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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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gefesselten Armen und Beinen sterben lassen? Ihr seid zweiundzwanzig, wir bloß zwei! Bindet uns los, bevor ihr uns abschlachtet, so ist unser Tod wenigstens ehrenvoller!«
    »Es ist besser, wenn ihr so umkommt!«, lächelte der Anführer zynisch.
    »Ihr seid also zu feige? Ihr habt Angst vor uns?«, rief der Professor in die Schar der Templer.
    »Schweig! Denkst du wirklich, wir fürchten uns vor dir?«, grölte Carlos de Arrabel.
    »Dann binde uns los!«, forderte nun auch Bill.
    »Gut, wenn das euer letzter Wunsch ist, an mir soll es nicht liegen! Schneidet ihnen die Fesseln durch!«, befahl der finstere Spanier dann.
    Bill und Zamorra atmeten erleichtert auf.
    Draußen wurden eilige Schritte laut. Ein Mann in einer Ritterrüstung stürmte in das Gewölbe.
    »Carlos!« Er schritt auf den Anführer zu. »Im Dorf gibt es Unruhe! Die Menschen aus Estaquiro wollen sich unsere Herrschaft nicht länger gefallen lassen. Sie sind anscheinend zu allem bereit. Ich habe gesehen, wie sie in der Kirche geweihte Armbrustpfeile aus Silber gossen! Du weißt, damit kann man uns vernichten! Dagegen sind wir machtlos, Carlos!«, berichtete der Neuankömmling, der dreiundzwanzigste Templer hastig. Er nahm den Helm mit dem Visier ab, um sich den Schweiß, der in ganzen Bächen über sein Gesicht perlte, zu wischen. Er befand sich in einem seltsamen Erregungszustand. Die nackte Angst spiegelte sich in seinen Zügen wider, aufgeregt fingerte er an seinem Harnisch herum.
    »Alles mit der Ruhe, Miguel! Sie werden es nicht wagen, uns anzugreifen, sonst vernichten wir den ganzen Ort! Rege dich also nicht auf, sondern ziehe dich um. Wie du siehst, wollen wir gerade Juantos zwei Opfer darbringen. Das wird uns die Kraft zum Sieg geben! Vergiss nie, mit jedem Herzen, das wir in das Maul unseres Beschützers legen, werden wir stärker!« Die sonore Stimme Arrabels konnte Miguel nicht beruhigen. Er drehte sich um, verschwand durch den Gang.
    Zwei Templer hatten inzwischen Zamorras und Bills Fesseln durchtrennt.
    »Na, wer will als erster zur Hölle fahren?«, höhnte Arrabel.
    »Gib acht, dass du es nicht selbst bist, der zur Hölle fährt, Verdammter!«, brüllte Zamorra, so laut er konnte. Er riss sich mit einer blitzschnellen, geschmeidigen Bewegung von seinen Bewachern los.
    Bill folgte seinem Beispiel.
    Die Überraschung war auf ihrer Seite und das war gut so!
    »Schnell, Bill!«, zischte der Parapsychologe seinem Freund zu, der mit einem Aufwärtshaken einen der Templer, der ihm zu nahe gekommen war, zur Seite schleuderte.
    »Auf sie! Stürzt euch auf sie!« Arrabels Befehl fauchte wie ein Peitschenhieb durch den Saal. Er wurde hochrot im Gesicht, während er sein Schwert aus dem Gürtel zog.
    Die Templer stürmten auf Bill und Zamorra los, die mit einem wahren Panthersprung Juantos, die Statue des Meeresgottes erreicht hatten. Sie duckten sich hinter die schützende Steinstatue.
    Wild zischten die scharfen Schwerter durch die Luft. Die Ritter wagten es nicht, den Stein damit zu berühren. Sie mussten gewaltige Ehrfurcht vor dem Monster mit den quellenden Froschaugen und dem zähnestarrenden Maul haben, dessen Körper mit Schuppen bedeckt war. Es hielt die hässlichen Krötenbeine um den fetten Bauch geschlungen, als wolle es sich für die geopferten Herzen bedanken!
    Zamorra empfand furchtbare Abscheu vor dem Ding, als er Hand an den Templergott legte, und wusste, dass es Bill genauso ergehen würde.
    Sie nahmen alle Kraft zusammen, um die große Statue von dem Steinsockel zu stürzen.
    Schon wurden sie von den Templern umringt. Wieder fauchten die Schwerter durch die Luft.
    Der Professor hörte Bill gequält aufschreien. Er blickte sich kurz um und sah, dass ein Schwert Bills Arm getroffen haben musste. Bill blutete stark.
    Schon begann die Statue zu schwanken, es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis sie umkippen würde.
    Dann geschah es!
    Eine gewaltige Explosion erschütterte das Gewölbe! Die Ritter wurden wie von einer Riesenfaust gepackt, zu Boden geschleudert, der Raum erbebte, Stichflammen schossen aus dem Kamin, in den Carlos de Arrabel Zamorras Amulett geworfen hatte!
    Dichte schwarze Rauchschwaden begannen das unterirdische Gewölbe zu durchziehen, Steine und Schutt rieselten auf die Männer herab. Auch Zamorra und Bill wurden durch den Luftdruck durch den Kultsaal gewirbelt. Sie landeten hinter Juantos an der Wand.
    »Das Amulett hat uns das Leben gerettet!«, hustete Zamorra matt.
    »Hat es dich erwischt, Bill?«,

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