006 - In der weißen Hölle
Grube gestürzt….
»Alcam kann Maddrax gut verstehen«, versicherte der General mitfühlend. »Auch er hat schon viele Freunde an die Bestie verloren. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht… besteht noch Hoffnung für die Frau…«
»Was?« Matt blickte auf.
»Meine Männer und ich sind hier, um den Narka-to zu jagen. Er hat unser Volk schon viel zu lange in Angst und Schrecken versetzt. Seit sieben Monden sind wir hinter ihm her, und obwohl wir ihn noch nicht fassen konnten, wissen wir viel über ihn. Wir kennen seine Gewohnheiten und wissen, dass er seine Opfer niemals an Ort und Stelle reißt, sondern sie mit sich in seine Höhle schleppt, um sie dort aufzufressen. Es könnte also sein, dass Maddrax' Gefährtin noch am Leben ist - obwohl die Möglichkeit…«
Matt brauchte nicht lange nachzudenken. Kurz entschlossen setzte er sich auf und schwang die Beine von der Pritsche, auf der er gelegen hatte.
»Wo finde ich Versteck des Narka-to?«, fragte er den General.
»Maddrax weiß nicht, worauf er sich einlässt. Die Bestie ist gefährlich und verschlagen. Zwei Dutzend meiner besten Krieger sind ihr zum Opfer gefallen.«
»Und wenn schon«, knurrte Matt. »Ich werden versuchen, Aruula da rauszuholen.«
»Ist sich Maddrax ganz sicher?« . »Ja, verdammt.« Matt nickte entschlossen. Er wusste, dass Aruula keine Sekunde gezögert hätte, wäre die Situation umgekehrt gewesen. Sie in der Gewalt dieses Ungeheuers zu wissen machte ihn halb wahnsinnig. Wenn auch nur die geringste Hoffnung bestand, dass sie noch am Leben war, musste er alles daran setzen, sie zu finden. Er hatte keine Zeit zu verlieren…
Er sprang auf die Beine und stellte fest, dass seine Knie ziemlich weich waren.
»Maddrax ist noch sehr schwach«, stellte der General fest.
»Ich weiß«, bestätigte Matt, »aber ich muss versuchen, meine Gefährtin zu befreien. Sie würde tun dasselbe für mich.«
»Alcam versteht.« Der General nickte.
»Ich hatte Gepäck bei mir«, meinte Matt.
»Ausrüstung…«
»Es wurde alles für Maddrax aufbewahrt«, versicherte Alcam. »Er kann es sich jederzeit holen.«
»Danke.«
Auf unsicheren Beinen verließ Matt das Zelt des Generals - um draußen mit vor Staunen offenem Mund zu verharren.
»Mann«, entfuhr es ihm atemlos.
Er befand sich inmitten eines gewaltigen von Palisaden umgebenen Militärlagers, das in einer schneebedeckten Senke lag. Ringsum ragten die grauen schroffen Zinnen der Berge auf.
Alcams Zelt stand in der Mitte des Lagers, war umgeben von einer Unzahl weiterer Zelte, die ebenso konstruiert, jedoch kleiner und gedrungener waren - die Unterkünfte der Unterführer und Krieger. Dazwischen erblickte Matt Kriegsmaschinen aller Art - Katapulte und Geschosswerfer, an denen Männer hantierten, die wie Alcam gekleidet waren und Helme trugen.
Am meisten staunte Matt jedoch über die gewaltigen Kreaturen, die in einem großen Pferch am Rand des Lagers gehalten wurden und Alcams Soldaten offenbar als Reit- und Transporttiere dienten.
»Mammuts«, entfuhr es ihm, während er fassungslos auf die mächtigen Tiere mit ihrem zottigen Fell und den langen gewundenen Stoßzähnen starrte.
»Efranten«, verbesserte Alcam, der hinter ihm aus dem Zelt getreten war und stolz seinen Blick über das Lager schweifen ließ. »Was Maddrax sieht, ist die gewaltige Streitmacht von Asmark. Wir sind ausgezogen, um den Narka-to zu erlegen. Schon viel zu lange macht die Bestie die Pässe unsicher. Zahllose Wanderer fielen ihr schon zum Opfer.«
»Warum ihr habt das Mistvieh nicht längst geschnappt?«
»Weil der Narka-to listig ist und verschlagen. Bislang ist er uns immer entwischt, obwohl wir ihm unzählige Fallen gestellt haben.«
»Verstehe«, meinte Matt - und plötzlich kam ihm ein hässlicher Verdacht. »Die Grube, in die ich gefallen bin…«
»… war eine von unseren«, gab der General offen zu. »Deshalb haben wir es als unsere Pflicht betrachtet, Maddrax zu retten.«
»Danke«, meinte Matt. »Ohne eure Hilfe ich wäre erfroren da draußen.«
»Alcam will noch mehr für Maddrax tun. Ich werde ihm vier meiner besten Krieger mit auf den Weg geben. Sie werden ihn in die Gegend führen, wo wir den Schlupfwinkel des Narka-to vermuten.«
»Das ist sehr großzügig von Alcam«, bestätigte Matt, dankbar darüber, dass er inmitten dieser eisigen Wildnis einen Verbündeten gefunden hatte.
Alcam reichte ihm seinen rechten Arm, und er ergriff ihn herzlich.
»Mein Feind ist auch Maddrax'
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