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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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Fall habe ich etwas dagegen, dass wir Sie eines Tages kalt und voller Messerstiche am Hafen finden. Oder aber Sie sind waschechte Gangster, die sich in Neapel breitmachen wollen, und dann will ich Sie erst recht nicht in dieser Stadt haben. Wir haben Ärger genug mit unseren eigenen Leuten, und es fehlte mir noch, dass Leute über den großen Teich kommen, um ihre Methoden hier einzuführen.«
    »Könnten Sie nicht auf den Gedanken kommen, dass wir nette und harmlose Menschen sind?«, fragte Phil freundlich.
    Kommissar Tebaldi lächelte sarkastisch.
    »Ich habe mir von der Hoteldirektion Ihre Pässe geben lassen. Noch heute schicke ich eine Anfrage an die Polizei der Vereinigten Staaten. Ich glaube, es wird sich schnell heraussteilen, wie harmlos Sie sind.«
    Er stand auf und verabschiedete sich mit einer stummen Verbeugung.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, seufzte Phil: »Ich fürchte, wir werden Mr. Tebaldi eines Tages sagen müssen, dass er Kollegen böse verdächtigt hat.«
    Ich zuckte die Achseln. »Bei unserem Benehmen können wir es ihm nicht übel nehmen.«
    ***
    Tonio stoppte den Wagen und rief einen Bauern an, der sein Eselchen auf der Straße entlang trieb. Sie wechselten ein paar Sätze, dann zog der Bauer seinen Esel weiter.
    »Der Weg zum Cap geht gleich rechts ab«, berichtete Tonio,, »aber er sägt, es wäre nicht ratsam, ihn mit dem Auto zu benutzen. Die Straße ist eng, ungepflastert und steil.«
    »Aber wenn sie am Cap Schmuggelware ausladen, muss man die Straße mit Autos benutzen können, sogar mit Lastwagen.«
    »Wenn Sie einen Wagen mit Vierradantrieb haben, geht es sicher, aber warum wollen Sie nicht einen kleinen Spaziergang machen?«
    »Wer sagt, dass wir nicht wollen? Suchen Sie einen Abstellplatz für den Wagen, Tonio.«
    Wir waren am frühen Morgen von Neapel fortgefahren, um den Küstenstrich zu erkunden, in dem sich nach Vitellis Meinung Mario Cavari aufhalten könnte. Wir waren auf der Küstenstraße, die sich eng und kurvig auf den steilen Felsen entlang des Meeres hinwand, über Pompeji und Castelmare nach Sorrent gefahren, und nun wollten wir uns dieses Cap, an dem wir unsere angebliche Zigarettenladung löschen sollten, von der Landseite näher ansehen.
    Der Weg, der von der Küstenstraße zum Cap hinunterführte, wand sich durch dürftige Olivenplantagen, dann durch einen Kakteen- und Grashang um einen vorspringenden Fels herum. Da es seit Wochen nicht geregnet hatte, waren in dem staubigen Schotter keine Fahrzeugspuren zu erkennen.
    Unvermittelt endete die Straße in einer Stein- und Klippenwüste, die sich im flachen Winkel, aber vielfach zerklüftet und mit unregelmäßigen Vorsprüngen ins Meer hineinsenkte. Sie bildete auf diese Weise eine verwirrende Anzahl von Buchten, von aus dem Wasser ragenden grünbewachsenen Klippen, von Steinbrücken, unter denen das Meer gurgelte. An einer der äußersten Spitzen ragten ein halb zerfallener Turm und ein paar Mauerruinen: das ehemalige Seeräubernest.
    Die Luft flimmerte vor Hitze, die die kahlen Steine doppelt zurückstrahlten. Lautlos huschten die Eidechsen vor unseren Füßen weg.
    Wir kletterten bis zu der Turmruine. Kein Mensch war zu sehen. Trotz des Fremdenverkehrs im nahen Sorrent, trotz Capri und Ischia, den beiden Inseln im Golf, verlor sich selten ein Tourist hierher. Im Golf allerdings wimmelte es von Booten jeder Größenordnung. Im Übrigen war die Landschaft von einer geradezu atemberaubenden Schönheit, und einen Augenblick lang wünschte ich mir, ich wäre nicht dienstlich hier, sondern einfach auf Urlaub.
    Phil riss mich aus meinen Träumen.
    »Kommt dir das Boot dort nicht bekannt vor?«
    Ich folgte seinem ausgestreckten Arm. Unmittelbar vor dem Cap lag ein Schiff, das eine verteufelte Ähnlichkeit mit Cavaris Piratenkahn hatte, allerdings gab es von diesem Typ Dutzende im Golf. Die Entfernung mochte zweihundert Yards betragen, und so konnten wir nicht sicher sein, wenn wir nicht näher herankamen.
    Phil und ich sind in unseren seltenen Ferien begeisterte Unterwasserjäger, und unsere Ausrüstung für diese Art Sport hatten wir auch hierher mitgeschleppt, allein schon aus Tarnungsgründen. Jetzt kam sie uns vielleicht zustatten.
    »Sehen wir nach«, schlug ich vor.
    Wir schlüpften aus unseren Kleidern, zogen die Flossen an, setzten die Brillen mit dem Schnorchel auf und nahmen die Federharpunen in die Hand.
    »Wenn jemand an Bord ist, wird er uns erkennen«, gab Phil zu bedenken.
    »Die Brillen

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