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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ebenfalls in Bewegung und schimpfte sich selbst einen Narren, daß er hier eine Falle vermutete. Schließlich war es nicht verwunderlich, daß zu dieser späten Stunde nur noch wenige Leute mit der Untergrundbahn fuhren. Doch als er auf den Bahnsteig kam, überfiel ihn wieder das Gefühl einer drohenden Gefahr. Die Station war wie ausgestorben. Nur die Schritte des Mannes im schwarzen Mantel hallten durch das Gewölbe.
    Er steuerte auf einen Bettler zu, der gegen die Wand gelehnt dahockte und zwischen seinen Beinen einen alten verbeulten Hut eingeklemmt hatte. Der Bettler trug eine schwarze Sonnenbrille und ein Blindenarmband. Dorian hatte aber das Gefühl, als würde der Bettler ihn hinter den schwarzen Brillengläsern beobachten.
    Erleichtert atmete er auf, als er aus dem Tunnel das Rattern eines nahenden Zuges hörte.
    Der Mann im schwarzen Mantel hatte den Bettler erreicht, kramte umständlich in seiner Tasche herum und holte eine Münze hervor. Dorian wunderte sich, warum er noch zögerte, die Münze in den Hut des Bettlers zu werfen. Ohne zu wissen warum, starrte er interessiert zu den beiden hinüber. Sie schienen sich zu unterhalten. Der Mann im schwarzen Mantel wog die Münze bedächtig in seiner Hand. Erst als der Zug einfuhr, warf er sie in den Hut des Bettlers, der sich zum Dank einige Male verneigte.
    Plötzlich hatte es der Mann im schwarzen Mantel eilig, in einen der Waggons zu kommen. Dorian bestieg den Waggon dahinter. Als der Zug anfuhr, blickte Dorian durch das Türfenster zu dem Bettler hinüber, der die Münze aus dem Hut geholt hatte. Er hielt sie fest umklammert und wollte sie gerade in seiner Tasche verstauen. Doch plötzlich schrie er auf und spreizte die Finger. Dorian hörte seinen Entsetzensschrei ganz deutlich und sah auch, daß der Bettler plötzlich eine Schlange in der Hand hielt. Sie segelte durch die Luft auf ihn zu und verbiß sich in seinem Hals. Mehr konnte Dorian nicht sehen, denn sie fuhren in den Tunnel hinein.
    An der nächsten Station wechselte Dorian in den vorderen Wagen um. Außer ihm stieg noch ein Liebespaar zu. Sonst lümmelte sich nur noch ein Polizist der privaten Schutzstaffel der Untergrundbahnlinien gelangweilt in einem der Sitze. Dorian ging auf ihn zu und fragte: »Haben Sie den Mann im schwarzen Mantel gesehen, der an der vorigen Station zugestiegen ist?«
    »Nein«, sagte der Polizist. »Sie etwa?«
    »Natürlich«, sagte Dorian. »Aber ich habe ihn nicht wieder aussteigen sehen.«
    Der Polizist grinste. »Ja, wo ist er dann geblieben?«
    »Aber Sie müssen ihn gesehen haben!« beharrte Dorian. »Er ist in diesen Wagen eingestiegen. Ich möchte, daß Sie mir sein Aussehen beschreiben.«
    »Löchern Sie mich nicht, Mann!« sagte der Polizist unwillig. »Ich habe mich heute schon genug geärgert.«
    Dorian resignierte. Er sah ein, daß er so nicht weiterkam. Der Polizist hielt ihn für einen Betrunkenen. Man konnte es ihm nicht einmal verübeln. Dorian fluchte innerlich und begab sich auf die Plattform des Wagens. Hinter sich hörte er das verhaltene Kichern des jungen Liebespaares. Er ärgerte sich, daß ihm der Dämon entwischt war, der den Bettler auf dem Gewissen hatte. Sicher würde man auch diese Tat ihm unterschieben. Dabei hatte er den Täter direkt vor der Nase gehabt! Wie war es möglich, daß sich der Dämon einfach in Luft auflöste? Eine mögliche Erklärung war, daß es sich um einen Schatten handelte, der die Fähigkeit besaß, seinen Körper aufzulösen.
    Als der Zug in der nächsten Station hielt, wurde Dorian jäh in die Gegenwart zurückgerissen. Zwei Freaks stiegen ein. Sie starrten ihn nur an und setzten sich dann so, daß sie ihn auch weiterhin im Auge behalten konnten. Beide waren nicht größer als ein Meter fünfzig.
    Doch während der eine einen langen Oberkörper und kurze, verkrüppelte Beine besaß, war der Oberkörper des anderen zusammengestaucht.
    Dorian überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Eine Auseinandersetzung zu provozieren, hätte keinen Sinn gehabt, weil der Polizist bestimmt Partei für die Freaks ergriffen hätte. Sie saßen stumm und friedlich da und starrten Dorian nur unentwegt an. Weiterzufahren und so zu tun, als kümmerten ihn die beiden überhaupt nicht, hatte auch keinen Sinn; sie würden nicht von ihm ablassen und ihn überallhin verfolgen. So blieb ihm nur die Möglichkeit, in der nächsten Station aus dem Wagen zu springen, bevor sich die Türen automatisch schlossen. Da er direkt neben einer Tür stand,

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