0060 - Festung Atlantis
dumpf zu poltern. Maschinen liefen an. Wir setzten uns. Ich dachte, er käme nun auf die unüberhörbaren Geräusche zu sprechen. Es lag jedoch in der Art dieses schlecht durchschaubaren Menschen, ohne zu zögern erneut zuzuschlagen.
„Wenn du demnächst deine unterseeische Druckkuppel nahe der Azoren verläßt, sorge bitte dafür, daß die automatischen Abwehreinrichtungen abgeschaltet werden. Deine Roboter haben beinahe ein Handels-U-Boot vernichtet."
Er sah mich treuherzig lächelnd an, und ich glaubte, mein Herz schlüge plötzlich im Halse.
„Okay, machen wir uns nichts vor, Atlan", fuhr er ernster werdend fort. „Wir wissen nun, wo du gesteckt hast. Wahrscheinlich hast du in diesem Stahldom einige Jahrhunderte verschlafen. Da wir auf Venus ein Abkommen getroffen haben, habe ich dafür gesorgt, daß deine Unterkunft unangetastet blieb."
Ich benötigte einige Zeit, um zu begreifen, daß ich Rhodan wieder einmal verpflichtet war. „Danke!" sagte ich mühevoll. „Oh, nichts zu danken", wehrte er ab. „Ich kann mir vorstellen, daß du da unten allerlei Andenken aufbewahrst. Die technischen Einrichtungen interessieren mich nicht. Sie können nicht besser sein als jene, die wir längst besitzen. Als du vor zehntausend Jahren zur Erde kamst, hatte Arkon nicht mehr aufzuweisen als heute."
Ich schloß die Augen. Nun hatte er mir auch noch den letzten Rückhalt geraubt. Ja, in dieser Kuppel hatte ich im biomedizinischen Tiefschlaf viele Jahrhunderte verbracht.
„Ich möchte dich nicht kränken", fuhr er fort. Sein schmales Gesicht war verschlossen, aber ausdrucksvoll. „Es wird Zeit, daß wir unsere Trümpfe gegenseitig ausspielen. Ich habe Sorgen, Admiral!"
Die knappe Erklärung beseitigte meine unterbewußte Verkrampfung. Es hatte wirklich keinen Sinn mehr, Rhodan anzulügen. Er wußte bereits alles. Dagegen glaubte ich in diesem Moment, von einer warmen Woge überschwemmt zu werden. Meine artbedingte Impulsivität brach durch.
„Sorgen?" wiederholte ich. Er sah mich prüfend an. Dann nickte er.
„Ja! Mein Versteckspiel ist durchschaut worden. Ein galaktischer Händler erkannte mich und informierte den Robotregenten von Arkon, an dessen Existenz du nicht glauben willst. Das ist aber nicht so wichtig.
Schwerwiegender ist die Tatsache, daß überall in der besiedelten Milchstraße unbekannte und unheimliche Kräfte am Werk sind. Sie richten sich ebenso gegen die Menschheit wie gegen dein eigenes Volk. Wir sollten aufhören zu versuchen, uns gegenseitig zu demütigen."
Ich war verwirrt. Rhodan sagte die Wahrheit, ich fühlte es. Mein Logiksektor schaltete sich auch nicht ein.
Ehe ich sprechen konnte, lehnte er sich vor und sagte eindringlich: „Arkonide, nun hör gut zu! Du hast einen schriftlichen Antrag gestellt. Du willst endlich heim, nachdem du einige Jahrtausende auf der Erde verbracht hast. Du warst abgeschnitten, denn du hattest kein überlichtschnelles Raumschiff mehr. Du hast unsagbar lange auf den Zeitpunkt gewartet, der den Menschen die Raumfahrt bringen sollte. Nun ist es soweit. Ich weiß genau, daß du uns niemals Schaden zugefügt hast. Es wäre ja auch unsinnig gewesen."
Ich nickte automatisch. Ja, so war es gewesen. Ich hatte viel getan, um mein arkonidisches Superwissen tröpfchenweise in menschliche Gehirne einsickern zu lassen; nicht uneigennützig, natürlich nicht! Ich hatte ganz einfach nach Hause gewollt.
„Du glaubst nach wie vor nicht daran, daß deine Leute geistig und körperlich degeneriert sind?" fragte Rhodan.
Ich fuhr zusammen. Da war er wieder, dieser verhaßte Begriff, den ich nicht in klarer Konsequenz zu überdenken wagte.
„Unmöglich!" behauptete ich. „Gib mir eine Gazelle. Ich fliege Arkon an und sehe nach. Ich komme anschließend wieder zurück, mein Wort darauf."
Ich fühlte, daß meine Augen brannten. Jetzt mußte die Entscheidung fallen.
„Ich glaube dir", nickte er einfach. „Trotzdem kannst du nicht starten."
„Warum nicht?" fuhr ich auf. „Du bist erkannt worden. Niemand glaubt mehr an deinen angeblichen Tod."
„Darum geht es nicht. Das Große Imperium wird von einem gigantischen Automaten beherrscht. Die Maschine ist in ihrer Entschlußfassung gnadenlos. Sie sucht nach einigermaßen aktiv gebliebenen Arkoniden, die unter ihrem Oberbefehl sogenannte Strafexpeditionen führen müssen. Der Regent ließe dich nicht mehr weg. Ich will dich nicht verlieren, verstehst du! Deine wirkliche Heimat ist jetzt die Erde."
Ich schwieg erbittert, bis
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