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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dunkle Straße, in der einige verwahrloste Gestalten noch auf den Beinen waren. Ein offensichtlich Betrunkener taumelte auf einen Hausflur zu und verschwand darin.
    »Was ist das hier?« fragte Dorian interessiert.
    »Ein Asyl«, antwortete der Taxifahrer.
    »Halten Sie an!« befahl Dorian.
    »He, Mac!« rief das Mädchen empört. »Du willst doch nicht … Und was wird aus unserem Trip zu Barney?«
    Er steckte ihr fünfzig Dollar zu und sagte: »Kauf dir davon einen süßen Sado-Maso-Boy! Ich fürchte, ich bin nicht der richtige Typ dafür.«
    Er sprang aus dem Wagen. In einem Hausflur nahm er einem Betrunkenen dessen zerschlissenen Mantel ab, ohne daß dieser sich dabei in seinem Schlaf stören ließ. In die Fetzen gehüllt, suchte er das Männerasyl auf. Er mußte eine Gebühr von fünfzig Gents entrichten und durfte sich in einem riesigen Schlafsaal eine Matratze aussuchen. Dorian befürchtete, daß er in dem Gestank und Geschnarche kein Auge zubekommen würde, aber irgendwann übermannte ihn dann doch die Müdigkeit. Im Halbschlummer hörte er Rascheln und Gemurmel. Er wollte sich auf die andere Seite herumdrehen, als ihm blitzartig bewußt wurde, wo er sich befand. Augenblicklich erinnerte er sich an die Ereignisse der letzten Nacht und war sofort hellwach. Dennoch rührte er sich nicht. Er behielt die Augen zu und konzentrierte sich auf die Geräusche. Wieder vernahm er das Rascheln von Stoff und gedämpfte Stimmen.
    Irgend etwas stimmte nicht. Er öffnete vorsichtig die Augen einen Spalt und blinzelte in den dämmerigen Raum. Kaum zwei Meter von ihm entfernt hockte ein Mann mit einem entstellten Gesicht. Er saß im Schneidersitz und hatte die Hände zu einem Kreuz geformt. Neben ihm kniete ein verwachsener Gnom, der mit einem Stück gebrannten Kalk irgendwelche Zeichen auf den Boden malte; dabei murmelte er Beschwörungen vor sich hin. Als er fertig war, reichte er das Stück Kalk an seinen Nebenmann weiter – einen Buckligen mit kurzen, verkrüppelten Armen.
    Dorian wäre am liebsten aufgesprungen und davongerannt, aber er beherrschte sich, blieb ruhig liegen und tat so, als ob er noch schlafen würde.
    »Der weiße Pfeil sorgt für sein Seelenheil«, murmelte der Gnom und malte einen dicken Pfeil auf den Boden, der auf Dorian wies. Dann reichte er den Kalk weiter.
    Der Mann mit den verkrüppelten Armen nahm ihn mit den Zehen entgegen und malte ebenfalls einige Schriftzeichen auf den Boden. »Im Kreis soll es brennen heiß, und der schwarze Dämon wird weiß«, murmelte der Freak mit heiserer Stimme.
    Dorian wurde es tatsächlich heiß. Er überlegte fieberhaft, wie ausbruchssicher der magische Kreis war, den die Freaks um ihn gezogen hatten. Da sie noch immer Beschwörungsformeln niederschrieben und von sich gaben, konnte das Zeremoniell der weißen Magie noch nicht abgeschlossen sein. Vielleicht hatten sie ihn erst vor wenigen Minuten gefunden. Dorian konnte sich vorstellen, wie alles abgelaufen war. Wahrscheinlich hatte einer der Freaks sein Nachtquartier in diesem Asyl aufgeschlagen und beim Erwachen Dorian, den vermeintlichen Dämon, entdeckt. Sicher hatte er nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sofort seinen Kameraden davon zu berichten.
    Obwohl Dorian nicht den gesamten Raum überblicken konnte, war er überzeugt, daß mindestens zwei Dutzend Freaks anwesend waren. Die anderen Asylbewohner waren wahrscheinlich von den Mißgestalteten verjagt worden. Dorian war also vollkommen auf sich allein gestellt. Auf Hilfe von außen durfte er nicht hoffen. Aber seine Lage war nicht aussichtslos.
    Sein großes Plus war – so paradox sich das auch anhörte –, daß sie ihn für einen Dämon hielten. Sie ahnten deshalb nicht, daß ihre Bannsprüche auf ihn nicht wirkten. Er war überzeugt, daß es ihm gelingen würde, aus dem magischen Kreis auszubrechen. Allerdings durfte er nicht mehr allzu lange warten, denn wenn die Freaks erst das magische Feuer entzündet hatten, gab es für ihn kein Entrinnen mehr. Das magische Feuer würde keinen Unterschied zwischen einem Dämon und einem normalen Sterblichen machen.
    Noch war es jedoch nicht zu spät. Dorian spannte seinen Körper unter der Decke an. Er verspürte eine unnatürliche Müdigkeit, als würden schwere Gewichte auf seinen Gliedern lasten. Er nahm seinen ganzen Willen zusammen, um die unwirkliche Last abzuschütteln. Dabei wurde ihm heiß und kalt zugleich. Kalter Schweiß brach ihm aus.
    »Was ist mit ihm?« hörte er einen Freak sagen.
    Das war das Zeichen

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