Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
Dort oben thronte ein steinernes Monster mit schuppenbedecktem Körper und gierigen Glotzaugen! Es sah genauso aus wie die Steinstücke, die Bill zusammengesetzt hatte, bevor dann plötzlich der Blutstrahl einen seltsamen Bannkreis um die beiden gezogen hatte.
    Ja, das konnte der Raum sein, in dem wir uns vorhin befanden.
    Aber wo sind die Särge?, fragte sich Zamorra, während er genau die Wände des Gewölbes unter die Lupe zu nehmen begann.
    Gleich darauf stieß er einen erstaunten Aufschrei aus! Die brüchigen Wände waren glatt und sahen neu aus!
    Plötzlich bemächtigte sich ein furchtbarer Gedanke Zamorras Gehirn.
    Wir sind in ein Zeitloch gestürzt! Wir befinden uns einige Jahrhunderte vor unserer Zeit. Wahrscheinlich in der Zeit, als noch die Templer ihre Blutopfer dem froschartigen Gott darbrachten!
    Dieser Gedanke ließ Zamorra die Gänsehaut, die einer eisigen Totenhand gleich seinen Rücken hoch kroch, erstarren! Er wusste ein Mittel, um sich Gewissheit zu verschaffen, aber er wagte es nicht anzuwenden.
    Schließlich hielt er es nicht mehr länger aus. Der Professor musste endlich Gewissheit haben, ob er sich wirklich in einer anderen Zeit befand.
    Langsam, Schritt für Schritt näherte er sich der Meeresgottheit, die die Templer verehrten. Starr und kalt blickten ihn die quellenden Froschaugen an. Zamorra zögerte noch einige Augenblicke, ehe er in das mit großen, spitzen Zähnen bestückte Maul griff.
    Sekunden später zog er die Hand angeekelt zurück. Zamorras Verdacht hatte sich bestätigt. Er befand sich wirklich in einer anderen Zeitebene, denn das Ding, das er gerade mit seinen Fingern berührt hatte, war ein menschliches Herz!
    Es hatte einst in dem Körper eines Opfers geschlagen, das die teuflischen Kreuzritter der Statue darbrachten.
    Zamorra schauderte! Er fingerte nach seinem Taschentuch, um das Blut von den Fingern zu wischen.
    Wo ist Bill?, drängte sich wieder die Frage in ihm auf. Wieder beschlich ihn ein furchtbarer Gedanke!
    War es Bills Herz, das im Maul des Monsters lag?
    ***
    Bill Fleming schreckte hoch. Plötzlich waren Schritte zu hören. Laut dröhnten sie auf dem Steinboden. Bill dachte an Zamorra, der wahrscheinlich noch immer ohne Bewusstsein in dem eigenartigen Raum lag. Als Bill aus der tiefen Ohnmacht erwacht war, hatte er versucht, den Professor mit allen Mitteln wach zukriegen, aber es war ihm nicht gelungen.
    Wahrscheinlich würde es noch eine Weile dauern, bis Zamorra zu sich kommen würde.
    In der Zwischenzeit wollte Bill Fleming die Umgebung erkunden.
    Auch er hatte sich über das Monster gewundert, das plötzlich auf dem Steinsockel stand, nachdem Bill doch kurz zuvor die zerschlagene Steinstatue zusammenzusetzen versucht hatte. Nach und nach kam auch Bill zu der Überzeugung, dass sie in eine andere Zeit eingedrungen waren.
    Bill hoffte mit ganzem Herzen, dass sich seine Befürchtung nicht bewahrheiten würde.
    Jetzt lehnte er mit dem Rücken gegen die Mauer gepresst in einer Nische des Ganges, der anscheinend aus dem Gewölbe führte.
    Die Schritte kamen rasch näher.
    Es mussten mindestens ein halbes Dutzend Menschen sein, die sich seinem Versteck näherten.
    Schon tauchte der Feuerschein einiger Fackeln auf dem Gangende auf. Bill Fleming hielt gespannt den Atem an. Würde er Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts oder Kreuzrittern gegenüberstehen?
    Seine Finger tasteten mechanisch nach dem Revolver, den er bereits seit seinem Erwachen vergeblich gesucht hatte. Er musste ihn verloren haben.
    Schließlich nützte Bill die noch schützende Dunkelheit, um sich in das Gewölbe, in dem die Meergottheit stand, zurückzuziehen.
    Er wollte Zamorra nicht im Stich lassen. Wenn er noch immer bewusstlos war, würde er ihn hastig verstecken.
    Die Kultstätte wurde von den schon beinahe herabgebrannten Fackeln in gespenstisches Licht getaucht.
    Bills Augen glitten suchend durch den Raum. Dort, wo Zamorra noch vor wenigen Minuten gelegen hatte, war der Boden leer, Bills Freund verschwunden. Der amerikanische Wissenschaftler wagte nicht. Zamorras Namen zu rufen. Die Unheimlichen, die näher kamen, hätten seine Stimme unweigerlich gehört.
    Bill bemerkte, dass eine der Fackeln fehlte. Zamorra musste sie als Lichtquelle benützt haben. Fleming folgte dem Beispiel des Professors.
    Hastig sah er sich genauer in dem Raum um. Es muss noch einen anderen Ausgang geben, wohin sonst sollte Zamorra verschwunden sein?, überlegte er. Da sah er auch schon am Ende des Raumes, hinter der

Weitere Kostenlose Bücher