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0061 - Der Robot-Spion

Titel: 0061 - Der Robot-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hilfe seiner Teleportersprünge war es für ihn kein Problem, von Pol zu Pol zu eilen oder den Äquatorring zu umrunden.
    Muzzel hatte es schwer. Der Dackel war neu auf dem Schiff und besaß keinerlei parapsychologische Eigenschaften. Wenn die Reihe an ihn kam, sich zu verstecken, ließ Gucky ihn aus der Kabine und gab ihm einen fairen Vorsprung. Manchmal brachte er ihn auch irgendwohin und kehrte in seine Kabine zurück.
    Aber wenigstens brauchte Muzzel nie zu befürchten, in den Tiefen des Schiffes abhanden zu kommen oder gar zu verhungern. Gucky fand ihn immer - und damit verlor Muzzel auch immer, was ihn jedoch kaum zu stören schien. Ein Grund mehr für Gucky, ihn in sein Herz zu schließen. Gucky öffnete die Tür und sagte: „Diesmal gebe ich dir zehn Minuten, Muzzel! Suche dir einen sicheren Platz und denke nicht soviel, sonst habe ich dich gleich wieder."
    Der Dackel bewegte seine krummen Beinchen, legte die Schlappohren an und raste wie ein geölter Blitz den Ringkorridor hinab. Ohne zu zögern, sprang er dann in die dunkle Öffnung eines Schachtes und ließ sich von den Antigravstrahlen sanft nach unten tragen, dem Zentrum des Schwerkraftfeldes entgegen, das eben dieses „oben" oder „unten" schuf.
    Er sank einige hundert Meter und sprang auf dem C-Deck aus dem Lift. Erneut nahm er Geschwindigkeit auf, um so viel Entfernung wie möglich zwischen sich und Gucky zu bringen. Natürlich nützte ihm das nichts, denn der Mausbiber spürte sein Opfer auf hundert Meter Distanz genausogut auf wie bei einer Entfernung von zehntausend Kilometern. Aber woher sollte der Possonkal das ahnen?
    Er bog um eine Ecke und lief einen schmaleren Gang entlang, der irgendwohin führen mochte. Ihm war das völlig egal. Eine der vielen Türen würde schon offenstehen, und dann würde er sich still hinlegen und an überhaupt nichts denken. Sollte Gucky suchen, bis er schwarz wurde.
    Zu spät sah Muzzel die Beine, die vor ihm auftauchten. Mit aller Gewalt prallte er dagegen und überschlug sich zweimal.
    Aber auch der unverhoffte Spaziergänger wurde von dem Zusammenstoß überrascht. Er taumelte, stieß einen arkonidischen Fluch aus und hielt sich an der Wand fest. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre gestürzt. Aber er faßte sich überraschend schnell und verriet eine erstaunliche Geistesgegenwart. Er schaute schon wieder, da flog Muzzel noch durch die Luft.
    Ja, Muzzel flog regelrecht, so hart war der Zusammenprall gewesen. Zweimal überschlug sich der Dackel, dann knallte er mit dem Rücken gegen eine Türfüllung und rutschte dann auf den Boden herab.
    Atlan, er war der einsame Spaziergänger, bückte sich, um nach dem offenbar verletzten Tier zu sehen, aber zu seiner grenzenlosen Überraschung stand der Possonkal bereits wieder auf seinen vier Beinen.
    Obwohl sich eine blutige Schramme quer über das silberne Rückenfell zog, ließ sein Verhalten keine innere Verletzung erkennen. In den goldfarbenen Augen stand lediglich ein milder Vorwurf.
    Atlan schüttelte verwundert den Kopf, aber dann kam in seine eigenen Augen ein merkwürdiger Ausdruck, der eine Mischung von Neugier und Verdacht darstellte.
    „Das tut mir leid, du armer Kerl", sagte er und strich sanft mit der Hand über die Wunde. Seine Finger färbten sich rot, und er spürte die lebendige Wärme des Blutes, das in perligen Tropfen aus der frischen Wunde quoll. Sorgfältig achtete er darauf, daß es an seinen Fingern blieb und nicht von dem seidigen Fell wieder abgestreift wurde. „Tut es sehr weh. Kleiner?"
    Muzzel winselte leise, als wolle er antworten. Zaghaft wedelte er mit dem Schwanz und beschnüffelte dann Atlans Beine, die ihn zu Fall gebracht hatten. Knurrend gab er dann zu verstehen, daß er diesen Beinen die Kollision weiter nicht übelnahm und bereit war, ihrem Besitzer zu verzeihen.
    Wenigstens faßte Atlan es so auf. „Was tust du auch hier unten auf dem C-Deck?" fragte der Arkonide und schüttelte bedenklich den Kopf. „Spielst du wieder mit Gucky Verstecken?"
    Muzzel winselte erneut und schien plötzlich Schmerzen zu verspüren. Das war kein Wunder, denn der Aufschlag mußte ziemlich stark gewesen sein. Ein Wunder, daß sich der Dackel nicht sämtliche Knochen gebrochen hatte.
    Aber noch ehe Atlan Überlegungen darüber anstellen konnte, was er unternehmen sollte, erschien Gucky.
    In seiner Kabine hatte er nach Muzzel geforscht und so von dem Zwischenfall erfahren, der Atlan Anlaß zu einigen gewagten Spekulationen gab, die

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