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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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in dem trostlosen Gemäuer um. Die rissigen Wände waren mit allerlei Fischskeletten geschmückt, die Tische und Sessel aus rohem Holz gehauen, oder einfach nur aus Stein.
    Der Wirt, ein kleiner, dicker Mann, würdigte ihn keines Blickes.
    Zamorra trat an die Theke, um sich ein Glas Tequila zu bestellen.
    Der Wirt schien ihn nicht zu hören. Er putzte unaufhörlich an seinen Gläsern herum. Eine gewisse Nervosität lag in der stickigen Luft.
    Zamorra begann zu reden, doch niemand hörte ihm zu. Unverrichteter Dinge verließen sie schließlich die ungastliche Stätte.
    »Mir knurrt schon der Magen!«, sagte Nicole und sah Zamorra dabei tadelnd an, so als wollte sie ihn dafür verantwortlich machen, dass sie Hunger hatte.
    »Kommt, im Wagen habe ich noch einige Konserven!«, lud Bill seine Freunde zu einem Mittagessen ein.
    ***
    Zamorra hatte als erster das Kastell erreicht. Hinter ihm folgten Nicole und Bill. Zamorras Sekretärin wäre gern im Dorf geblieben, doch Zamorra hatte es nicht erlaubt. Er traute den Bewohnern nicht über den Weg.
    »Ach, ihr seid immer so fürchterlich vorausschauend und logisch!«, nörgelte Nicole.
    »Tja, wenn wir das nicht wären, könntest du uns schon lange begießen kommen!«
    Zamorra wartete, bis auch Nicole die Kalkklippe erklommen hatte.
    »Wir sehen uns am besten einmal gründlich um! Bill, du kennst dich doch sicher hier schon aus!«, sagte Zamorra. »Wenn es die Grä- ber der Templer wirklich gibt, wäre es gut, wenn wir sie vor Einbruch der Dämmerung gefunden hätten!«
    »Komm, wir suchen zuerst nach einem Keller, da im Schlosshof bestimmt kein Friedhof ist!« Bill zeigte zu einem der vier Türme des Kastells hoch. »Da oben hängt die Geisterglocke!«
    »Die sehe ich mir später an! Du hast sie sicher schon genau untersucht!«
    »Klar! Eine ganz gewöhnliche, uralte Glocke aus einer Metall-Legierung und…«
    »Danke, es reicht!«, lächelte Zamorra, der sich keinen wissenschaftlichen Vortrag über antike Glocken anhören wollte.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Nicole gereizt. Sie ärgerte sich darüber, dass Zamorra plötzlich nur mehr seine Arbeit im Kopf hatte.
    Sobald er auf eine Spur gesetzt wurde, verfolgte er sie wie ein Bluthund. Wenn er sich vorgenommen hatte, einen Dämon oder sonst ein Monster zu finden und zu vernichten, dann war er durch nichts mehr von seinem Vorhaben abzubringen.
    Manchmal kam es Nicole so vor, als hätte er erst dann wieder Ruhe, bis er sein Ziel erreicht hatte. Nicole seufzte! So war Zamorra nun eben! Vielleicht war es gerade das, was sie so an dem Parapsychologen bewunderte.
    »Ja, du kannst mitkommen, wenn es dir Spaß macht!«, hörte sie seine Stimme an ihr Ohr dringen.
    »Okay, ich komme!«
    Sie sah immer wieder ein, wie wichtig Zamorras Tätigkeit war und hatte im Laufe der Zeit auch viel Verständnis dafür aufgebracht.
    Manchmal konnte sie sich eben nicht beherrschen, und ließ ihrem Ärger einfach freien Lauf.
    Während sie sich beeilte, hinter den beiden herzulaufen, um den Anschluss nicht zu verpassen, musterte sie mit ein paar schnellen Blicken die Umgebung ringsum.
    Gewaltig ragten die verfallenen Mauern der Ruine in den strahlend blauen Himmel. Einige Bäume wuchsen auf dem steinigen Boden, hielten sich mit ihren starken Wurzeln zwischen den Steinen fest.
    Zwei der vier Türme waren bereits erheblich eingefallen. Herabgefallenes Gestein, zwischen dem Gras und Unkraut wucherte, lag überall herum.
    Sie überquerte mit schnellen Schritten den Burghof. Dann warf sie einen Blick durch eine der vielen Schießscharten.
    Dunkelblau lag das weite Meer vor ihr, auf dem weiße Gischtzungen umhertanzten. Tief unter ihr schlug die donnernde Brandung gegen den Kalkstock, auf dem das Kastell lag.
    Brütend lag die Hitze über dem Land. Die sengenden Strahlen der Sonne, die gerade ihren höchsten Stand erreicht hatte, knallten auf die Landschaft nieder.
    »Wo bleibst du, Nicole? Komm schon, sonst verläufst du dich noch!« Bills Stimme mahnte sie.
    Mit Gewalt musste sich Nicole von dem prächtigen Anblick losreißen.
    Die Männer verschwanden durch einen kleinen Nebeneingang in das Innere der Ruine.
    Zamorra begann, die Wände abzuklopfen. Nicole sah ihm dabei gelangweilt zu.
    Bill tappte mittlerweile durch die vielen Gänge, um einen Gang nach unten zu suchen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er einen Ruf ausstieß.
    Zamorra und Nicole konnten die Worte nicht verstehen, das Echo hatte sie zu sehr verzerrt.
    »Komm!« Zamorra nahm Nicole bei

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