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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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ragten Felsnadeln auf, die wie stumme starre Wächter wirkten, die die eisige Ödniss hüteten. Der einäugige Hüne rief seinen Männern einen kurzen scharfen Befehl zu. Die Bogenschützen griffen an die Köcher, legten Pfeile auf die Sehnen ihrer Bogen. Die beiden Hünen fassten die Speere so, dass sie sie jederzeit werfen konnten.
    Matt konnte die Unruhe und die Angst, die von den Männern Besitz ergriffen hatte, beinahe körperlich fühlen. Er spürte, dass sich auch sein Pulsschlag beschleunigte. Beidhändig fasste er den Griff der Pistole, hielt sie schussbereit im Anschlag.
    In gebückter Haltung pirschten sie über das Schneefeld voran - fünf winzige schwarze Punkte inmitten einer weißen Wüste.
    Das Wissen, dass die Bestie ihnen jederzeit auflauern konnte, lastete drückend auf ihnen, begleitete sie bei jedem Schritt. Mehrmals fuhren die Männer herum, rissen ihre Waffen hoch - doch jedes mal waren es nur die verzerrten Schatten der Felsen, die ihre alarmierten Sinne narrten.
    Vorsichtig und wachsam, ihre Waffen in Händen, schlichen sie weiter, rechneten jeden Augenblick mit einem Angriff.
    Und doch konnte sie nichts auf den schrecklichen Moment vorbereiten, in dem sie dem Narka-to tatsächlich Auge in Auge gegenüberstanden…
    ***
    Es geschah schnell und unerwartet.
    Sie näherten sich dem Rand des Schneefelds, kamen dorthin, wo sich die verschneiten Felsentürme zu einer Art Krone verdichteten, deren Zacken in weitem Rund aufragten. Urplötzlich erklang ein heiserer, unmenschlicher Schrei - und im nächsten Augenblick wurde der Schatten hinter einem der großen Felsen lebendig.
    Der Narka-to!
    Die furchterregende Kreatur wuchs empor, stellte sich den Männern mit schrecklichem Gebrüll entgegen. Ihr mächtiger Schädel, von dem zottiges blutbesudeltes Fell herab hing, reckte sich vor, das Maul der Bestie öffnete sich, ließ Reihen schrecklicher Zähne und Hauer sehen.
    Für Sekunden war Matt wie paralysiert und starrte dem Ungeheuer fassungslos entgegen. Der Körperbau des Narka-to ähnelte dem eines Gorillas - mit einem breiten, ungeheuer muskulösen Oberkörper und zwei mächtigen Armen, deren Pranken mörderische Klauen aufwiesen.
    Das Fell der Bestie war weiß und zottig, ließ die ohnehin schon furchteinflößenden Gestalt noch größer und wuchtiger erscheinen. Matt schätzte die reine Körpergröße des Narka-to auf über drei Meter.
    »Narka-to!« schrieen seine Begleiter wie aus einem Munde, und die Bestie brüllte, warf ihre klauenbewehrten Pranken hoch.
    Die Männer handelten.
    Die Hünen warfen ihre Speere, die Bogenschützen ließen die Pfeile von den Sehnen schnellen. Auch Matthew feuerte.
    Die Geschosse sirrten durch die Luft, erreichten die Kreatur. Einen der Speere schlug das Tier mit seiner Pranke aus der Luft, der andere bohrte sich in seine Seite. Matts Kugeln schlugen knapp unterhalb des Kopfes in den mächtigen Hals, die Pfeile bohrten sich in Höhe des Herzens in den Brustkorb der Bestie.
    Aber nichts geschah.
    Der Narka-to brüllte zornig auf - doch kein Tropfen Blut drang aus den geschlagenen Wunden.
    Die Krieger, die bereits ihre Schwerter gezogen hatten, um vorzustürmen und über die waidwunde Bestie herzufallen, nahmen irritiert wahr, dass ihre Waffen keinerlei Wirkung zeigten. Blankes Entsetzen zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab.
    »Ein Geist!« schrie der Einäugige panisch.
    »Man kann ihn nicht töten! Der Narka-to ist ein Geist! Orguudoo selbst hat ihn geschickt…!« Und noch ehe Matt etwas dagegen unternehmen konnte, wandten sich Alcams Männer zur Flucht.
    »Nein, verdammt!« rief er ihnen nach, »Wartet…!«
    Aber die Krieger des Generals waren nicht mehr zu halten. Hals über Kopf setzten sie den Hang hinab, flohen vor der Bestie, deren schreckliches Gebrüll die kalte Luft erzittern ließ.
    Matt Drax fuhr herum, biss die Zähne zusammen. Wenn alle flohen - er würde bleiben. Das war er Aruula schuldig…
    »Na warte, du Mistvieh«, knurrte er, riss die Beretta Double Action in Anschlag und feuerte nochmals. Der Schuss donnerte, übertönte das Geschrei des Narka-to. Die Kugel stach aus dem Lauf der Waffe, zuckte 'dem Ungeheuer entgegen - und traf es genau zwischen die Augen.
    Schon ballte Matthew triumphierend die Faust - doch wie zuvor zeigte der Treffer keinerlei Wirkung. Kein Blut drang hervor, nichts deutete darauf hin, dass das Raubtier die Kugel überhaupt gespürt hatte…
    Verwirrt starrte Matt auf die Waffe in seiner Hand.
    »Was zum

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