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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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drei Gestalten, vom schützenden Dunkel der Nacht umhüllt. Der schmale Lichtstreifen, der aus der Sakristei nach draußen fiel, beleuchtete das Gesicht Professor Zamorras.
    Sanchez atmete erleichtert aus.
    »Kommt rein!«, flüsterte er dann.
    Der Parapsychologe, Nicole Duval und Bill Fleming huschten nach drinnen. Der Pfarrer schloss die Fensterläden. Danach setzten sich die Besucher auf die wackeligen Sessel. Alberto Sanchez ergriff das Wort: »Ich glaube, die haben heute Nacht was vor! Jorge Spinole, der alte Fischer, war bei mir, um sich zu vergewissern, dass Sie wirklich abgereist sind. Als ich das bestätigte, schien er sehr erleichtert. Zuerst war er misstrauisch, aber ich denke, es ist mir gelungen, den Alten zu überzeugen. Was sollen wir jetzt unternehmen?«
    Der Priester blickte Professor Zamorra fragend an.
    »Es wird am besten sein, wir beobachten die Dörfler heute Nacht! Wo könnten wir das besser, als auf dem Kalkstock nahe dem Kastell? Von dort oben haben wir einen guten Überblick über das Dorf und den Strand, zumal heute Nacht Vollmond ist!«, schlug der Gelehrte vor.
    »Das ist eine prima Idee!«, stimmte auch Bill bei.
    »Darf ich mitkommen?« Nicole erhob sich und trippelte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen.
    »Ja, es ist besser, wenn du mitkommst. Allein wäre es hier zu gefährlich für dich. Wer weiß, auf welche Gedanken die Dörfler kommen. Man kann nie wissen!«, antwortete Zamorra.
    »Das wird ja richtig spannend!«, rief sie aus. »Wann geht’s denn los?«
    »He, nicht so hastig, Nicole, du wirst schon noch früh genug von den Templern verspeist! Vielleicht zum Abendbrot!«, lachte Bill.
    »Sei nicht albern, Bill! Vielleicht hat draußen der Spuk schon begonnen, und wir sitzen hier herum und quatschen!«, meinte sie.
    »Okay! Nicole hat recht! Machen wir, dass wir auf den Felsen kommen!«, mahnte nun auch Zamorra zum Aufbruch. »Kommen Sie mit, Padre?«
    »Ja!«
    »Sie müssen natürlich nicht, wenn Sie nicht wollen. Man weiß nicht, was uns heute noch bevorsteht! Sie begeben sich in Lebensgefahr! Überlegen Sie es sich noch einmal, ich bin Ihnen nicht böse, wenn Sie hier bleiben!«, gab der Parapsychologe zu bedenken. »Wir haben jetzt nichts mehr, was uns vor den Templern schützen könnte! Mein Amulett wurde wahrscheinlich vernichtet!«
    »Nein, ich komme mit! Nichts kann mich davon abhalten! Ich muss wissen, was die Einheimischen zu solch Geheimnistuerei veranlasst!«
    Zamorra und Bill hatten sich in Aquatila neu eingekleidet und es auch nicht verabsäumt, ihre Ausrüstung zu ergänzen.
    »Hier! Nehmen Sie!« Zamorra drückte Sanchez eine große Stablampe in die Hand. »Ersatzbatterien habe ich auch!« Bill und der Professor trugen dieselben Lampen, nebst Pistolen und Jagdmessern in den Gürteln.
    »Wollen Sie eine Waffe, Padre?«, erkundigte sich Bill.
    »Nein, das hier ist mir lieber!« Der Pfarrer wies auf sein Silberkreuz, das an einer silbernen Halskette hing.
    »Na, dann wollen wir mal!«, sagte Zamorra und öffnete das Tor, das quietschend und knarrend aufschwang.
    Sie eilten schattengleich in eine Nebengasse, die sich eng durch Estaquiro schlängelte. Es fiel ihnen auf, dass sich keiner der Dörfler blicken ließ. In den Hütten war es stockdunkel, die Menschen schienen nicht zu Hause zu sein.
    Das starke Gewitter in den Abendstunden hatte einen frischen, beinahe kalten stürmischen Wind hinterlassen, der aufgeregt mit den langen Palmwedeln spielte und den Staub der Gasse in hellen Wolken vor sich hertrieb.
    Sie erreichten das Meer, ohne auch nur einer Menschenseele begegnet zu sein.
    »Hört ihr was?«, fragte Bill.
    »Nein!«, flüsterte Nicole, die angestrengt in die weite See hinaus horchte. »Nur das monotone Plätschern der Wellen!«
    »Also zum Fischen sind die Männer heute nicht gefahren, sonst würde man das Tuckern der Kähne hören!«, stellte Bill daraufhin fest.
    Wenig später marschierten sie den Kai entlang. Tatsächlich lagen die Boote leer und verlassen in dem kleinen Hafen, schaukelten gespenstisch auf und ab. Manchmal polterte es, wenn ein Boot das andere berührte.
    Plötzlich vernahmen sie Stimmen.
    Wie auf Kommando duckten sie sich, um mit dem Schatten der Kaimauer zu verschmelzen. Da tauchte auch schon zuckender Fackelschein auf. Menschen näherten sich von der anderen Dorfseite her. Im flackernden Lichtschein konnte man schwarzgekleidete Gestalten erkennen, die ebensolche Kapuzen über ihre Köpfe gezogen hatten.
    »Die brauchen sich gar

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