Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
mussten.
    »Jetzt sind wir verloren«, hauchte Nicole. Ihre Knie begannen zu zittern.
    »Es ist meine Schuld, wir hätten früher verschwinden müssen!«, murmelte Zamorra tonlos, während eine kalkige Blässe sein Gesicht überzog.
    ***
    Das Trommeln der Hufe schwoll an, wurde zu einer rasanten Todesmelodie.
    Wie aus weiter Ferne drang das Gekreische der Möwen, die plötzlich vom Meer her zu dem Kastell heraufflogen, an Zamorras Ohren.
    Sein Gehirn arbeitete jetzt wie ein Computer. Er suchte nach einer Möglichkeit, den Templern zu entgehen.
    Schließlich entschied er sich für eine, die ihm zwar nur eine geringe Überlebenschance bot, den anderen aber mit ein wenig Glück das Leben retten konnte.
    »He, hören Sie die Möwen? Was ist denn in die Vögel gefahren?«
    Sanchez ruderte mit den Armen hilflos herum, denn die Möwen umflatterten ihn.
    »Sie sind die Seelen der Templeropfer!«, sagte Bill nur, während auch er um sich schlug.
    Die Vögel hatten aber nicht die Absicht, die Menschen anzugreifen. Sie flogen so schnell sie konnten auf die Spitze des Kalkstockes zu, auf dem die Teufelsburg thronte.
    Die Bewohner von Estaquiro hatten nun auch Zamorra, Nicole, Bill und den Padre entdeckt! Sie schlugen hastig das Kreuzzeichen, bevor sie sich umwandten, um in das Dorf zurückzukehren. Sie hatten für heute ihre Schuldigkeit getan, den Ungeheuern ihre Pferde geliefert, wie es die Sage befahl. Sie wollten alles unternehmen, dass ihr Dorf von den Bestien verschont bleiben würde.
    »Ich werde die Templer ablenken! Bleibt einstweilen hier, bis es mir gelungen ist, die Teufel von da wegzulocken. Ich versuche, sie zum Strand zu locken. Dann könnt ihr hier verschwinden!«, schlug Zamorra vor.
    »Das ist zu gefährlich!«, stellte Bill fest. »Wir gehen zusammen!«
    »Nein, ich mache das allein!«, antwortete der Parapsychologe, der seinen Freund nicht unnötig in Gefahr bringen wollte.
    Mit einem Sprung verließ er das Versteck. Er hörte noch Nicole hinter sich verzweifelt rufen, er solle hier bleiben, aber der Professor hatte sich entschieden. Nichts konnte ihn nunmehr zurückhalten.
    Jetzt tauchten bereits die ersten Pferde hinter der Wegbiegung auf.
    Als die Ritter Zamorra, der auf sie zurannte, erblickten, fauchten sie aufgeregt, schwangen die blanken Schwerter wild über ihren Köpfen. Sie beugten sich weit aus den Sätteln der dahinpreschenden Pferde.
    Der Professor begann, so schnell er konnte, den Kalkstock nach unten zu klettern, um die Templer von Nicole, Bill und Sanchez abzulenken. Die Verdammten galoppierten hinterher.
    Es war ein gespenstischer Anblick!
    Die Bestien mussten die Zügel der Pferde knapp nehmen, denn sie versuchten, wie Zamorra, den Hügel wieder hinunterzuklettern.
    Der Parapsychologe wandte sich um. Er rannte um sein Leben.
    Seine größte Chance war die zeitlupenhafte Geschwindigkeit der Gäule mit ihren grausigen Reitern.
    Dornige Büsche, deren Wurzeln sich in den felsigen Boden gekrallt hatten, um so dem Wind zu trotzen, zerkratzten Zamorras Gesicht und Hände. Er glitt aus, rutschte den steinigen Abhang hinunter, bis er vor dem Stamm einer knorrigen Föhre aufgefangen wurde.
    Zamorra wischte sich hastig die Haare aus der Stirn. Als er mit der Zunge über die Lippen strich, machte sich der süßliche Geschmack von Blut in seinem Munde breit.
    Hastig spuckte er aus. Die Striemen und Kratzer begannen teuflisch zu brennen, aber Zamorra biss die Zähne zusammen.
    Jetzt stürzte eines der Pferde, polterte überschlagend an Zamorra vorbei. Sogar der Sturz ging seltsam langsam vor sich. Der Reiter rollte hinterher. Es klapperte beinern, als er über das abschüssige Gestein glitt.
    Der Professor eilte weiter. Er sah nicht, wie sich das Pferd wieder erhob, und der Templer sich in den Sattel schwang.
    Zamorra zog während des Kletterns seinen Revolver aus dem Hosenbund. Obwohl er genau wusste, dass die Bleikugeln die erwachten Kreuzritter nicht töten konnten, verharrte er kurz, um auf die Templer zu schießen.
    Klickend spannte er den Hahn. Dann holte er tief Luft. Schweiß rann in dicken Perlen von seiner Stirn, vermischte sich mit seinem Blut! Er hielt den Griff der Waffe mit beiden Händen umspannt, als er auf den ersten der Reiter zielte. Breitbeinig stand er da, wie auf dem Schießplatz.
    Zamorra visierte die Brust seines Gegners an. Er nahm sich noch einige Sekunden Zeit, bis die Hände nicht mehr so stark zitterten, dann zog er den Stecher durch.
    Eine grelle Feuerblume raste auf die

Weitere Kostenlose Bücher