu.
    Dorian sah ein, daß Flucht die einzige Möglichkeit war, die Räume lebend zu verlassen.
    »Geben Sie mir Rückendeckung!« verlangte er und zog seine Pistole. »Keinen Schritt weiter!« befahl er den Freaks. Dann wirbelte er herum und hastete die Treppe hinauf. Er hörte, wie hinter ihm ein Tumult entstand. Tim Mortons warnende Stimme vermischte sich mit den Flüchen der Freaks.
    Als Dorian ins Freie kam, zögerte er einen Augenblick und wandte sich dann nach links. Es war eigentlich egal, welche Richtung er einschlug. Er hatte ohnehin keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte.

    Dorian ging in eines der Filmtheater am Broadway, um erst einmal zu Atem zu kommen und sich seine nächsten Schritte zu überlegen. Der Zufall wollte es, daß man gerade einen Film mit Dorothy Malone spielte. Die Filmverleiher hatten nach ihrem Tod schnell geschaltet und eine Reprise ihrer alten Filme angesetzt. Es war ein seltsames Gefühl, Dorothy auf der Leinwand zu sehen, wo Dorian ihr grausiges Ende noch so stark in Erinnerung hatte. Er mußte seinen Blick gewaltsam von der Leinwand losreißen, um sich auf seine Probleme konzentrieren zu können.
    Für ihn waren zwei Dinge lebenswichtig. Zuerst mußte er aus diesem Teil von Manhattan verschwinden, der das Revier der Mißgestalteten war. Hier war er ihnen hoffnungslos ausgeliefert. Und wenn es ihm gelungen war, sich vor den Freaks in Sicherheit zu bringen, dann mußte er auf eigene Faust versuchen, den Mörder von James Moore zu finden. Das nicht nur deshalb, um sich vor den Freaks zu rehabilitieren; er glaubte auch zu wissen, daß Jimmys Mörder jener Dämon war, der ihm diese Suppe eingebrockt hatte. Er machte ihn, Dorian, zum Sündenbock, um selbst in Sicherheit zu sein.
    Der Dämonenkiller hätte einfach zum Flugplatz hinausfahren und ein Ticket nach London buchen können, aber das wäre zu einfach gewesen. Er wollte nicht davonlaufen; er wollte nicht als Dämon und Mörder gelten. Wenn er floh, würde man den wahren Schuldigen womöglich nie finden. Ganz abgesehen davor, daß die Freaks und die Dämonen wahrscheinlich alle Bahnhöfe und Flughäfen kontrollierten und seine Flucht zu vereiteln wissen würden.

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