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0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Ausweis. Die Frau stand an der Tür und belauerte uns.
    »Was wollen Sie?« fragte Potter.
    Ich deutete auf die Glastür. »In den Zuschauerraum will ich.«
    »Lohnt sich nicht, Mister. Der Hauptfilm hat schon begonnen.«
    Ich lächelte. »Das macht nichts. Sie haben doch sicherlich die Freundlichkeit und begleiten mich.«
    »Nein.«
    »Dann muß ich allein gehen.«
    »Da ist abgeschlossen.«
    Ich blieb stur. »Öffnen Sie!«
    Er rieb sich die fleischige Nase. »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    Den hatte ich nicht. »Nein, Mr. Potter, aber es besteht der Verdacht, daß es, sagen wir mal, in Ihrem Kino nicht mit rechten Dingen zugeht. Und deshalb möchte ich Sie bitten, mich auch ohne Durchsuchungsbefehl hineinzulassen.« Noch blieb ich freundlich, obwohl mir die Zeit auf den Nägeln brannte, denn die Vorstellung war bald beendet.
    »Sie kommen hier nicht rein. Außerdem ist abgeschlossen, wie ich Ihnen schon sagte.«
    »Damit verstoßen Sie gegen die Sicherheitsbestimmungen«, belehrte ich ihn im scharfen Tonfall.
    »Kratzt mich nicht. Ist auch nicht Ihr Bier.«
    Nun war ich es leid. Ich spielte ungern meine Kompetenzen aus, aber ich besaß einen vom Innenminister persönlich ausgestellten Ausweis, der mir manche Tür öffnete. Außerdem konnte ich mich auf das Gesetz »Gefahr im Verzug« stützen.
    Den Ausweis hielt ich Potter vor die Nase.
    Er las, verzog die Lippen, riß mir die Hülle aus den Fingern und schleuderte sie zu Boden. »Da sehen Sie, was ich von Ihrem Mist-Ausweis halte.«
    Ich blieb ganz ruhig, obwohl ich innerlich kochte. Ich bückte mich, hob den Ausweis auf und steckte ihn ein. Es lag auf der Hand, daß James Potter etwas zu verbergen hatte. Er wurde unsicher, als ich auf ihn zuschritt, dann vorbeiging und die Tür ansteuerte, durch die er gekommen war.
    Hinter mir hörte ich schnelle Schritte. Die Frau an der Tür trat dafür etwas vor.
    Dann klatschte eine Hand auf meine Schulter. Ich blieb stehen und wandte mich um.
    Wir starrten uns an. »Nehmen Sie Ihre Pranke weg!« Es muß wohl etwas in meiner Stimme gewesen sein, das Potter aufhorchen und vorsichtig werden ließ.
    Die Hand fiel nach unten.
    »Ich warne Sie das letzte Mal«, sagte ich. »Behindern Sie mich nicht bei meiner Arbeit.«
    »Dann gehen Sie.«
    Ich schritt auf die Frau zu. Doch sie brauchte mir nicht mehr den Weg freizugeben. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Potter auf die Eingangstür zuging und hastig aufschloß. Es wurde auch Zeit, denn in diesem Moment tauchten die ersten Kinobesucher auf.
    Der Film war zu Ende.
    Ich machte kehrt und sah nicht das höhnische Grinsen der Frau.
    An der linken Seite baute ich mich auf und beobachtete, wer aus dem Kino kam.
    Unter den Besuchern waren viele junge Gäste. Der Film mußte einen starken Eindruck bei ihnen hinterlassen haben, sie sprachen gar nicht miteinander, wie es sonst Besucher machten, wenn sie das Kino verließen. Sie kamen mir vor wie in Trance.
    Ja, Trance, das war es.
    Erst in Nähe der Straße fingen sie wieder an zu reden. Irgend etwas war während der letzten neunzig Minuten mit den Besuchern vorgegangen. Da war ich mir sicher.
    Welch eine Schau lief hier ab?
    Der Zuschauerstrom wurde dünner, und auf Suko und Shao wartete ich vergeblich.
    Hatten sie sich den Film etwa gar nicht angesehen? Doch, ich hatte Sukos Harley vor dem Kino gesehen.
    James Potter schlich von der Seite her auf mich zu. Soeben verließen die letzten Besucher das Kino.
    »Ich will wieder abschließen«, sagte er.
    »Nein. Zuerst sehe ich mir den Zuschauerraum an, Mister.«
    »Aber das ist ein ganz normaler Saal.«
    »Davon möchte ich mich persönlich überzeugen, Mr. Potter. Diesmal werden Sie mich nicht daran hindern.«
    »Bitte. Wie Sie wollen. Aber es gibt wirklich nichts Besonderes zu sehen.«
    Eine Antwort bekam er nicht. Statt dessen betrat ich den Innenraum des Kinos. Ich konnte wählen. Sowohl rechts als auch links führte ein Weg in den Zuschauerraum.
    Was mir auffiel, war der Geruch. Er war nicht der normale Kinomief, der nach einer Vorstellung immer entströmte, dieser Geruch war anders. Ganz anders.
    So süßlich – betörend.
    Wie Rauschgift…
    Sollte in diesem Kino vielleicht Heroin oder irgendein anderes Zeug umgesetzt werden? Möglich war alles. Dealer ließen sich immer etwas Neues einfallen, um an das Geld der Abhängigen zu gelangen.
    Ich schlug den Weg nach rechts ein und schritt vorbei an den Verkaufsständen für Süßigkeiten. James Potter folgte mir nicht.

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