0060 - Festung Atlantis
Depots des zweiten Planeten all das zu holen, was auf Atlantis fehlte.
Ich stand mit dem Flaggschiff auf Abwehrposition. Drei der mächtigen Ringwulsttriebwerke waren zu Waffen umgebaut worden, desgleichen je eine Maschine in den beiden Schlachtkreuzern.
Unseren ersten Erfolg hatten wir vor drei Wochen errungen, als wir mit den Hypertastern wieder ein unbekanntes Objekt ausgemacht hatten. Es hatte sich diesmal um einen nur schmalen Überlappungskeil gehandelt, in dem der Fremde aufgetaucht war.
Nachdem wir ihn mit der neuartigen Zielautomatik erfaßt hatten, war er so rasch im konzentrierten Feuer explodiert, daß wir das Ereignis kaum hatten verfolgen können.
Die Impulswellen-Kanonen hatten einen riesigen Trichter in das Relativfeld gerissen, aber dann war etwas geschehen, was unseren Fachleuten einige enorm wichtige Hinweise gegeben hatte.
Das geortete, jedoch völlig unsichtbare Schiff war wie von einer Gigantenfaust von dem dunklen, an den Rändern glühenden Tunnel ausgestoßen worden. Wir hatten den langen, tiefschwarzen Körper so deutlich ausmachen können, als wäre er niemals in einer anderen Dimension gewesen.
Seine Bewegungen waren uns extrem schwerfällig und langsam erschienen. Die Explosion war erst dann erfolgt, als der Raumer erkennbar geworden war.
Ich hatte dem voreiligen Waffenoffizier angedroht, ihn vor ein Richterkollegium zu stellen. Natürlich hatte ich den Fremden einfangen wollen, was aber nach dem übereilten Abschuß naturgemäß nicht mehr möglich war.
Von da an war Ruhe gewesen. Es hatte sich nichts mehr blicken lassen, was nach einem Fahrzeug der Unbekannten ausgesehen hätte.
„Sie wagen sich nicht mehr heran!" hatte Tarts grimmig gemurmelt. Ich hoffte dabei nicht, daß er recht behielt. Ich wollte wissen, mit wem wir es eigentlich zu tun hatten.
*
Genau vierundzwanzig Tage nach der Vernichtung des langen, stabförmigen Raumschiffes startete ich mit dem kleinen Verband. Wir näherten uns vorsichtig dem zweiten Planeten, um zu versuchen, eine vorbereitete Schalteinheit in das Registersystem des auf Larsa errichteten Großcomputers einzufügen.
Es war ein fünfdimensionales Meßgerät, das genau auf die eigenartigen Schwingungen der Wellenfront abgestimmt war. Wenn ein Durchgang geschah, mußten wir auf Atlantis sofort informiert werden.
Ich war von tiefer Sorge erfüllt, da sich die beiden Planeten auf ihren Umlaufbahnen mehr und mehr einander näherten. Eine Totalopposition stand bevor.
Wenn es während dieser Zeit zu einem Überfall kam, mußten auch Kolonisten von Atlantis betroffen werden.
Die Eingeborenen hatte ich längst in die vorbereiteten Festungen geschickt. Sie waren so verteilt worden, daß wenigstens nicht alle entführt werden konnten. Wenigstens nahmen wir zu unserer eigenen Beruhigung immer noch an, daß es sich um einen Raub von denkenden Individuen handelte, obwohl wir darin keinen logischen Sinn sahen.
Die beiden Fernlenkkreuzer wurden neuerdings durch die Schaltungen eines Schlachtschiff-Beibootes bedient. Wir konnten es nicht mehr riskieren, die drei letzten kampffähigen Einheiten meines Geschwaders zu nahe an den Gegner zu bringen. Unsere Manövrierfähigkeit hatte durch den Umbau etlicher Triebwerke ohnehin gelitten.
Die Schlachtkreuzer PAITO und ASSOR ließ ich im Raum zurück. Nachdem es feststand, daß auf dem zweiten Planeten zur Zeit Ruhe herrschte, stieß ich mit der TOSOMA mit hoher Fahrt in die dichte Atmosphäre vor, strahlte das Kodezeichen an das große Robotsystem des Planeten ab und setzte direkt vor dem mächtigen Gebirgszug zur Landung an.
Die Energieglocke des Computers sackte in sich zusammen. Meine Techniker kauerten bereits auf der großen Antigravplattform, auf der wir auch das neue Schaltelement verankert hatten. Wenn alles klappte, konnten wir in zirka zehn Stunden mit dem Einbau fertig sein.
Der Schleusenoffizier öffnete die großen Flügeltore über dem Ringwulst des Schlachtschiffes. Der Schweber glitt nach draußen und verschwand mit hoher Fahrt in der dunstigen Luft.
Die schweren Waffen der Anlage drohten zu den dichten Wolken der jungen Dschungelwelt hinauf.
Normalerweise wäre der Automat durchaus in der Lage gewesen, einen gewöhnlichen Angriff abzuwehren. Immerhin war er beim Durchgang der Wellenfronten noch niemals beschädigt worden.
Die Stunden wurden für uns zu Ewigkeiten. Mit den hastenden Technikern standen wir in ständiger Bildfunkverbindung. Die Arbeiten schritten gut voran, und draußen
Weitere Kostenlose Bücher