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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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bereits kurz vor zehn war, fügte er hinzu: »Ich habe dort um zehn eine Verabredung.«
    »Bei dem Verkehr können Sie von Glück sagen, wenn Sie morgen um diese Zeit an Ihr Ziel kommen«, meinte der Fahrer lakonisch. Als er im Rückspiegel Dorians blutige Wange sah, runzelte er die Stirn, und seine Stimme wurde sofort um eine Spur unhöflicher.
    »Passen Sie auf, daß Sie mir die Sitzpolster nicht besudeln, Mister! Sie sehen ja aus, als hätte Sie jemand durch den Wolf gedreht. Ich weiß nicht …«
    Dorian zerstreute die Bedenken des Taxifahrers mit einer Zwanzig-Dollar-Note.

    Zwanzig nach zehn stieg Dorian aus dem Taxi; weitere zehn Minuten später erreichte er den Treffpunkt, den er Tim Morton genannt hatte. Dorian kannte das monumentale Denkmal, das säulenartig in den Himmel aufragte und Cleopatra's Needle hieß, nur von einem Prospekt her. Er wußte nicht, woher der Name kam und welche Bedeutung das Denkmal hatte. Daß er sich hier mit Tim Morton treffen wollte, hatte keinen tieferen Sinn. Ihm war nur kein anderer Treffpunkt eingefallen.
    Es war ein milder Februartag. Der Nebel über dem Park hatte sich bereits gelichtet, und die Sonne blinzelte durch die Dunstglocke, die über New York hing. Der Central Park zeigte sich als fast paradiesisch zu nennende Landschaft. Mütter gingen mit ihren Kindern spazieren, auf den Bänken ruhten sich einige Alte aus, und ein Straßenkehrer sammelte die alten Zeitungen ein, mit denen sich die Landstreicher, die des Nachts hier campierten, zugedeckt hatten.
    Dorian nahm all das nur unterbewußt wahr. Er hielt nach Morton Ausschau, doch von dem Freund war nichts zu sehen. Vielleicht war er schon dagewesen und wieder gegangen, weil Dorian nicht zum verabredeten Zeitpunkt erschienen war. Dorian konnte es ihm nicht verdenken. Morton hatte Wichtigeres zu tun, als stundenlang auf ihn zu warten.
    Es konnte aber auch sein, daß Morton keine Zeit gehabt hatte, die Verabredung einzuhalten. In diesem Fall konnte Dorian nur hoffen, daß es ihm wenigstens möglich war, um zwölf zum UNO-Gebäude zu kommen. Wenn auch das nicht klappte, dann mußte Dorian zusehen, wie er allein zurechtkam.
    War es möglich, daß Morton ihn fallengelassen hatte? Glaubte er vielleicht auch, daß Dorian mit den Dämonen unter einer Decke steckte? Das war ein erschreckender Gedanke, der aber völlig absurd schien. Er würde sich auf Morton verlassen können, weil der Agent genügend Beweise dafür hatte, daß er die Dämonen kompromißlos jagte.
    Dorian lächelte grimmig. Er war ein Jäger, der zum Gejagten geworden war. Seit er amerikanischen Boden betreten hatte, schienen ihn alle möglichen Interessengruppen als Freiwild anzusehen.
    »Mr. Hunter!«
    Dorian fuhr herum und zuckte zusammen, als er den Mann mit dem viel zu großen Kopf und dem debilen Gesichtsausdruck erblickte, der hinter Cleopatra's Needle zum Vorschein gekommen war.
    Ein Freak! durchzuckte es ihn. Hatte Morton ihn tatsächlich verraten?
    »Laufen Sie nicht davon!« sagte der Mißgestaltete schnell. »Tim hat mich geschickt, weil er selbst verhindert war.«
    Dorian entspannte sich etwas, blieb aber auf der Hut. Er mußte damit rechnen, daß weitere Freaks auftauchten. Er durfte kein Risiko eingehen. Das Erlebnis im Asyl hatte ihm gezeigt, daß sie nicht zu Verhandlungen bereit waren und ihn töten wollten.
    Der Debile kam langsam heran. Seine scheue Haltung und die Angst, die sich in seinen Augen widerspiegelte, ließen Dorian hoffen, daß er allein war. Fünf Schritte vor ihm blieb er stehen.
    »Warum hat Tim ausgerechnet Sie geschickt?« fragte der Dämonenkiller mißtrauisch.
    »Sie meinen, weil ich ein Freak bin?«
    Dorian wußte, daß er bei der geringsten verdächtigen Bewegung das Weite suchen würde. »Die Freaks halten mich für einen Dämon«, sagte er. »Sind Sie nicht derselben Meinung?«
    Der Debile hob die Schultern und wischte sich den Speichel von den Lippen. »Niemand fragt mich danach, was ich denke.« Er grinste einfältig. »Ich denke nicht viel. Die Schwarze Familie hat dafür gesorgt, daß ich in der Verbannung nicht viel denken kann. Sind Sie etwa kein Dämon?«
    »Hat Tim Ihnen das nicht gesagt?«
    »Er sagte mir, daß Sie sein Freund sind.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Alle nennen mich York – wie die Stadt.«
    »Wir könnten auch Freunde sein, York.«
    Der Debile wich einen Schritt zurück und winkelte die Arme vor der Brust ab. »Ich weiß nicht. Tim hat mir nur aufgetragen, hier auf Sie zu warten.«
    »Warum ist er

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