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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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ein Auto, langsam und offenbar mit stark gedrosseltem Motor fahrend.
    Zamorra und Bill tauschten einen schnellen Blick. Sie verstanden sich ohne Worte. Blitzschnell huschten sie hinter eine Buche, deren mächtiger Stamm ausreichenden Sichtschutz bot. Vorsichtig lugten sie dahinter hervor.
    Die Scheinwerfer des Wagens brannten nicht, aber im Mondlicht war doch zu erkennen, dass es sich um einen Kleinwagen handelte.
    Citroën oder Renault wahrscheinlich.
    Wer oder wie viele Personen im Auto saßen, ließ sich nicht ermitteln.
    Der Kleinwagen kam noch näher heran. Der Fahrer schlug das Steuer ein, ließ das Fahrzeug längs des Jägerzauns zum Stillstand kommen.
    Die Motorengeräusche verklangen.
    In gespannter Erwartung kauerten der Professor und Bill Fleming hinter der Buche. Gleich würden sie wissen, wer sich in dem Fahrzeug befand. Beide hofften von ganzem Herzen, dass es Nicole war – allein oder auch in Gesellschaft der Duquesne.
    Zamorra war sich sicher, dass zumindest die Gouvernante aussteigen würde. Sein Amulett arbeitete wie ein Seismograph, registrierte die Ausstrahlungen des Bösen, das in dieser Frau lauerte.
    Zu ihrer großen Überraschung tat sich nichts. Niemand machte Anstalten, das Fahrzeug zu verlassen.
    »Nun kommt schon«, flüsterte Bill lockend und beschwörend zugleich.
    Die Türen des Autos blieben weiterhin geschlossen.
    Stirnrunzelnd konzentrierte sich Zamorra auf seine Brust. Die Wärmeabgabe des Amuletts hatte nachgelassen, war verschwindend gering geworden.
    Hatte das Weib eine Möglichkeit gefunden, die Wirkungsweise des Amuletts zu beschneiden?
    »Verstehst du das?«, fragte Bill leise. »Ob man uns gesehen hat?«
    »Weiß nicht«, gab der Professor wortkarg zurück. Sie warteten noch rund fünf Minuten, ohne dass sich an der Situation auch nur das geringste änderte. Der Wagen stand da wie zum Parken abgestellt. Und die Insassen schienen beschlossen zu haben, im Fahrzeug zu nächtigen.
    »Die pennen wohl!«, drückte Bill diese Möglichkeit in Worten aus.
    »Vielleicht sollten wir sie aufwecken.«
    Er ließ der Ankündigung sofort die Tat folgen, bückte sich und hob ein Holzstück auf, das unter dem Baum lag. Er reckte den Arm und schleuderte das Holz in Richtung des Kleinwagens.
    Bill hatte gut gezielt. Das Wurfgeschoss prallte gegen die Frontscheibe und fiel dann auf die Kühlerhaube.
    Eine Reaktion erfolgte nicht.
    »Das gibt es doch nicht«, maulte der Historiker. »Was ist – sehen wir endlich selber nach?«
    Zamorra nickte.
    Mit ein paar schnellen Schritten waren sie am Zaun. Rasch schwangen sie sich über das Holzgatter und sprangen unmittelbar vor dem Wagen wieder auf den Boden. Dann starrten sie durch die Frontscheibe ins Innere.
    Das Auto war leer!
    Bill fuhr sich über die Augen. »Sag mal, sehen wir vielleicht schlecht? Brauchen wir etwa eine Brille?«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, antwortete er. »Feststeht, dass sich kein Mensch in diesem Auto befindet und dass es auch niemand verlassen hat. Ebenso steht fest, dass Autos nicht von selbst fahren. Aber es sieht ganz so aus, als ob diese Ente hier genau das getan hat.«
    Er tastete nach dem Türgriff und stellte fest, dass sich die Tür öffnen ließ. Hart riss er den Schlag auf.
    Der Citroën war und blieb leer.
    Zamorra schaltete die Innenbeleuchtung an.
    Da lag etwas im Handschuhfach. Papiere.
    Fahrzeugpapiere.
    Er brauchte nur ein paar Sekunden, um den Fahrzeughalter zu ermitteln. Der Wagen gehörte Fabienne Duquesne.
    Der Professor dachte nach. Besaß das Weib die Fähigkeit sich unsichtbar zu machen? War es ihr gelungen, unter einer Art Tarnkappe den Wagen zu verlassen?
    Irgendwie konnte das nicht stimmen, denn in diesem Fall hätte sich vorher eine Autotür öffnen müssen. Dies aber war nicht geschehen.
    Für den Augenblick vergaß der Professor, weiter über dieses Mysterium nachzudenken. Seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt.
    Auf der Fußmatte unterhalb des Beifahrersitzes lag etwas.
    Eine beinahe kunstvoll geformte Haarspange.
    Zamorra kannte sie.
    Nicole pflegte sie dann und wann zu benutzen.
    ***
    Als Nicole Duval wieder zu sich kam, wusste sie zuerst überhaupt nicht, was los war.
    Nur langsam kehrten die Erinnerungen zurück.
    Da waren die teuflisch maskierten Weiber gewesen, das unheimliche Ritual und dann…
    Der Dämon!
    Der Gedanke an ihn ließ sie schreckhaft zusammenzucken.
    Was war geschehen? Er hatte sie gepackt, der Boden war ihr unter den Füßen weggesunken, eisiger

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