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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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die sagen mir, daß ich Ruiz in ärgste Konflikte bringe, wenn ich mich einmische und erwarte, daß er mir dabei hälft. Dies hier ist eine Zigeunerangelegenheit, bei der ein Fremder nichts zu suchen hat. Überdies soll dieser Schwarze Branko ja auch zur Sippe gehö- ren. Und ein Zigeuner verteidigt seine Sippe um jeden Preis, auch wenn derjenige, der Hilfe braucht, ein Verbrechen begangen hat, bei dem seine Schuld noch nicht erwiesen ist. Und bis jetzt ist die Sache mit dem Schwarzen Branko ja nur eine Legende. Gesehen hat ihn ja noch niemand. Sicher werde ich Ruiz helfen, jedoch so, daß er nichts merkt. Jetzt laß uns fahren. Ich habe noch etwas vor.«
    Sie erreichten den Wagen und stiegen ein. Bill Fleming stöhnte diesmal nicht, als er sich hinten auf die Rückbank des klapprigen Mini Cooper zwängte.
    Zamorra startete und rollte aus dem Zigeunerlager. Niemand winkte ihm nach, nicht einmal die Leute aus der Ruiz-Sippe.
    Sie waren etwa zehn Minuten durch das Wäldchen gefahren, als Zamorra plötzlich anhielt.
    »Was ist denn los?« wollte Nicole wissen.
    »Du hast mir doch vorgeworfen, daß ich Ruiz im Stich lasse. Das werde ich eben nicht. Ihr fahrt jetzt weiter, und ich steige aus, um mich einmal umzuschauen. Irgendwo muß ich seine Tochter ja auftreiben können. Wahrscheinlich hält sie sich irgendwo im Wald versteckt und wartet auf eine neue Gelegenheit, dem Schwarzen Branko ein neues Opfer zu besorgen. Sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn ich sie nicht rechtzeitig finde.«
    Nicole gefiel die Vorstellung gar nicht, ihren Freund zu nächtlicher Stunde durch einen finsteren Wald schleichen zu lassen, in dem eine unbekannte Gefahr lauerte.
    Ehe sie etwas sagen konnte, war Zamorra schon ausgestiegen.
    »Fahrt weiter. Vielleicht läßt Ruiz uns sogar verfolgen, um ganz sicher zu gehen, daß wir uns nicht weiter um seine Angelegenheiten kümmern.«
    Nicole Duval ergab sich in das Unvermeidliche. Sie kannte ihren Professor wirklich, und was der sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte er auch aus.
    Achselzuckend rutschte sie auf den Fahrersitz. Zamorra kam um den Wagen herum und bückte sich zum Seitenfenster hinunter. Er hauchte Nicole einen Kuß auf die Lippen.
    »Mach dir keine Sorgen. Wird schon schiefgehen.«
    Nicole seufzte ergeben auf und fuhr an. Zamorra blieb noch einige Sekunden stehen und schaute den verschwindenden Rücklichtern nach, dann holte er eine Kugelschreiberlampe aus der Hosentasche, knipste sie an und folgte dem haarfeinen Lichtstrahl in den Wald.
    Nicole war währenddessen bemüht, den Mini Cooper um möglichst viele Schlaglöcher herumzusteuern.
    Sie konzentrierte sich nur auf die Straße und achtete nicht auf das, was hinter ihr geschah.
    Bill Fleming hatte sich plötzlich geräuschlos aufgerichtet. In seinen Augen tanzte ein irrer Glanz. Nichts erinnerte in seinem Gesicht mehr an den sympathischen Amerikaner, der zu jedem Spaß aufgelegt war.
    Mit einem schnellen Griff umklammerte er Nicole Duval von hinten und riß ihren Kopf zurück.
    Er preßte die andere Hand auf ihren Mund. Nicole wehrte sich verzweifelt gegen diesen völlig unerwarteten Angriff. Sie hatte das Lenkrad losgelassen, ihr Fuß stemmte sich auf die Bremse. Der Motor würgte ab.
    Krampfhaft versuchte sie die Hand von ihrem Mund zu reißen. Sie sah schon rote Punkte vor ihren Augen auf- und niedertanzen.
    Sie fragte sich überhaupt nicht, was in Bill gefahren war. Hier ging es nur noch um das nackte Überleben.
    Aber der Luftmangel war schon zu groß. Ihre Kräfte verließen sie.
    Ihre Bewegungen wurden schlaffer und schlaffer und erstarben schließlich ganz.
    Wie ein nasser Mehlsack sackte sie im Sitz zusammen. Bill Fleming ließ sie los. Der irre Glanz in seinen Augen schien seinem Gesicht einen unwirklichen Lichtschein zu verleihen.
    Er beugte sich vor und öffnete die Beifahrertür.
    Er legte die Sitzlehne des Beifahrersitzes nach vorn. Mit einem letzten Blick überzeugte er sich davon, daß ihm von Nicole Duval keine Gefahr mehr drohte, dann glitt er aus dem Wagen und verschwand im Wald.
    In seinem Gehirn stand ein Bild, das Bild einer Frau, der er verfallen war. Er mußte sie wiederfinden. Alles andere interessierte ihn nicht.
    Auf dem Waldweg war es still. Nur die Scheinwerfer des Mini Coopers bohrten ihre Lichtfinger in die Dunkelheit.
    Und die Mücken versammelten sich in den Lichtkegeln und begannen ihren nächtlichen Tanz.
    ***
    Während der kurzen Fahrt hatte Zamorra sorgfältig darauf geachtet, die

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