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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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nicht in Gefahr. Fast wäre es dem Schwarzen Branko gelungen, ein neues Opfer zu finden. Danken Sie Gott, daß Ihre Freundin noch rechtzeitig gekommen ist und uns alarmieren konnte.«
    Nicole hockte auf dem Boden neben Bill Fleming. Ihm schien es etwas besser zu gehen. Er hatte sich hingesetzt. Nicole tupfte ihm mit einem Taschentuch den Hals ab und entfernte die Blutflecken.
    »Zamorra«, meldete sie sich. »Einerseits gebe ich Monsieur Ruiz recht, doch weiß ich auch, daß du dich damit nicht zufrieden gibst. Wenn du also wirklich etwas unternehmen willst, dann kannst du auf meine Hilfe rechnen. Bill ist ja jetzt wohl außer Gefecht gesetzt. Überdies sollte er sich jetzt ausruhen. Und vor den Fragen, die er uns noch stellen wird, graut mir jetzt schon. Erkläre du mal einem eingefleischten Realisten, für den er sich hält, daß es keine übersinnlichen Erscheinungen gibt…«
    Zamorra mußte lachen. Nicole gab sich alle Mühe, der Situation das Makabre zu nehmen. Irgendwie gelang es ihr auch. Bill Fleming jedenfalls erhob sich und meinte: »Da hat Nicole durchaus recht. Ihr habt mir einiges zu erklären.«
    Zamorra wandte sich wieder dem Zigeuner zu.
    »Monsieur Ruiz, wollen Sie nicht erzählen, was es mit diesem schwarzen Branko weiterhin auf sich hat? Immerhin weiß ich ja schon, daß er Ihre Sippe verflucht hat. Doch da muß irgend etwas geschehen. Sie können doch nicht Ihr ganzes Leben in Angst und Schrecken verbringen!«
    Ruiz nickte.
    »Ich kann es Ihnen ja sagen. Doch helfen wird es nichts. Schon als Mercedes geboren wurde, geschahen einige recht seltsame Dinge. Erst einmal starb ihre Mutter im Kindbett. Und zwar ohne einen ersichtlichen Grund. Die Geburt war normal verlaufen, und Komplikationen gab es nicht. Dann wuchs Mercedes auf, und schon sehr früh zeigte sie ein anderes Verhalten als andere Kinder in ihrem Alter. Sie hat nie mit Puppen gespielt und immer einen etwas schwermütigen Eindruck gemacht. Schon damals ahnte ich, daß mit ihr irgend etwas nicht stimmt, und erst heute hat sich mein schrecklicher Verdacht bestätigt. Der Schwarze Branko sorgt dafür, daß die Frauen, die er zu seinen Sklavinnen macht, immer besonders schön und auffallend sind. Mercedes war ein auffallend schönes Kind. Und als sie dann zur Frau heranwuchs, geschah es niemals, daß sich ein Mann um sie bewarb. Es schien fast, als würde sie alle Männer abschrecken. Warum und weswegen habe ich bis heute nicht begriffen. Jetzt weiß ich es. Sie hat auf den Ruf des Schwarzen Branko gewartet! Und nichts wird sie von seinem unseligen Einfluß befreien können. Sie wird dem Satan weitere Opfer zuführen, und wenn das Fest hier zuende ist, werden wir sie finden, so wie ich schon viele gefunden habe. Tot mit dem Zeichen des Teufels auf der Stirn. Nicht mehr lange, und der Schwarze Branko wird ihr den Todeskuß geben. Bitte, Monsieur, gehen Sie. Sie können hier nichts mehr machen. Mehr kann ich Ihnen nicht erzählen, es würde mich und die meinen in tödliche Gefahr bringen!«
    Zamorra erkannte, daß der Mann in höchster Angst und Gefahr schwebte. Er wollte nicht weiter in ihn dringen, denn er begriff, daß Ruiz ihm nichts vormachte.
    Er konnte nicht damit rechnen, daß Ruiz ihm behilflich sein würde, ein Mitglied seiner Sippe, auch wenn es mit dem Satan im Bunde war, zur Strecke zu bringen. Daher gab er seinen Freunden ein Zeichen.
    Nicole und Bill Fleming kamen heran.
    »Monsieur Ruiz«, begann Zamorra, »ich verstehe Ihre Denkweise und respektiere sie. Ich möchte mich daher mit meinen Freunden von ihnen verabschieden.«
    Nicole wollte etwas einwenden, doch Zamorra gab ihr ein Zeichen zu schweigen. Bill Fleming schien offensichtlich erleichtert zu sein, aus dieser unheimlichen Gegend verschwinden zu können.
    Delgado Ruiz drückte dem Professor die Hand. Er brachte kein Wort über die Lippen. Zamorra hatte den Eindruck, als befände sich der Zigeuner in einer ganz anderen Welt, die mit der seinen nichts gemeinsam hatte.
    Auch Nicole und Bill Fleming verabschiedeten sich von dem Sippenchef und folgten dem Professor zum Wagen.
    Kaum waren sie außer Hörweite, als Nicole Zamorra am Arm festhielt.
    »Sag mal, was ist denn in dich gefahren? Sonst läßt du doch keine Gelegenheit aus, den Wohltäter zu spielen. Willst du wirklich so sang- und klanglos von hier verschwinden und den armen Kerl seinem traurigen Schicksal überlassen?«
    Zamorra grinste freudlos.
    »Auf keinen Fall, liebes Kind. Ich respektiere nur die Tatsachen. Und

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