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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten
Autoren: Michael Hrdinka
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Meilen von hier lassen wir den Rover dann stehen, warten die Nacht ab und verstecken uns hier. Nur so können die Dinge ihren gewohnten Ablauf finden. Die Dörfler werden sich beruhigen und das tun, was sie vorhatten zu tun!«, schlug Zamorra vor.
    »Das ist eine blendende Idee!«, stimmte auch Bill zu. »Sobald der Regen nachlässt, fahren wir ab. Aber auffällig durch den ganzen Ort. Außerdem müssen wir sowieso nach Aquatila, um neue Kleidung zu kaufen!«
    Padre Alberto Sanchez war auch mit Zamorras Plan einverstanden.
    Außerdem hatte er recht behalten. Das Gewitter war ziemlich rasch vorbei und machte der Sonne, die bald hinter dem Horizont verschwinden musste, Platz.
    Draußen war es dunstig. Die Temperatur kletterte rasch wieder in die Höhe. Bald würde jedoch die Nacht die ersehnte Kühlung bringen.
    Auffällig, wie sie es besprochen hatten, fuhren sie ab.
    Bill ließ den Motor extra lang warmlaufen, gab zwischendurch einige Male Gas, um die Aufmerksamkeit der Einheimischen, die sich nicht blicken ließen, zu wecken. Dann röhrten sie mit Vollgas durch Estaquiro, Bill probierte die Kompressionshörner des Range Rovers aus.
    Der Padre winkte Zamorra, Bill und Nicole noch einmal hastig zu, bevor er sich umwandte.
    Er wusste, dass bald die Dörfler kommen würden, um ihn zu fragen, ob die Fremden für immer verschwunden waren!
    ***
    Die Nacht brach herein.
    »Hör mal, Jorge, die Wissenschaftler sind wir los! Die sind nur mit Mühe den Templern entronnen!«, sagte Alberto Sanchez zu dem alten Spinole, der in die Pfarrei geeilt war, um sich nach den Fremden zu erkundigen.
    »Das ist gut so! Ich verstehe gar nicht, dass sie es geschafft haben, den Rittern zu entkommen! Bisher hat das noch keiner zuwege gebracht! Meinst du, sie kommen wirklich nicht zurück? Ich bin mir da nicht so sicher. Vielleicht war das nur eine Finte. Ich traue ihnen alles zu. Viel lieber wäre es mir gewesen, sie wären da oben geblieben, für immer!«
    »So spricht kein Christ, Spinole!«, rief der Pfarrer scharf.
    »Was wissen Sie denn schon!«, winkte der Fischer ab. »Ob die wohl wirklich abgehauen sind?«, fragte er dann wieder.
    »Ganz sicher! Sie haben mir vertraut und nie die Unwahrheit gesagt. Sie kommen nicht wieder!«, sagte der Priester fest. Ihm fiel das Lügen besonders schwer, aber er konnte nicht anders. Vielleicht kann ich dadurch den Menschen hier helfen, versuchte er sich vor sich selbst zu rechtfertigen.
    »Hoffentlich haben Sie recht!«, meinte der Alte.
    Er erhob sich, warf einen Blick aus dem Fenster.
    »Wie bleich der Vollmond am Himmel steht!«, flüsterte er dann düster vor sich hin. »Ich muss jetzt gehen, es wird Zeit. Bald werden die Möwen zu kreischen beginnen, alles wird seinen Lauf nehmen, Padre. Ich weiß, dass Sie unser Tun nie verstehen werden und es nicht billigen können, aber uns bleibt keine andere Wahl! Wir müssen gehorchen!«
    »Ihr habt nur einem zu gehorchen! Unserem Herrn Jesus Christus!«
    Jorge Spinole wandte sich ab. Mit einer müden Handbewegung öffnete er die Tür.
    »Ich gebe Ihnen einen guten Rat, Padre. Bleiben Sie während der kommenden Nacht und auch während der anderen folgenden Nächte hier in der Pfarrei. Kümmern Sie sich um nichts! Es muss Ihnen egal sein, was draußen vorgeht. Verlassen Sie auf keinen Fall den Raum. Mischen Sie sich nicht in unsere Angelegenheiten, es könnte tragische Folgen für Sie haben. Das rate ich Ihnen!«
    »Warum?«, rief der Padre Spinole nach, der die Tür hinter sich ins Schloss zog. »Warum, Jorge Spinole?«, flüsterte er dann, weil er einsah, dass es keinen Sinn hatte, eine Auskunft von den verschwiegenen Dörflern zu bekommen.
    Die Nacht schien den Fischer zu verschlingen. Eine Weile hörte Sanchez noch seine schlurfenden Schritte durch das offene Fenster, dann waren auch diese verklungen.
    Der Padre befand sich allein hier. Er hatte mit einemmal das Gefühl, fürchterlich einsam zu sein. Er gehörte hier nicht dazu, würde auch nie dazu gehören.
    Er starrte nachdenklich durch das Fenster und hoffte, dass der sympathische Professor mit seinen Freunden bald aus Aquatila zurück sein würde.
    ***
    Leises Pochen riss Padre Alberto Sanchez aus seinen Grübeleien. Er warf einen Blick auf die Annbanduhr. Es war kurz vor dreiundzwanzig Uhr.
    Er erhob sich rasch, eilte auf das klobige Holztor, das seine Pfarrei nach außen hin abschloss, zu, um den ehernen Riegel zurückzuschieben. Es quietschte, als sich Metall auf Metall rieb.
    Draußen standen
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