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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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nicht hinter der Maskerade zu verstecken! Jedermann weiß sowieso, dass es die Bewohner von Estaquiro, dem lausigsten Nest der Welt, sind!«, sagte Alberto Sanchez wütend.
    »Schnell! Wir müssen hinüber zum Burgpfad, bevor sie noch nä- her kommen!«, zischelte Zamorra. »Wenn die uns hier entdecken, werden wir gelyncht!«, fügte er dann lächelnd hinzu.
    Mit ein paar raschen Sätzen hatten sie den Beginn des Weges, der steil zu den Kalkfelsen hoch führte, erreicht. Sie blieben unentdeckt.
    Behände kletterten die Beobachter hoch. Etwa auf halbem Weg duckte sich Zamorra, um sich hinter einem riesigen Felsbrocken zu verbergen. Die anderen taten es ihm gleich.
    »Hier bleiben wir einstweilen!«, schlug er vor. »Von hier aus haben wir ein gutes Blickfeld, ohne selbst gesehen zu werden!«
    »Man kann uns höchstens von der Ruine aus entdecken!« Bill drehte sich misstrauisch um. Er warf einen raschen Blick zu der Burg hoch, auf die der bleiche Schein des Vollmondes fiel.
    »Da oben ist bestimmt niemand!«, beruhigte ihn Zamorra.
    »Hoffen wir’s! Wir haben die Templergräber zwar nicht gefunden, aber wenn die von der Burg herunterkommen…« Bill führte seine Gedankengänge nicht zu Ende, denn es war plötzlich Hufschlag zu hören.
    »Ich werde verrückt! Was soll denn das?«, staunte Nicole Duval, als sie die dunklen Schemen von vielen Pferden erblickte, die der Dörflerschar folgte.
    »Wo nehmen die die Gäule her?«, wunderte sich auch Zamorra.
    Als die Pferde näher gekommen waren, konnte man deutlich die prächtigen Schabracken, die die seltsamen Tiere einzeln umhüllten, erkennen. Die Gewänder schienen alt, aber kostbar, so gut man das bei dem schwachen Licht ausmachen konnte.
    »Auf denen werden die Ritter reiten, wie vor Jahrhunderten!«, murmelte Alberto Sanchez rau. Es war ihm plötzlich, als ob ein Klotz in seiner Kehle steckte. Die Gefährlichkeit des Abenteuers, auf das er sich da eingelassen hatte, wurde ihm mit einem Male zur Gänze bewusst. Er musste an die Worte des alten Spinole denken:
    ›Verlassen Sie unter keinen Umständen Ihr Haus! Kümmern Sie sich nicht, was draußen vor sich geht! Es muss Ihnen egal sein!‹ Ein kalter Schauer rieselte über seinen Rücken. Er rückte nervös an seiner Brille herum.
    »Wie spät ist es?«, wollte Nicole wissen.
    »Ein Viertel vor Zwölf!«, antwortete Bill.
    Der geheimnisvolle Zug hielt unterhalb der Beobachter an. Die Pferde wurden näher herangebracht. Sie stampften und schnaubten, warfen unruhig die Köpfe in die Luft, hielten witternd die Nüstern in den Wind, der vom Meer her strich.
    Bill hielt nach den Sturmlaternen von Booten Ausschau.
    »Wie ausgestorben ist das Meer heute. Kein Kahn lässt sich meilenweit blicken!«, sagte er dann nachdenklich.
    Es sollte nicht mehr lange dauern, bis er den Grund dafür erfahren würde »Gleich Mitternacht!« Zamorra blickte sich beunruhigt um.
    »Geisterstunde!«, fügte Padre Alberto Sanchez mit kreidebleichem Gesicht hinzu. Seine spindeldürren Finger umklammerten das Kreuz.
    »Dreiundzwanzig Pferde!«, stellte Bill Fleming fest.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«, fragte Zamorra.
    Dann trat Schweigen ein. Die vier hielten den Atem an. Das Schnauben der Pferde mischte sich mit der heftigen Brandung und dem hohen Singen des Windes. Nur hier und da wurden Gesprächsfetzen von den Dörflern zu ihnen heraufgeweht, die ungeduldig auf irgend etwas zu warten schienen.
    »Da!« Zamorra richtete sich vorsichtig auf. Er hatte die Umrisse eines Schiffes bemerkt, das weit draußen auf hoher See dahintrieb.
    »Seltsam, dass sich so ein großer Kahn in diese Gegend verirrt!«, staunte der Pfarrer von Estaquiro. Der dunkle Punkt wurde zusehends größer, näherte sich dem Kai des Fischerdorfes.
    Plötzlich fuhren Nicole, Bill, Zamorra und der Pfarrer zusammen.
    Dröhnend läutete die Geisterglocke vom Kastell die Gespensterstunde ein. Die Beobachter des geheimnisvollen, nächtlichen Treibens schreckten zusammen. Sie wussten, dass die Glocke nicht von Menschenhand geläutet wurde. Welche fremde Macht betätigte das uralte Relikt?
    Jetzt fiel das bleiche Mondlicht auf das Schiff.
    »Mein Gott! Was ist das für ein Boot!«, entfuhr es Nicole. Sie starrte wie gebannt auf das Ding, das, wie von Geisterhänden gesteuert, näher und näher trieb.
    Vom Burgturm verhallte gerade der letzte Schlag.
    Das seltsame Schiff schien schon jahrhundertealt zu sein. Ein zerfetztes Segel hing windschief am Mast. Es sah wie ein Segelschiff

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